Thilo Spahl, Gastautor / 16.05.2019 / 06:12 / Foto: Pixabay / 70 / Seite ausdrucken

Flugscham, CO2-Steuer oder Atomstolz?

Auch nach über 30 Jahren internationaler Klimaschutzpolitik wartet das Klima immer noch auf seine Rettung. Obwohl der letzte Sommer fantastisch war und daher als ultimativer Beweis für die bereits in unser Leben tretende Katastrophe herhalten musste, fahren immer noch alle mit ihren Autos zur Arbeit. Obwohl die „Fridays for Future“-Bewegung dem Wort „Flugscham“ den Weg zur Aufnahme in den Duden geebnet und dem damit bezeichneten Sentiment Eingang ins Gefühlsrepertoire der urlaubsfreudigen Deutschen ermöglicht hat, jetten wir munter weiter um die Welt. Wenn wir nicht gerade mit dem Kreuzfahrtschiff unterwegs sind.

Deutschlands viel beschworene Vorbildfunktion erweist sich beim Blick auf die nicht vorhandenen Erfolge bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes als bloße Autosuggestion. Und die EU-Wahl steht vor der Tür, angekündigt mit dem Allparteienslogan „Europa ist die Lösung“. Was also tun? Eine CO2-Steuer soll‘s nun richten. Europaweit, oder am besten weltweit. Wird sie es schaffen?

Wird sie was schaffen? Das Klima zu retten? Oder Europa vor den Populisten? Meine Prognose: keines von beiden. Der Grundgedanke ist einfach: Wir verteuern die Emission von CO2 und damit alle Produkte, deren Herstellung damit verbunden ist. Der Markt erledigt den Rest. Die Menschen werden durch Preissignale weggelenkt von den „klimaschädlichen“ Produkten und hin zu denen, die ohne Energie hergestellt werden. Gibt es nicht? Dann mit etwas weniger Energie. Oder mit etwas freundlicherer Energie.

Ein Kommentator fordert in der Süddeutschen Zeitung, die Menschen müssten „ihren Politikern“ jetzt ein Mandat geben, „endlich ihren Alltagskonsum zu lenken“. Dabei soll es nicht nur den Reiselustigen ans Portemonnaie gehen, sondern auch den Stubenhockern. Netflix gucken sei nämlich laut Esslinger „kaum unökologischer als Fliegen“.

Und es sind nicht nur die üblichen Verdächtigen der deutschen Öko-Aristokratie, die nach der Steuer rufen, auch ein Haufen amerikanischer Wirtschaftsnobelpreisträger hat sich zusammengefunden, um „carbon dividends“ zu fordern. Und sogar der IWF ist mit von der Partie. Wir müssen die Sache also etwas ernster nehmen.     

Wir haben die CO2-Steuer ja schon

Schauen wir uns die großen Brocken an: Strom, Mobilität, Wärme. Beim Strom haben wir ja schon angefangen. Rund 38 Prozent des Bruttostromverbrauchs stammt in Deutschland aus Wasserkraft, Biomasse, Wind und Solar. Wasserkraft hat wenig Steigerungspotenzial. Biomasse ist nicht wirklich klimaschonend. Wind und Solar sind angeblich schon ganz billig geworden – aber auch wieder nicht so billig, dass das Ganze nicht mit über 30 Milliarden Euro pro Jahr subventioniert werden müsste.

Bei der Wärme wäre das Ziel, den gesamten Häuserbestand Deutschlands in Nullenergiehäuser zu verwandeln. (Wovon reden wir? Billionen Euro?) Oder zumindest mit „freundlichem“ Strom zu beheizen. Der muss aber auch irgendwo herkommen, und bisher machen Sonne und Wind nur etwa 10 Prozent vom Primärenergieverbrauch aus.

Bei den Autos soll es die Elektromobilität richten. Die hat aber leider nur auf dem Papier null CO2-Emissionen. In der Wirklichkeit jedoch mehr, gleich viel oder halt nur ein bisschen weniger als herkömmliche Autos. Je nachdem, wie man das rechnet. Zudem subventionieren wir die Elektroautos im Moment mit rund 10.000 Euro pro Stück. Da muss schon ordentlich Steuer aufs Benzin, damit sie irgendwann billiger werden als die guten alten Benziner.

