In nur einer Nacht wurde Grimmas rund 60 Millionen Euro teurer Flutschutz außer Gefecht gesetzt, meldet bild.de. Bislang unbekannte Täter hätten es geschafft nahe der Pöppelmannbrücke eines der größeren Fluttore so zu beschädigen, dass es laut Oberbürgermeister Matthias Berger nicht mehr geschlossen werden könne.
Die Täter sollen demnach bereits Samstagnacht zugeschlagen haben. An dem vier Meter breiten und 2,50 Meter hohen Tor hätten Polizisten am Sonntagnachmittag festgestellt, dass die Haltestange gewaltsam gelöst worden sei. Das mehrere hundert Kilogramm schwere Tor sei auf und zugeschlagen, die Eisenstange dadurch verbogen. Außerdem sei zwischen zwei Betonelementen der Schutzmauer eine Gummidichtung herausgerissen worden. Auch der Feststellfuß am Tor sei beschädigt worden, der auch im Ernstfall gebraucht werde. „Da bekanntermaßen jede Kette nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied, ist durch das nicht verschließbare Tor unsere Stadt gerade jetzt in der Hochwasserhauptsaison völlig schutzlos“, habe der Oberbürgermeister dazu erklärt. Er sei zutiefst entsetzt. 3300 Menschenleben und 800 Gebäude wären einem Hochwasser ausgeliefert. „Das ist für mich kein Vandalismus mehr, das ist Terrorismus“, so Berger weiter. Am Montagabend habe Polizeisprecher Olaf Hoppe mitgeteilt, dass das Tor „den ersten Erkenntnissen nach […] im Falle eines Hochwassers weiterhin funktionsfähig sein“ soll. Die Prüfungen dauerten jedoch noch an. Eine genaue Aussage zur Schadenssumme sei noch nicht möglich.
2002 und 2013 sei Grimma zwei verheerenden Fluten ausgesetzt gewesen. Die zwei Kilometer lange Schutzanlage mit 78 Toren und Klappen entlang der Mulde sei erst vorletztes Jahr fertig geworden. Sollte das Tor nicht repariert werden können, könnte es Monate dauern es zu ersetzen.