Wolfgang Meins / 11.12.2019 / 06:28 / Foto: Deutsche Fotothek / 68 / Seite ausdrucken

Forschung unter Vormundschaft der Klima-Alarmisten

Wissenschaft ist abhängig von finanzieller Förderung durch Dritte. Im Idealfall ist den Verwaltern der entsprechenden Geldtöpfe das genaue Ergebnis der Forschung weitgehend egal. Hauptsache: Das Thema passt zum Förderungszweck, und die Qualität stimmt. Lässt man sich aber, etwa als Mediziner, auf die finanzielle Unterstützung durch eine dem Kampf gegen den Klimawandel verpflichtete Organisation ein, werden sowohl Forschungsplan als auch die zu erwartenden Ergebnisse gemessen an ihrer Eignung für den Klimakampf.

Deshalb sind entsprechend geförderte medizinische Forschungsprojekte durch ein recht uniformes Muster charakterisiert. Im Kern können dabei zwei Varianten unterschieden werden: Bei der ersten suchen sich die Wissenschaftler eine Krankheit, ein Symptom oder bestimmte biologische Marker aus – oder auch ein physiologisches Geschehen, wie Schwangerschaft und Geburt. Zentrale Bedingung ist, dass die ausgewählten Merkmale irgendwie auch temperaturabhängig sind. 

Die zweite Variante führt auf einem leichten Umweg zum Ziel, weil das interessierende gesundheitliche Problem nicht direkt temperaturabhängig ist, sondern nur indirekt. Es bedarf folglich eines zwischengeschalteten kleinen Kunstgriffs, mit dem Extremwetterereignisse wie Dürre oder Starkregen grundsätzlich immer – ohne jede spezielle Begründung – zu gesetzmäßigen Folgen des menschengemachten Klimawandels erklärt werden. Im Fokus einer solchen Studie stehen dann beispielsweise die mit fehlenden oder zu starken Niederschlägen verbundenen Ernteeinbußen und die daraus wiederum resultierenden gesundheitlichen Probleme. 

Die unendliche Weisheit von Kim Jong-un

Der krönende Abschluss beider Untersuchungsvarianten fällt dann wieder sehr ähnlich aus. Die Wissenschaftler müssen nämlich jetzt beweisen, dass sie ihr Geld tatsächlich wert sind. Das tun sie durch die Verknüpfung ihrer Ergebnisse mit den einschlägigen Klimaprojektionen, deren Validität trotz aller Fehlprognosen in der Vergangenheit grundsätzlich nie auch nur ansatzweise infrage gestellt wird. Schließlich wird ja auch die unendliche Weisheit von Kim Jong-un – zumindest in Nordkorea – nie angezweifelt. 

Hier zunächst ein fiktives, leicht zugespitztes, aber durchaus prototypisches Forschungsprojekt der zweiten Variante: Im Gefolge einer Dürre mit Missernten haben unsere Wissenschaftler nachweisen können, dass in den fünf untersuchten Dörfern in Bangladesh der Ernährungszustand von Kleinkindern und Säuglingen schlecht und ihre körperliche Entwicklung retardiert ist.

Diese aufwändig erhobenen Befunde leiten dann den dramatischen Höhepunkt der Studie ein: Sollte das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens bis 2050 nicht erreicht werden, ist anhand der verschiedenen Klimaprojektionen von einer weiteren, starken oder – sollte auch das 2-Grad-Ziel verfehlt werden – gar sehr starken Zunahme von Dürreperioden auszugehen.

Die daraus wiederum resultierenden gesundheitlichen Folgen für Kleinkinder und Säuglinge werden dann für die nächsten Jahrzehnte hochgerechnet – in Bezug auf den zu erwartenden Gewichtsverlust gerne auch bis auf mindestens eine Stelle nach dem Komma. Und, zu guter Letzt, darf der Hinweis nicht fehlen, dass wir in den industrialisierten Ländern jetzt alles tun müssen, um … . 

Schwangerschaft, Hitze und Klimaanlagen

Als schönes Beispiel für die erste Forschungsvariante eignet sich eine Studie von zwei Wissenschaftlern, die in ihrer gerade publizierten Arbeit mit Hilfe von heldenhaften Rechenoperationen an riesigen Datenmengen herausgefunden haben, dass es in den USA im Zeitraum von 1969 bis 1988 an sehr heißen Tagen (≥ 32,2°C) zu 5% mehr Geburten gekommen ist. Pro Jahr zu ca. 25.000, einhergehend mit einer mittleren Verkürzung der Schwangerschaftsdauer von 6,1 Tagen – also noch sehr deutlich unter der Zeitschwelle für Frühgeburten im geburtshilflichen Sinne. 

