Herrn Merz hätte besser differenziert. Ihm schwebt eine “gute” und eine “böse” Eigenverantwortung vor. Die “böse” hat er deshalb auch nicht benannt. Leute, die eine solche pflegen sind nämlich Prepper (also welche, die mit dem Strom-Blackout oder schlimmer mit Plünderung und Bürgerkrieg rechnen). Oder “Nazis” die gerne ein Waffe mit sich führten, um sich vor psychisch kranken Einzeltätern zu schützen. Oder “Impfleugner” die eigenverantwortlich dem Coronavirus begegnen wollen. Wie Herr Merz Hoffnungsträger von konservativen Wählern sein kann ist mir schleierhaft.
Die Äußerungen von Herrn Merz sind doch Wasser auf die Mühlen der Versicherungswirtschaft ! Da ist doch ein Boom zu erwarten wenn der Herr Merz von Eigenverantwortung spricht ? Was soll er sonst gemeint haben ?
Mangels Alternativen setzen Konservative oder freiheitlich Denkende immer wieder ihre Hoffnung auf die immer wieder gleichen Hoffnungsträger. Zu diesen gehört Merz. Seit neuestem sogar Laschet. Oder Kubicki, gar Lindner. Und immer wieder wird diese Hoffnung enttäuscht. Nein Leute, schminkt euch das ab. Das wird alles nichts. Da gibt es nichts zu erhoffen. Das Bessere kommt nicht aus dem alten Personal. Betrachtet sie lieber als Teil des Problems, niemals als eine potentielle Lösung. Deshalb gebt nicht besonders acht darauf, was dieses Personal von sich gibt oder nicht von sich gibt. Dahinter ist keine Substanz.
Das ist seltsam: Beim Virus traut man uns Risikoverantwortung nicht zu und verrammelt deshalb den Einzelhandel. Beim Hochwasserschutz haben jedoch die Behörden ein Mandat, denn irgendwer muss ja die Verantwortung über die Talsperren haben, das Wetter beobachten und notfalls evakuieren. Der Staat wird übergriffig in einem Bereich, wo er kein Mandat hat und dort wo er ein Mandat hat, schlampt er herum. Und ich bin heute morgen zornig geworden, als es im DLF hieß, dass die Politik sich berät, den Bundesbehörden mehr Kompetenzen bei Katastrophenschutz zu geben. Aber es war doch eine Bundesbehörde, die versagt hat und keine Landes- oder lokale Behörde. Ich sehe es genau wie der Autor, dass die Gemeindevertreter möglichst viel selbst Verantwortung tragen, denn die sind es, deren Hinterteil im Ernstfall unter Wasser ist. Bundesbehörden sind vielleicht gut für das Sammeln von Informationen und das Entgegennehmen von Informationen aus dem Ausland, aber genau das wurde ja nicht gemacht. Mich beschlich heute morgen das Gefühl (nach dem Hören der DLF-Nachricht), dass es Kalkül war, Leute sterben zu lassen, um noch mehr Kompetenzen auf die Bundesebene zu holen.
Diese so wichtigen Posten für diese extremen Ausnahmesituationen sind längst von irgendwelchen Polit-Pfeifen besetzt, die längst auf den Schleimspuren der Parteien-Phalanx nach oben gekrochen sind. Und da sitzen sie jetzt, keine wirkliche Erfahrung in funktionalen Berufen, aber viel Erfahrung in moralischer Selbstdarstellung und extremer Hybris; und so gebiert das Nichts eben das Nichts und wir müssen da durch, solange wir kein anderes kompetentes Personal dafür freimachen. Die Grünen sind für solche Jobs einfach zu dumm, das sollte man jetzt endgültig wissen. Diese Partei ist im absoluten Nirwana des Nichtskönnens angekommen. Ganz herzlichen Dank für nix.
Die Stellungnahme von Herrn Merz wäre noch OK, wenn die Warnungen an die Bürger weitergegeben worden wären und es dann Besserwisser gegeben hätte, die eine Empfehlung zur Evakuierung unterlaufen - in der Tat aber wurde die Warnkette unterbrochen (Stichwort: Keine Sirenen, WDR-Popnacht) Das ist Verantwortung des Systems, nicht des Einzelnen.
Am 23. 11. 1980 ereignete sich ein Erdbeben in der italienischen Provinz Avellino, im Hinterland von Neapel, mit 2.800 Toten. Sofort gab es Überlegungen, deutsche Pioniere zur Hilfe zu schicken. Am 27. 11. gab die Bundesregierung den Einsatzbefehl . Am 28. 11. verlegte das Leichte Pionierbataillon 240 (Ingolstadt) mit unterstellten Einheiten in vier Eisenbahnzügen nach Italien, baute am 29. 11. dort ein Lager auf und begann am 30. 11. mit der Hilfe. Eingesetzt wurden rund 900 Soldaten mit 300 Fahrzeugen. Der Einsatz dauerte bis zum 22. 12. 1980 und räumte ein halbes Dutzend zerstörter Dörfer auf. So etwas konnten wir damals. Leiter war Oberst Mackowiak, einer der besten Offiziere, den die Bw je hatte, Ehre seinem Andenken.
Nicht nur normale Bürger, sondern auch Experten dürfen im besten Deutschland aller Zeiten nicht mehr selbständig denken. Ein gewisser Herr Kohn war ausgerechnet ein Fachmann für Katastrophenschutz, der sich im Mai 2020 selbständige Gedanken, die von den Gedanken seiner Vorgesetzten abwiechen, geleistet hat. Das hat ihm seinen Posten gekostet. Wir verwandeln uns in eine Art Armee des Inka-Imperiums, die, mehrere Millionen Mann, nichts gegen einige Hundert Spanier unternehmen konnte, weil es keinen Befehl des Kaisers gab. Wir, wie die Inkas, gehen lieber mit unserem Land und unserer Kultur zugrunde als wagen, eine selbständige Entscheidung zu treffen, ohne Befehl der Kaiserin.
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