Und dann fällt noch auf: Wir haben die CO2-Steuer ja schon. Sie heißt nur „Energiesteuer“ (früher „Mineralölsteuer“). Sie beträgt 65,45 Cent pro Liter Benzin. Das entspricht je nach Verbrauch 200 bis 300 Euro pro Tonne CO2. Und wahrscheinlich hat sie tatsächlich schon eine Lenkungswirkung entfaltet. Viele Autos verbrauchen heute nur noch fünf oder sechs Liter, früher war es doppelt und noch früher dreimal so viel. Mit anderen Worten: Die niedrig hängenden Früchte sind längst gepflückt. Glaubt wirklich jemand, wir könnten die Kohlen aus dem Feuer holen, indem wir hier nochmal 20, 50 oder mitunter 100 Euro drauf packen?

Lieber in Gemüsegutscheinen vorauserstatten

Dass niemand über neue Steuern jubelt, hat sich herumgesprochen. Weitgehend Einigkeit herrscht daher in der Debatte darüber, dass der Staat an der Angelegenheit nichts verdienen darf. Was eingenommen wird, muss auch wieder an den Bürger zurückgegeben werden. Am besten am Anfang des Jahres im Voraus und cash, damit es auch jeder glaubt, schlägt Sigmar Gabriel vor. Wenn man das macht und zwar mit einem einheitlichen Betrag pro Kopf, dann dürften davon Menschen mit geringem Einkommen profitieren. Sie erhalten mehr zurück, als sie abgeben, insbesondere, wenn sie Kinder haben. (Vielleicht allerdings auch nicht, weil sie zum Beispiel in einer schlecht gedämmten Wohnung leben). Malte Kreutzfeldt von der taz stellt es sich so vor: „Teurer wird es für alle, die dickere Autos fahren, größere Häuser bewohnen und mehr fliegen als der Durchschnitt. Und das sind in der Regel nicht die Hartz-IV-EmpfängerInnen und GeringverdienerInnen.“ So weit, so gut.

Welcher Effekt stellt sich dann ein? Die Ärmeren werden das Geld (die Kohlenstoffdividende), das sie ausgeschüttet bekommen, vollständig für Konsum einsetzen. Und zwar sehr wahrscheinlich nicht, um ein Elektroauto oder ein Niedrigenergiehaus zu kaufen, dafür reicht es offensichtlich nicht. Sondern eher für ein paar Tankfüllungen, ein paar Hamburger, ein paar neue Turnschuhe, oder was auch immer. (Vielleicht hat sich Sigmar Gabriel getäuscht, und man sollte statt in Bargeld lieber in Gemüsegutscheinen vorauserstatten.) In der Mittelschicht würde es wohl so aussehen, dass die Leute ungefähr gleichviel bekommen, wie sie ausgeben, und an ihrem Konsumverhalten ungefähr nichts ändern. Die Reichen bekommen weniger, als sie einzahlen. Das kann ihnen aber ganz egal sein. Zumindest wird es für sie kein Anlass sein, die Villa im Winter weniger zu heizen. So hätten wir evtl. ein bisschen sozialen Ausgleich, was schön ist, aber keinen Klimaschutzeffekt. Deshalb wird es eine CO2-Steuer nach diesem Modell sicher nicht geben

Wie könnte es klappen? Es müsste irgendwie so gestaltet sein, dass die (armen) Menschen aufhören zu fliegen, Auto zu fahren und Fleisch zu essen. Mit dem eingesparten Geld können sie dann ganz viel billiges Gemüse kaufen. Vor allem aus regionalem Anbau: Möhren, Zwiebeln, und so weiter. Das hatte damals schon Thilo Sarrazin festgestellt, dass sich daraus ja sehr gutes Essen zubereiten lässt. Oder sie können sich endlich den gleichen guten Ökostrom erlauben, den taz-Redakteure schon lange beziehen. Ach nee, den bezahlen die Armen ja schon immer mit, da die Mehrkosten bekanntlich auf alle umgelegt werden. (Wäre ja noch schöner, wenn die Ökostromkunden für den Ökostrom auch noch selber bezahlen müssten!) Vielleicht können sie ja auch Herrn Kreutzfeldts Rat folgen, „zum Heizen und Autofahren verstärkt Strom statt Öl und Benzin einzusetzen“ – wenn die Gerätschaft das zulässt.

Atomkraftwerke bauen! Atomstolz statt Flugscham!

