Klaus-Dieter Humpich, Gastautor / 30.10.2019 / 06:07 / Foto: GECH / 42 / Seite ausdrucken

Flüssiges Erdgas: USA starten durch

Durch die „Schiefer-Revolution“ in den USA wird Erdgas immer billiger – wobei diese Revolution im Rest der Welt noch gar nicht stattgefunden hat. Es ist wie so oft in freien Märkten: Die durch neue Technologien entstandene Schwemme in einem Winkel der Welt drückt weltweit auf die Preise. Durch die verringerten Preise entstehen neue Anwendungsgebiete, wie zum Beispiel in der Stromerzeugung (Gasturbinen mit Abhitzekesseln) oder beim Transport (Diesel-Gasmotoren). Diese zusätzliche Nachfrage wiederum facht die ganze Entwicklung weiter an, auch wenn man durch künstliche Zäune – wie in Deutschland – versucht die Preise hoch zu halten. Technischer Fortschritt lässt sich nicht durch Ideologie aufhalten. Wer sich dem entgegenstemmt, wird untergehen.

Erdgas hat allerdings einen entscheidenden Nachteil gegenüber Öl: Als Gas ist seine Dichte sehr gering (etwa 0,72 kg pro m³) und damit auch sein auf das Volumen bezogener Energiegehalt (etwa 10 kWh pro m³, was nur etwa einem Liter Diesel entspricht). Es blieb damit nur die Rohrleitung als Transportmöglichkeit, was aber ein äußerst starres System ergibt: Der Brenner der Heizung im Keller muss lückenlos mit dem Gasfeld (im fernen Sibirien) verbunden sein. Gibt es keinen Gasanschluss, kann man auch kein Erdgas nutzen. Soviel nur zum Thema „Abschaffung der Ölheizungen wegen Klima“.

Die geringe Energiedichte bringt aber noch einen weiteren entscheidenden Nachteil für die Energiewirtschaft mit sich: Die Speicherung ist sehr aufwendig und ebenfalls sehr kapitalintensiv. Diese negative Eigenschaft hat Erdgas übrigens mit sogenannten „regenerativen Energien“ gemeinsam, was deren geplante Ergänzung durch Erdgas (Dunkelflaute) besonders delikat macht.

Eine handelsübliche Druckgasflasche aus Stahl, mit einem Volumen von 50 Litern und einem Fülldruck von 300 bar, wiegt 75 kg (nackt, ohne Ventil etc.). Sie kann 15 m³ Erdgas speichern und wiegt damit befüllt knapp 86 kg. Die gespeicherte Energie beträgt rund 150 kWh oder anders ausgedrückt: Auf die gesamte Masse bezogen, nur rund 15 Prozent der von Dieselkraftstoff. So viel zu der Schnapsidee „wegen Klima fahren wir bald mit Power to Gas“. Bei Wasserstoff sieht die Sache übrigens noch viel schlechter aus, da Wasserstoff nur 30 Prozent des Heizwertes pro Volumen von Erdgas besitzt. Noch Fragen, warum die deutschen Automobilhersteller aus der Wasserstoffnutzung ausgestiegen sind? Wenn man ein Auto ohne Benzin oder Diesel bauen soll, erscheint einem die Lithium-Ionen-Batterie geradezu als Rettung – solange man es nicht selbst fahren muss.

Auch in Fahrzeugen einsatzbereit

Erdgas verdrängt in den USA (momentan) Kohle als Brennstoff der Wahl. Die Stromerzeugungskosten setzen sich wesentlich aus den Fixkosten (Baukosten, Lebensdauer, Verzinsung, Arbeitsausnutzung, Personal etc.) und den Brennstoffkosten zusammen. Ein Kohlekraftwerk ist im Bau und Betrieb wesentlich teurer als ein Kombikraftwerk mit Gasturbine und Abhitzekessel (bei gleichem Umweltschutzstandard). Dieser Nachteil müsste durch billige Kohle kompensiert werden. Trotz aller (vermeintlichen) Vorteile, kann man ein Gaskraftwerk nur bauen, wenn am gegebenen Standort auch allzeit genug Gas zur Verfügung steht – ein passendes Rohr allein ist noch nicht hinreichend.