Nun ist es in der Geburtshilfe – anscheinend etwas überraschend für einige Journalisten – ein alter Hut, dass Hitze oder auch Wärme die Auslösung einer Geburt begünstigt. Ebenso bekannt ist, dass der weibliche Organismus beziehungsweise die schwangere Frau sich an Hitze durchaus anpassen kann. Denn ansonsten würde die übliche Schwangerschaftsdauer in sehr warmen Regionen dieser Erde doch wohl bei etwa achteinhalb Monaten liegen. Auch bei der hier untersuchten Population werden solche Anpassungsvorgänge kurz erwähnt: Frauen in wärmeren Regionen der USA neigten deutlich seltener zu vorzeitigen hitzebedingten Geburten. 

Nun gibt es nicht nur biologische Anpassungsoptionen an höhere Temperaturen, sondern auch technische. Eine davon ist die Klimaanlage. Diese Art der Anpassung haben die Forscher, großes Kompliment, doch tatsächlich in einem Nebenast ihrer Studie mit berücksichtigt, hat doch die Verbreitung von Klimaanlagen in den USA während des untersuchten Zeitraums stark zugenommen. Und siehe da: Fließt die unterschiedliche Versorgung von Haushalten mit Klimaanlagen in die statistische Analyse mit ein, mindert das den Temperatureffekt auf die Geburtsauslösung ganz erheblich, teils bis zu 75 Prozent.

Vollständige Vernachlässigung jedweder Anpassungsprozesse

Würde man das Problem anhand eines aktuellen Datensatzes erneut untersuchen, wäre wahrscheinlich angesichts der zwischenzeitlich weiter zugenommenen Versorgung mit Klimaanlagen in den USA allenfalls noch ein sehr geringer Hitze-Effekt auf die Geburtsauslösung nachweisbar. Aber das kann für die Forscher angesichts der CO2-Bilanz von Klimaanlagen natürlich keine Lösung sein. 

Um die Geldgeber – ein öffentliches kalifornisches Climate Change Research Program – und vielleicht auch die eigene Haltung zu befriedigen, fehlt noch die vollmundige Schlussprognose. Dazu bedient man sich der üblichen Schlichtvariante, in dem die für den Zeitraum von 1969 bis 1988 gewonnenen Ergebnisse mal eben bis zum Ende des 21. Jahrhunderts – unter vollständiger Vernachlässigung jedweder Anpassungsprozesse – linear fortgeschrieben werden. Das erfolgt durch Verknüpfung der eigenen Ergebnisse mit 22 verschiedenen Klimaprojektionen: Für ein nicht genauer definiertes, irgendwie mittleres Temperaturszenario Ende des 21. Jahrhunderts in den USA werden jährlich – vorsichtshalber ohne Angabe eines statistisch begründeten Unsicherheitsbereichs – 42.000 zusätzliche hitzebedingte früher einsetzende Geburten vorhergesagt. 

Vielleicht sitzt jetzt bereits eine psychologische Forschergruppe in den Startlöchern, denn eine verfrühte Geburt gilt als möglicher Risikofaktor für kognitive Minderleistungen im Schulalter. Man könnte der interessierten Öffentlichkeit dann im nächsten Jahr hochbrisante Ergebnisse etwa der folgenden Art präsentieren: Durch hitzebedingt früher einsetzende Geburten wird es bei den Schülern in den USA am Ende des 21. Jahrhunderts zu einem mittleren Intelligenzverlust von 0,8 IQ-Punkten kommen. Mit den daraus wiederum resultierenden wirtschaftlichen Auswirkungen beschäftigt sich dann die nächste Forschergruppe. 