Nein, so wollte es dann doch niemand formulieren. Die Sache muss angebotsseitig gelöst werden. Ziel ist es, dass die Industrie endlich die Flugzeuge, Autos, Heizungen auf den Markt bringt, die sich alle leisten können und die trotzdem CO2-frei hergestellt werden. Das würde schon gehen. Man könnte Atomkraftwerke bauen. Atomstolz statt Flugscham! Aber wo sind die Politiker, die das unterschreiben? Dann doch lieber die Botschaft „Alltag muss Luxus werden!“ Zwei Wissenschaftler fassen es für uns zusammen:

„Inkrementelle Steuererhöhungen (z.B. auf Kraftstoff) ohne Alternativen tragen wenig dazu bei, das Verhalten zu ändern. Stattdessen erhöht sich die finanzielle Belastung der weniger wohlhabenden Menschen – ein Grund für die Proteste der „Gelbwesten“ (Gilets jaunes) in Frankreich. Um schnelle und angemessene Veränderungen im Verbraucherverhalten zu erreichen, bedarf es großer Steuererhöhungen für die umweltschädlichsten Produkte, um sie von Alltagsgegenständen in Luxusgüter zu verwandeln. Dazu gehören Flugreisen, fossile Brennstoffe und rotes Fleisch.“ 

Eine Flugschamkolumnistin von Zeit Online stimmt zu: „Fliegen war mal etwas Außergewöhnliches, ein großes Abenteuer. […] Es wird Zeit, dass wir genau dahin zurückkehren und aufhören, einen Flug wie eine Zugfahrt anzusehen.“ Und erinnert an unsere überragende Schuld: „Lediglich drei Prozent der Menschheit sind im Jahr 2017 geflogen. Nur 18 Prozent haben überhaupt schon mal ein Flugzeug betreten. Einfach gesagt: Ein paar wenige Privilegierte fliegen das Klima kaputt.“

Dann wäre es doch naheliegend, dem Einskommafünfgradziel (hallo Duden, bitte aufnehmen!) noch die Einskommafünfprozentschranke fürs Fliegen zur Seite zu stellen. Oder besser – schließlich sind anderthalb Prozent Privilegierte noch ungerechter als drei Prozent: die Nullprozentschranke.

Was, wenn ich jetzt mit 100 Prozent komme?! Ich finde, für die ganze Menschheit sollte ein Lebensstil angestrebt werden, wie wir Onlinekolumnisten – und die FfF-Kinder (hallo Duden, bitte aufnehmen!) ja auch – ihn schon heute genießen. Also zumindest ab und zu mal in den Urlaub fliegen. Mal was sehen von der Welt! Meinetwegen auch ohne CO2. Es gäbe ja Möglichkeiten. Ich hab‘s oben schon mal erwähnt, das neue Zauberwort: Atomstolz. Lasst uns darüber nachdenken!

PS: Duden im Jahr 2050: „Atomstolz“. Bedeutung: Der Begriff bezeichnet die Einstellung, dass durch den Einsatz hochleistungsfähiger Technik und die Bereitschaft, tief in die Natur einzugreifen, etwa durch das Spalten oder Verschmelzen von Atomkernen, global auf Verzicht verzichtet werden kann: Gegenteil: „Flugscham“.

Dieser Beitrag ist zuerst bei Novo erschienen.

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Enrique Mechau / 16.05.2019

Wir Bürger sollten endlich eine CO2-Steuer für diese völlig pervertierte Politikerkaste, die durch ihr saudummes Gewäsch und dessen ständige Wiederholung deutlich mehr “angeblich” schädliches Gas ausstoßen als der Normalbürger, fordern. Außerdem werden die Dienstfahrten/Dienstflüge dieser abgehobenen Bagage, die sich selbst jedes Jahr mit weiteren Bonbons aus der Steuerkasse bedient, auf das notwendigste reduziert; es gibt Videokonferenzen, in denen erhält jeder Teilnehmer einen Tretgenerator um sein Geschwafel verbreiten zu können; Flüge nur noch in der Businessklasse für Regierungsmitglieder, der Rest fliegt in der Holzklasse. Die dicken Panzerlimousinen werden durch mittlere e-mobile ersetzt, damit man unterwegs seine bis zu 8 Stunden Pause hat. Da kann man dan das Bordtelefon zur Arbeit nutzen. Zudem werden der Bundestag - auf 250 Abgeordnete (jeder bekommt “EINE/N” Mitarbeiter/in (keine Angehörigen!) - die Regierung schrumpft sich gesund (flache Hirarchie) auf maximal 10 Minister. Jeder Minister “MUSS” entsprechendes Fachwissen nachweisen. Damit reduzieren wir den CO2-Ausstoß dieser Politblase um mehrere tausen Tonnen und sparen noch eine Menge Geld!