Erdgaspreise unterliegen starken saisonalen Schwankungen. Ursache ist der Sektor Gebäudeheizungen. Die Heizungen müssen auf jeden Fall im Winter bedient werden. Deshalb bezahlen die Heizungskunden auch nahezu vollständig das erforderliche Rohrleitungsnetz und die Erdgasspeicher. Kraftwerke können zwar im Sommer – wenn kaum Erdgas verbraucht würde – sehr günstig einkaufen. Besonders an kalten Tagen müssen sie aber extrem hohe Preise bezahlen oder werden sogar abgeschaltet. Diese Tatsache macht aus der schönen neuen Welt der „umweltschonenden Gaskraftwerke“ als Backup für Windmühlen und Photovoltaik lediglich eine Fata Morgana. Man könnte auch sagen: Annalena verschiebt die „Speicherung von Strom im Netz“ lediglich durch „Power to Gas in das (angeblich) vorhandene Gasnetz“.

Will man mehr Erdgas einsetzen, braucht man ein weiteres Transport- und Speichersystem, welches örtlich unabhängig ist und eine hohe Energiedichte besitzt. Die großtechnische Lösung ist die Verflüssigung durch Unterkühlung auf unter minus 162°C. Durch diesen Phasenwechsel von Gas auf flüssig verringert sich das Ursprungsvolumen auf den sechshundertsten Teil und erreicht damit immerhin 60 Prozent des Energiegehalts von Diesel. Schlagartig ist es auch in Fahrzeugen (Schiffe und LKW, bald auch Lokomotiven) einsatzbereit. Es muss nur noch zu den Häfen, Autobahntankstellen und Bahnbetriebswerken gelangen. Bisher geschieht der Transport von LNG (flüssigem Erdgas) fast ausschließlich durch spezielle Tankschiffe (über sehr große Entfernungen) und Tankwagen auf der Straße im Nahbereich. Es fehlt bisher noch das mittlere Glied für größere Mengen, zum Beispiel abgelegene Kleinstädte, Industrieanlagen, Kraftwerke und so weiter auf größeren Strecken.

Hierfür bietet sich die Eisenbahn an. In den USA werden bereits über 30 Prozent aller Güter zwischen den Städten und dem Ex- und Import mit der Eisenbahn transportiert. Sie gilt dabei als besonders umweltfreundlich, da sie 2017 im Schnitt mit einer Gallone Diesel eine Tonne Fracht 479 Meilen weit transportiert hat. Rechnet man das auf einen LKW (40-Tonner mit 25 t Nutzlast) um, dürfte der gerade einmal etwas mehr als 12 Liter (und nicht zwischen 30 und 40 Litern) auf 100 km verbrauchen. So ist es nicht verwunderlich, dass Donald Trump im April eine Verordnung erließ, den Transport von LNG in Eisenbahntankwagen zu ermöglichen. Hintergrund ist die Steigerung der Kapazität zur Verflüssigung von Erdgas um 939 Prozent im Zeitraum zwischen 2010 und 2018 durch die Inbetriebnahme neuer Terminals für den Export – Tendenz weiter stark steigend. Mit anderen Worten, es steht genug verflüssigtes Erdgas in den USA zur Verfügung, es muss nur noch zu den potenziellen Verbrauchern im Inland gelangen.