Foto: Deutsche Fotothek‎ CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Stephan Bender / 11.12.2019

“Durch hitzebedingt früher einsetzende Geburten wird es bei den Schülern in den USA am Ende des 21. Jahrhunderts zu einem mittleren Intelligenzverlust von 0,8 IQ-Punkten kommen.” — Ich schlage mal vor, dass in den letzten 30 Jahren der IQ in den westlichen Industrienationen um ca. 20 Punkte gefallen ist. Davon entfallen 8 Punkte auf das Ende des Kalten Krieges, 8 Punkte kostete den Ersatz der hochwertiger Ideologien durch intelligenzmindernde Religionen, die restlichen 4 Punkte gingen durch den irrtümlichen Klimawandel drauf. Dies zeigt sich ganz wissenschaftlich auch daran, dass Klimavisionen einen statistisch erwiesenen Verblödungsfaktor von 3,7 haben, was mit den 4 verlorenen IQ-Punkten quasi direkt korreliert, wenn man eine genderbedingte Unschärferelation von 0,3 annimmt.

Thorsten Pallmauer / 11.12.2019

Ja, aber Klimaanlagen sind doch böse??!

Horst Lange / 11.12.2019

Dazu passt auch der Artikel aus dem Psychotherapeutenjournal, der hier auch schon gewürdigt wurde, und kritische Stimmen am anthropogenen Klimawandel als therapiebedürftig hinstellt. Dabei können wir tatsächlich Phänomene wie die Hysterie der Massen, die hier angesprochene unfreie Wissenschaft oder totalitäre politische Muster erkennen, wie sie so oft auftraten. Des einen Gewinn ist Geld, des anderen die Moral des Besser-Menschen und eine Gruppe freut sich über Macht und Einfluss.

Siegrid Tiesler / 11.12.2019

Der Wahn ist grenzenlos. In meinem Mietshaus, drei Parteien, wühlt die Nachbarin in meinem Restmüll. Macht Fotografien davon, schickt sie der Nachbarin und lässt nicht nach, ihr zu berichten, dass ich Plastik nicht sauber genug trenne. Die besagte Nachbarin hat sich einwickeln lassen und mit mir ein ernstes Wort gesprochen. Sie ist auch der Meinung, die genaue Trennung sei wichtig. Ich habe ihr Hinweise gegeben nachzulesen, was mit den gelben Säcken passiert und dass gar nicht alle Plastiksachen recyclet werden können. Sie werden von einer besonderen Maschine ausgelesen und verbrannt. Es ist nichts gegen den Wahn auszurichten und ich kriege aufgrund der Kontrollfanatikerin Bluthochdruck.

Hagbard Celine / 11.12.2019

Wie könnte man die Unabhängigkeit der Forschung von der Exekutive erreichen? Wahrscheinlich ist das nicht möglich oder gibt es dazu eine Idee?

A.R. Aerne / 11.12.2019

@Bernd Neubig / 11.12.2019 - Geburt vor Befruchtung? Man weiss ja, dass es in ganz besonderen Stress-Situationen zu einer ungeschlechtlichen Vermehrung kommen kann. Bei der Menschin tritt dies bei Körpertemperaturen über 44°C ein. Deshalb wurde es auch noch nie beobachtet. Aber Sie können es mir ruhig glauben. Ich bin Klima-Arzt.

Dirk Jungnickel / 11.12.2019

Mir ist schleierhaft, warum in dieser Sache nicht die Klima - Heilige namens Greta zu Wort kommt. Möglicherweise war ja das bedauernswerte Mädchen auch eine klimabedingte Fehlgeburt. Man müßtre es ihr nur klar machen. Nachdem die Hype um sie ein wenig abgeklungen war, hält der Spiegel in seiner letzten Ausgabe mit einem Titelfoto sowie einem Artikel “Aufstand der Jugend “-  wie mit einem Sturmgeschütz - ach, da verwechsle ich was mit der Zeit von -  Augstein sen. - dagegen. Der Abonnentenschwund ist hausgemacht !

A.R. Aerne / 11.12.2019

Die Rückabwicklung der Aufklärung ist in vollem Gange. Nachplappern statt nachdenken; Glauben statt Wissen; Beschneidung unserer Menschenrechte; Aufhebung der Gewaltentrennung; Einheitsreligion Ze-O-Zwonismus. Eine weitere Religion, die - wie alle anderen zuvor - nur der Umverteilung von unten nach oben dient. Irgend wann wird eine Sonnenkönigin äussern: “Wenn sie keinen Strom haben, sollen sie Freie Energie nehmen!” - und dann werden die Köpfe rollen. Frei nach KGE: ... und ich freu mich drauf!

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com