Andreas Rühl / 16.05.2019

Die CO2-Steuer wird kommen. Jede angekündigte, ja auch nur angedachte Steuer ist irgendwann gekommen und dann nie wieder verschwunden. 99% aller “Arten” sind ausgestorben. 100% aller Steuern aber sind unsterblich. Sie entstehen aus dem Nichts und existieren dann, bis der Staat untergeht - oder, wie 1918 und 1945 beweist: Die (Sekt-)Steuer überlebt sogar den Staat, der sie geschaffen hat. Verfassungsrecht vergeht, Verwaltungsrecht besteht. Der Satz gilt für das Steuerrecht uneingeschränkt. Lustig wirds, wenn Politiker den Bürger zum “Verzicht” aufrufen. Wann hätte der Staat je auf etwas verzichtet, geschweige denn ein Politiker? Das sind die Augenblicke, in der die Sphäre des Kriminellen berührt wird. Gegen die Gefräßigkeit des Staats ist Gargantua ein fastender Eremit. Der Staat frisst und frisst. Und er wird nicht satt, im Gegenteil, je mehr er frisst, desto hungriger wird er. Gestern schwadronierte irgendeine “Sozial”-Politikerin von “kostenlosen Bildungsangeboten” oder so etwas. Kostenlos würde bedeuten: dass es den Staat nichts kostet. Dass es uns Bürger nichts kostet, weil es den Staat nichts kostet. Tatsächlich gemeint ist aber, dass der Steuerzahler jemanden anderen subventieren soll, meist diejenigen nämlich, die keine Steuern zahlen, sondern davon leben. Damit entlarvt sich nicht nur die geistige Beschränktheit, die schlichte Denkunfähigkeit, sondern auch die moralische Verruchtheit und Verkommenheit der politischen Klasse. Man kann nur eines hoffen: dass der stets weiter fressende Staat seine Legitimation endlich verliert - und nicht die Ordnung zusammenbricht, sondern wiederhergestellt wird. Das wäre dann die nächste Gelegenheit, bei der der Bürger wieder die Macht übernimmt und Maul und Magen des Staates deutlich verkleinert, und ihm Verzicht lehrt.

Frances Johnson / 16.05.2019

Es ist doch zu schade, dass man die CO2-Steuer nicht rückwirkend von den anderen Lebewesen erheben kann, die den Planeten bei erheblich höheren CO2-Konzentrationen bevölkert haben, teilweise 200 Millionen Jahre lang, einige wie der Hai und das Krokodil schon ca. 400 Millionen und Korallen natürlich immer in wechselnder Ausprägung. Und wie schade, dass man nicht den Eyjafjallajökull, das Kind vom Krakatoa oder den Ätna an die gedeckte Tafel bitten kann oder gar Terroristen. Und wie wäre es mit der Bauindustrie, bedeutend mehr Ausstoß als der von Autofahrern. Fakt ist, die Elektrokarre soll den Leuten reingewürgt werden, wie auch das deutsche Gemüse. Wir wollen sie nicht, und umweltfreundlich ist sie auch nicht. Und wieso man die Bauern mit den Rindern belasten und neben Fleisch natürlich dann Butter, Milch, Joghurt und Käse verteuern will, ist auch noch nicht ganz klar. Außerdem die sehr gesunde Avocado, Erdnüsse und Tropenfrüchte. Und übrigens hat dieses Frühjahr kein Fieber, sondern schöne Eisheilige. Ich kann nur den Schluss ziehen, dass niemand willens ist, das Elektroauto wegen Umweltfeindlichkeit und Unbeliebtheit beim Käufer einfach abzuschreiben. Warum junge Leute dafür demonstrieren, sich erhebliche Kosten aufzuhalsen, statt einmal über Erdgeschichte zu lesen und auf den Teppich zu kommen und allenfalls für Reforestierung in größerem Umfang einzutreten sowie Familienplanung, kann sich niemandem, der alles berücksichtigt, erschließen. Zukunft verarmt, aber noch etwas schadstofffreier? Zukunft, ohne ins Grüne fahren zu können (Züge werden dann teurer)? Wer gibt sich dafür her? Herzliche Grüße auch von Coelophysis. Dieser lebte viele Millionen Jahre im Trias auf Pangäa, drei Monate Monsun, neun Monate Hölle. Das größte Massengrab wird durch einen Tsunami erklärt.