Das Prinzip Thermosflasche

Bisher durfte verflüssigtes Erdgas (LNG) nur mit der Bahn in den USA transportiert werden, wenn eine Sondergenehmigung vorlag und es in eigenen Spezialbehältern abgefüllt war. So ist natürlich kein Massentransport möglich. LNG konnte nur mit Spezialtankwagen auf der Straße transportiert werden. Mit zunehmender Menge kommen damit die Nachteile bezüglich Umweltbelastung, Sicherheit und Kosten zum Tragen. Demgegenüber ist der Massentransport nicht nur von Mineralölen, sondern auch von technischen Gasen mittels Kryotankwagen vom Typ DOT-113 seit Jahrzehnten bei den amerikanischen Eisenbahnen erprobt. Gleichwohl gab es erstmalig einen Aufschrei bei den einschlägig bekannten „Umweltschutzorganisationen“. Da alle Trends mit zeitlicher Verzögerung über den Atlantik nach Europa schwappen, erscheint es sinnvoll, hier schon heute etwas näher darauf einzugehen.

Ein solcher Kryotankwagen ist nach dem Prinzip der Thermosflasche gebaut. Der eigentlich Tank besteht aus mindestens 5 mm starkem Edelstahl (Type 304 oder 304L stainless steel nach ASTM A240/A240M gefertigt). Edelstahl ist notwendig, da normaler Stahl nicht die tiefe Temperatur von minus 162,2 °C aushält (Versprödung). Die äußere Hülle besteht aus mindestens 11 mm dickem Kohlenstoffstahl. Sie ist die eigentliche Schutzhülle bei Unfällen. Zwischen beiden Hüllen besteht ein Vakuum und eine zusätzliche Isolierung gegen Strahlung (Mylar). Die Isolierung muss so gut sein, dass der tägliche Druckanstieg nur 3 psig (0,2 bar) beträgt. Der Tankwagen muss mindestens 45 Tage unterwegs sein können, bevor er beginnt, Gas abzublasen. Er ist also während des Transports hermetisch abgeschlossen, und es gelangt kein Erdgas in die Umgebung.

Um dies zu erreichen, dürfen die Tankwagen nur mit 32,5 Gewichtsprozenten beladen werden und bei Transportbeginn höchstens einen Druck von maximal 15 psig (1,034 bar) aufweisen. Der Trick, mit der unvermeidlich von außen eindringenden Wärme fertig zu werden, besteht also darin, stets im Nassdampfgebiet zu verbleiben. Es verdampft beständig eine entsprechende Menge des flüssigen Erdgases – wodurch dieses sich selbst kühlt – und steigt als Dampf in den Gasraum oberhalb der Flüssigkeit auf. Dadurch steigt natürlich der Druck im Behälter an. Um ein Platzen zu verhindern, verfügt der Tankwagen über mehrere Sicherheitsventile, die gegebenenfalls den Druck kontrolliert abbauen. Dies geschieht schon bei etwa der Hälfte des Berstdruckes für den inneren Behälter. Bei der äußeren Hülle ist das Auslegungskriterium ein Mindestdruck von 2,6 bar gegen das Einbeulen (Vakuum im Zwischenraum).

Sprudelndes Begleitgas

Beim Umgang mit LNG ist Schutzkleidung zu tragen. Schon Spritzer (Augen) können wegen ihrer „Kälte“ schwere Verletzungen verursachen. Läuft LNG aus, verbreitet es sich schnell auf Böden oder Gewässern und fängt sofort an zu sieden. Der Dampf kann mit der Luft im Bereich zwischen 5 bis 15 Prozent ein zündfähiges Gemisch bilden. Geschieht die Zündung unmittelbar, entsteht ein Flächenbrand. Steigt die Gaswolke auf, kann sie einen Feuerball mit einer maximalen Temperatur von 1.330°C bilden. Ihre Zündgeschwindigkeit ist aber so gering, dass im Freien daraus keine Explosion resultiert. Anders sieht es aus, wenn die Gase zum Beispiel in ein Gebäude oder einen Tunnel eindringen.

Ein Tankwagen kann nicht explodieren, selbst wenn ein anderer neben ihm brennt. Bei Überhitzung würden die Sicherheitsventile abblasen. Selbst beim Versagen aller Sicherheitsventile ist eine physikalische Explosion infolge eines hohen Wärmeeintrages (BLEVE Boiling Liquid Expanding Vapor Explosion) auszuschließen. Für Züge mit solchen Wagons gelten darüber hinaus zahlreiche besonderen Betriebsvorschriften: Begrenzung der Geschwindigkeit außerhalb von Siedlungen auf 80 km/h und in der Nähe auf 64 km/h, regelmäßige Überwachung und so weiter.

Die USA sind dank der Politik von Donald Trump zum größten Ölproduzenten aufgestiegen. Viele (Russland, Saudi-Arabien und so weiter) hatten gehofft, dass bei einem Ölpreis von 50 bis 60 Dollar/bbl die „Shale-Revolution“ in sich zusammenbrechen würde. Angefangen hat diese Revolution mit der Förderung von Schiefergas aus der Marcellus-Formation an der Ostküste, ist aber sehr schnell auf die Ölgebiete in Texas und New Mexico übergesprungen. Damit gibt es eine weitere sprudelnde Erdgasquelle in der Form von Begleitgas. In Texas waren die Erdgaspreise im letzten Jahr sogar negativ, und man musste wieder zum Abfackeln übergehen. Dies ist aber wegen der Umweltverschmutzung nur eingeschränkt erlaubt.

Öl und Künstliche Intelligenz

In den USA ist die Ölindustrie – völlig anders als in Russland oder dem arabischen Raum – eher mittelständisch geprägt. Es gibt über 9.000 Produzenten. Es geht eher zu wie in der Software-Branche: Unzählige Erfinder und Glücksritter probieren ständig neue Ideen aus. Manche werden reich, viele gehen pleite und unzählige werden von den ganz Großen aufgekauft, um ihre Erfindungen schnellstmöglich besser zu verwerten. So hat die international tätige Occidental die regionale Anadarko aus Texas geschluckt und so auf einen Schlag zusätzlich 25.000 Quellen und eine Beteiligung an weiteren 100.000 Quellen im Schiefergeschäft hinzugewonnen. Dies ist die eine Richtung der Kostensenkung durch Skaleneffekte.

Die andere Richtung geht über den Hinzugewinn an Technologie und Daten. Die Ölindustrie ist neben dem Militär einer der entscheidenden Entwickler und Anwender des maschinellen Lernens – in Deutschland gern als künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet. Die Ölindustrie hat traditionell schon immer gewaltige Datenmengen gesammelt und versucht auszuwerten. Diese harren nun der Nutzung für zum Beispiel automatisierte Bohrungen. Die Fortschritte sind atemberaubend, so konnte allein in den drei Schiefer-Becken Eagle Ford, Bakken und Permian die Förderung von 1,5 auf 7 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag gesteigert werden – wohl gemerkt, in den letzten sechs Jahren. Durch die Anwendung von Technik und Wissenschaft konnte die Entölung von anfänglich 5–10 Prozent auf 20 Prozent gesteigert werden. Das führt zu dem Paradox von gleichzeitig steigender Förderung bei wachsenden Vorräten – mit der Konsequenz stark fallender Produktionskosten.

Es werden weltweit noch immer große Mengen Erdgas einfach abgefackelt. Durch die Entwicklung der Erdgasverflüssigung (LNG) sind neue Transportwege und Absatzmärkte erschlossen worden. Solche Kuriositäten wie Nord Stream oder die Schwarzmeer-Pipeline werden wohl zukünftig nie mehr gebaut werden. Jetzt geht es um den konsequenten Aufbau von LNG-Lieferketten vom Supertanker über die Eisenbahn bis hin zum Tankwagen auf der Straße für die abgelegensten Ecken. Dann kann erstmalig nach der Erfindung von Benzin und Diesel ein neuer Kraftstoff in den Verkehrssektor als Alternative eindringen. Entscheidend ist nur der Preis, und der sieht sehr verlockend aus (Aktuell kostet LNG knapp die Hälfte von Rohöl ab Corpus Christi). In den USA baut man bereits ein Tankstellennetz für LKW auf dem Autobahnnetz auf. In allen großen Häfen kann bereits LNG gebunkert werden.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei nukeklaus.net.