Frank Volkmar / 16.05.2019

Früher hat die Kirche Ablass gewährt. Man hat es wenigstens noch den Gläubigen überlassen zu zahlen, wenn sie denn meinten mit ihren angehäuften Sünden eventuell Nachteile im jenseitigen Leben erleiden zu müssen. Heute versuchen die Einpeitscher der Schuldgefühle die Masse so weich zu klopfen, das sie auch noch die Entscheidung darüber ob sie zahlen wollen an den Staat,als oberste Behörde der Religion der Schuld, abtreten.

Wolfgang Kaufmann / 16.05.2019

Die ökologische Gängelung der Wirtschaft in EU-Europa wird nur eines bewirken: die völlige Bedeutungslosigkeit dieser kleinen Halbinsel. – Man sollte einmal den Zusammenhang zwischen IQ und ökologischem Fußabdruck untersuchen; denn die dicksten Autos dürften tendenziell der gleichen Bevölkerungsgruppe zu finden sein wie die größten Kartoffeln; die Erlebnisflüge nach Malle oder Thailand sowieso. Um eine Dummensteuer zu vermeiden, könnte man ja einen Intelligenzbonus ausschütten; als familienpolitischen Anreiz. Auch dies würde Energieverbrauch und Emissionen mindern, so dies überhaupt angestrebt wird.

Werner Lange / 16.05.2019

„Deshalb wird es eine CO2-Steuer nach diesem Modell sicher nicht geben.“ Was macht Sie da so sicher? Wieso sollten unsere Regierungen und MdB‘s, die bislang überwiegend Dummes und Unsinn treiben auf einmal auf diesem Gebiet vom Gewohnten abweichen? Und dann noch „aufkommensneutral“? Das Wort wird zwar sehr gerne verwendet, aber leider nicht befolgt. Bislang hat sich noch jede Steuer flugs in eine Geldmaschine der Politik verwandelt… Oder, anders ausgedrückt: Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!

Achim.Kaussen / 16.05.2019

Hallo zusammen, die Fliegerei ist ein riesen Wirtschaftszweig geworden. Auf Mallorca z.B. haben die im Sommer so um die 1.000 Flugbewegungen pro Tag, groesstenteils Touristen, die nur aus Spass fliegen, teilweise um sich lediglich ein Wochenende lang zu besaufen. Klar, fuer 9,90 Eur via Ryanair von Koel nach Malle kann man sowas machen, das Parkhaus in Koeln ist teurer als der Flug. Wuerde man das unterbinden, braeche ein kompletter Industriezweig zusammen, Flugzeugbau, Zulieferer, Flughafenbetreiber, Tourismusbranche vor Ort, die Leute auf Mallorca koennten wieder Oliven anbauen. Damit wuerde bei uns die naechste Hochtechnologie Branche getoetet, viel KnowHow ginge verloren. Waehrend Firmen wie Boing vom Pentagon subventioniert werden, muss Airbus Flugzeuge verkaufen. Die Fliegerei hat zwar nicht den Stellenwert wie die Automibilbranche, kommt aber noch mal oben drauf. Letztendlich wollen die in D den kompletten Maschinenbau platt machen, das einzige, in dem wir weltweit mithalten koennen. Das koennen und werden die vermutlich durchziehen, spätestens bei 20% Arbeitslosen und zusammebrechenden Sozialsystemen wird aber vielen klar, das man von gruener Ideologie nicht leben kann, und dann beginnt eine politische Kettenreaktion, die eigentlich niemand haben will. Weitermachen wie gehabt ist, speziell im Kontext der globalen Bevoelkerungentwicklung, keine Option, schluessige Konzepte fuer einen sanften Umstig habe ich aber bisher noch keine gesehen. Gruss

Helmut Wichtlhuber / 16.05.2019

Aus dieser Logik heraus gibt es nur eine wirksame und durchschlagende Lösung: wir benötigen eine tiefgreifende Verarmung der Bevölkerung. Wer sich keine Flugreise, schon gar keine Kreuzfahrt leisten kann, möglicherweise auch auf sein Auto verzichten muß, der kann eine Umweltschädigung schon finanziell gar nicht mehr stemmen, er ist also ein guter Bürger. Jawohl. Mindestlohn, Mindestrente und ähnlicher sozialer Quatsch, sie sind alle kontraproduktiv, weil der nichtsahnende bis böswillige Bürger solcherlei Wohltaten sofort in Umweltschäden umsetzt. Da befindet man sich mit einer möglichst durchgreifenden Deindustrialisierung flankiert von massiven Steuerforderungen auf dem goldenen Lösungsweg. Ich bin glücklich, endlich sowohl mental als auch einen intelektuell Zugang zu rot-grüner Politik gefunden zu haben.

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