Foto: GECF

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Leserpost

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Leopold Hrdlitschka / 30.10.2019

“Daniel Oehler / 30.10.2019 Wie .. ist der Artikel leider nur ein transatlantisch orientierter russophober Werbeartikel für die USA. Die Erfahrung zeigt, dass man sich auf Verträge mit Russland verlassen kann. Es geht mal wieder darum, den Erdgaslieferanten aus den USA einen geschäftlichen Vorteil gegenüber Gasprom zu verschaffen. ..Der Artikel bestätigt meinen Verdacht, dass USA-Verherrlichung im Verbund mit offene Polemik gegen russisches Gas rein kommerziellen Interessen dient. Wäre es den USA gelungen, wie geplant unter Jelzin die russische Öl- und Gasindustrie zu übernehmen, würde kein einziger Transatlantiker gegen russisches Gas polemisieren, weil US-Konzerne daran verdienen würden.” Exakt so verhält es sich. Auf den bösen Russen wollen einige Autoren der ACHSE nur ungern verzichten. Insbesondere der letzte Satz könnte wahrer nicht sein. Was muss er denn konkret tun, der Russe, der Iwan, damit er es auch einmal recht machen kann? Doch noch den Amerikanern “deren Öl und Gas unter russischem Boden” rausrücken, wie es weiland Rummy-Rumsfeld forderte?

Christian Feider / 30.10.2019

@ Anfread Spata danke für die Erklärung,kann mich jedenfalls and die Dinger noch gut erinnern. bei 300 Bar wirds dann bei starken Auffahrunfaellen richtig interessantkam mir bei den erklärten 30Bar in der kleinen Kiste(irgend ein lokal zusammen geschraubter Suzi-Kleinwagen) schon wie auf einer Bombe reitend vor. ich denke nicht,das diese Variante zukunftsträchtig ist, wenn ein Land nicht selbst über Vorkommen verfügt

Georg Zezschwitz / 30.10.2019

Der Artikel bleibt m.E. weit hinter dem Achse-Niveau zurück und ist auch für den Laien wie mich einfach falsifizierbar. Insbesondere scheint dem Autor völlig verborgen geblieben zu sein, dass Deutschland und die EU über erhebliche Erdgasspeicher (Kavernen) verfügen. Nach schnellem Googlen beläuft sich die Speicherkapazität in DE auf knapp 24 Mrd. Kubikmeter - nach der Faustformel 1 m3 Gas = 1 Liter Diesel im Energiegehalt also etwa in der Größenordnung der deutschen strategischen Erdölreserve von 25 Mio. Tonnen. Ja, “Annalena” und das Speichern vom Strom im Netz ist legendär - wenn man aber meint, diesen Vergleich auch auf Gas ausdehnen zu können, hat man offensichtlich vom deutschen Gas-Netz keine Ahnung. Danach folgen detaillierte Ausführungen zur US-Situation. Alles ganz interessant, aber wir haben in Deutschland ein funktionierendes Gasnetz. Und warum wurden die Pipelines gebaut? Weil diese Transportform eben billiger ist als der Transport auf Schiff, Schiene oder Straße. Sollte der Autor dies nachvollziehen können - das Pipelines aus ökonomischen Erwägungen gebaut werden, dann kann er ja noch einmal über den intellektuellen Gehalt seiner Aussage “Solche Kuriositäten wie Nord Stream oder die Schwarzmeer-Pipeline werden wohl zukünftig nie mehr gebaut werden” reflektieren. Oder alternativ - ganz nach der Aussage seines Artikels - sich bemühen, einen kleinen mittelständischen LNG-Lieferservice aufzubauen, der z.B. deutschen Gaskraftwerken Gas liefert, wenn “besonders an kalten Tagen ... sie ... extrem hohe Preise bezahlen”. Viel Glück!

Th. Wagner / 30.10.2019

@ Klaus-Dieter Humpich: In Ihrem Artikel sind eigentlich nur alte Kamellen genannt. Ihr Artikel hätte mich vor 35 Jahren begeistert. Da einzig neue ist die Schiefer-Gas-Produktion(Fraking). Da die Amerikaner jedoch nichts von Resourcensparen, Umweltschutz (!!!) und Nachhaltiger Produktion halten bzw. verstehen, traue ich hier den Amerikanern nicht. Die Regen- bzw. Urwälder werden von amerikanischen Firmen auch ohne Rücksicht auf Regeneration ausgebeutet. Das konnte sich z. B. in Europa kaum jemand leisten. Insofern müßten die Amerikaner deshalb mal das Verfahren des Frakings offen legen - um mal klar zu sagen, dass danach die Landschaft noch nutzbar oder vergiftet ist . Die genannten Ideen zu Gaskraftwerken sind mind. schon 50 Jahre alt. Ab und zu, da wo man sich einen wirtschaftlichen Gewinn verspricht, werden auch welche gebaut (z. B. Kraftwerk Süd in München, ehemaliges Müllheizkraftwerk).  Alle Probleme logistischer Art zum Transport des Erd-/Methangases waren, sind und bleiben vorhanden. Einige Lösungswege wurden erfolgreich begangen. Im übrigen fehlt mir in Ihrem Artikel eine Lösung zu dem Methangas, welches in dem sibirischen Eis gefroren ist. Da wo das Eis taut, geht es einfach in die Atmosphäre. Dafür ist das Gas viel zu schade. Man könnte es nutzen. Das Methangas stellt in der Atmosphäre einen viel schlimmeren Klimakiller dar, als das CO2.

Detlef Jung / 30.10.2019

Klar, kann man den US-amerikanischen Unternehmen so einiges vorhalten - auch politisch - schließlich haben einige dort Fäden in der Hand die bis zu den Freitagshüpfern hier reichen. Ja, die USA werden mit diesen Untiefen fertig, selten zum Wohlwollen der EU, aber hey, das kann auch keine Zielvorgabe in Washington D.C. sein. NICHT vorwerfen kann man Unternehmen, Bürgern und Politik der USA, dass sie den Fortschritt behindern würdern. DAS ist die Kernkompetenz des Siedlungsgebiets zwischen Rhein und Elbe, ich hab vergessen wie der Name war. Die fossilen Kraftstoffe sind noch lange nicht ausgereizt, weder quantitativ noch qualitiv. Und je Wettbewerb, desto weiter die Fortschritte. Die, die das Regieren silumieren, fuchteln mit blendend hellen, leider dysfunktionalen Lichtschwertern der Marke “Wende” herum und viele der Mit-Michel und -Michelinen lieben diese farbige Magie, die ihnen da untergejubelt wird. Geld scheint bei vielen noch unbegrenzt da zu sein, sonst würde sich Widerstand im Michelland regen… @Robert Krischik: Jaaaa, sehr schön - so wird´s wahrscheinlich kommen, @Andreas Rühl: einfach grandioser Kommentar - danke! Gefahrengefahr - klasse, das. @Karsten Kaden - nein, Sie müssen die Begeisterung nicht teilen, bleiben Sie skeptisch. Die Gasleitung von Russland hat eine Maximalkapazität, und Michelland ist nur einer von vielen Abnehmern, Schiffe mit Gas können (fast) beliebig viele fahren und die Abnehmer bekommen, was sie bestellt haben. Mir wäre es wohler eine Alternative zu Nord-Stream zu haben.

Christoph Friedrich / 30.10.2019

Mal eine Richtigstellung: Mein Erdgasauto (Golf) benötigt für 100 km unter günstigen Bedingungen 3 kg Erdgas, unter gleichen Bedingungen benötigte der Vorgänger (ebenfalls Golf) etwas über 4 Liter (= 3,5 kg). Eine Masse Erdgas leistet folglich mehr als dieselbe Masse Diesel, darüber hinaus verbrennt Erdgas sauberer als Diesel (und Heizöl). Das russische Erdgas muß nicht aufwendig erst verflüssigt und dann über den Großen Teich auf Tankern (die ja auch eine ganze Menge Treibstoff benötigen) nach Europa gebracht werden. Und einmal an die Rohrleitung angeschlossen, steht Erdgas ohne Einschränkung zur Verfügung, man muß also nicht wie bei Ölheizungen immer wieder einen Tankwagen bestellen (der ja auch wieder Treibstoff benötigt).

beat schaller / 30.10.2019

Gute und verständliche Abhandlung Herr Humpich. Danke. Das wird natürlich bestimmt allerlei Kritik hageln, aber, es werden wohl immer verschiedene Wege nach Rom führen.  Anders gesagt, es ist gut, wenn man je nach Bedarf von diversen Möglichkeiten Gebrauch machen kann. Vor- und Nachteile werden für jeden Einzelnen den Ausschlag geben. Das ist gut so. b.schaller

Karla Kuhn / 30.10.2019

“Die Erfahrung zeigt, dass man sich auf Verträge mit Russland verlassen kann.”  Kann ich Ihnen nur zustimmmen Herr Oehler. “Für Trump zählt halt: America first. Merkels Credo lautet: Zerstört Deutschland, Deutschland last.”  Ihnen ebenfalls Herr Pappe, wobei ich glaube, daß sich Merkel selber mit dem Problem gar nicht so sehr beschäftigt, sondern wahrscheinlich immer nur auf den Zug aufspringt, von dem sie sich am meisten Machterhalt verspricht und das ist z. Z. der mit der “grünen Welle.”  Wenn es mit der Wirtschaft weiter bergab geht, Strom, Gas (heute Teuerung bei spiegel online) Öl und Benzin teuerer werden, wird es mit der “grünen Welle” schnell vorbei sein. Der “pragmatische” Osten hat es bei allen Wahlen vorgemacht und die Grünen wieder entzaubert. Ich hoffe, daß die “Wohlstandswessis” den Trend nicht verschlafen, denn dann wirds ganz düster. Stefan RIedel, ganz HERVORRAGEND !  Schiefergas Fördrung ist in Amerika mit mit den riesen Landflächen möglich, WO soll denn in Deutschland Schiefergas gefördet werden ?? Das Gift, was in das Erdreich gepumpt werden muß, verseucht das Grundwasser, wir in Deutschland sind derart überbevölkert, so daß die Förderflächen nicht nur sehr begrenzt sind, sondern die Förderung sehr bedenklich ist. Rußland hat jede Menge Erdgas, Die deutsche POLITIK sollte ENDLICH von ihrem hohen Roß runter konmen und mit RUßLAND wirtschaftliche Kontakte pflegen, Politiker, die das vernindern müssen ihren “Sessel verlassen. Wir sind ein rohstoffarmes Land und unser divenhaftes Verhalten Rußland gegenüber ist lächrelich und schadet Deutschland insgesamt erheblich. Die Wirtschaft in Ostdeutschland spürt das besonders, auch das hat sich bei der enormen Zustimmun für die AfD gezeigt. Ich bleibe dabei, egal, was andere denken, wir brauchen einen “Trump” , einen Kanzler, der zeigt, wo der Hammer hängt,  der nicht den Schwanz einzieht, wenn es Schwierigkeiten gibt und der auch nicht der EU hinterherhechelt !

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