Ahmet Refii Dener / 30.08.2024 / 14:00 / Foto: Elya / 15 / Seite ausdrucken

Flüchtlingsideologie am Limit

Die ideologische Kombination aus offener Grenze und Vollversorgung führt in Deutschland zu den Problemen mit Flüchtlingen. Ein Bericht aus eigener Anschauung.

Friedrich Merz machte am Dienstag dem Kanzler das Angebot, überparteilich an einer grundlegenden Neuausrichtung im Zusammenhang mit der Zuwanderung zusammenzuarbeiten. Laut ZDF Heute Journal sagte Scholz, man wolle die bestehenden Kontrollen an den Grenzen zu mehreren Nachbarländern „so lange wie möglich“ aufrechterhalten. Nur: „Wer Asyl beantragen will, darf in der Regel auch ins Land.“

Damit ist die Sache durch. Im Klartext bedeutet das: Alles wird wie gehabt weiterlaufen! Die bestehenden Grenzkontrollen helfen nur, einige wenige aufzugreifen. Während der Fußball-Europameisterschaft wurden angeblich 1.700 Schleuser an der Einreise gehindert oder inhaftiert. Das sind aber nur die „dummen“ Schleuser, denn wenn man von „Grenzkontrollen“ spricht, meint man den einfachen Grenzübergang – eine 20 bis 50 Meter breite Stelle zwischen zwei Ländern. Was ist mit den 3.876 Kilometern Außengrenze Deutschlands? Die grüne Grenze bleibt weiterhin offen.

Merkt denn niemand, dass ein echter Flüchtling, der verfolgt wird, nicht über so viele Grenzen geht und einen so langen Weg auf sich nimmt, wenn es nicht um ein sicheres Einkommen geht? Nur eine kurze Phase verbringen sie in einer Sammelunterkunft, und schon geht es los in Deutschland. Trotz Wohnungsnot findet man immer eine Wohnung für sie. Der Staat zahlt, gibt ein Taschengeld – heute Bürgergeld genannt – und übernimmt fast alle Kosten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die meisten neuen Bürger, die nicht unbedingt einen deutschen Pass haben müssen, eigentlich Fälle für den Psychiater sind.

Es geht um ein sicheres Einkommen

Die Familien, deren Kinder ich coache, leben in einem Vakuum, in einer Parallelwelt, mit der sie nichts anfangen können. Egal, was sie in ihrer Heimat an Arbeit verrichteten – oder eben nicht, weil es keine Arbeit gab – es gab dort auch Strukturen und Städte, in denen die Menschen morgens zur Arbeit gehen und abends nach Hause kommen. Dennoch gehen wir davon aus, dass die meisten Wirtschaftsflüchtlinge (gemeinhin „Flüchtlinge“ genannt) in ihrer Heimat kaum Einkommen hatten und gerade so überlebten. Staatliche Hilfen? Fehlanzeige!

Schon kommt der syrischen Familie (es könnte auch eine aus einem Nachbarstaat Syriens, aus Afrika oder Afghanistan sein) der Gedanke an Flucht. Der sichere Hafen für einen Syrer wäre die Türkei. Einfach über die Grenze, und schon ist man in Sicherheit. Aber das ist eine Sicherheit, die sie nicht wollen, denn dort gibt es nicht das, was es in Deutschland gibt. Also „fliehen“ sie weiter. Eine mögliche Route nach Deutschland führt über Griechenland, Nordmazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich. Merkt ihr was? So weit flüchtet niemand, wenn es nicht um Geld geht.

Das Leben besteht normalerweise aus Kampf, und Hindernisse geben ihm Würze. Diese Menschen haben davon nichts. Eine Wohnung, genug Geld zum Leben und Extras, wann immer man sie braucht – all das ohne Arbeit oder Gegenleistung. Die Tricks, wie man um Arbeit herumkommt, kennen mittlerweile alle. Stellt man sich beim potenziellen Arbeitgeber dumm an, wird man abgelehnt. Der Tagesablauf, die Woche, der Monat, das Jahr, das Leben… Keine Ziele zu haben, lässt diese Menschen in ein Loch fallen.

Radikalisiert durch Langeweile

Ich erwähne das nicht aus Mitleid, sondern um zu zeigen, dass das, was wir als Glück empfinden würden – nämlich Geld ohne Arbeit zu bekommen –, für diese Klientel kein Glück ist. Sie verstehen die Situation nicht und müssen damit ein Leben lang zurechtkommen. Gibt es etwas vom Staat zu holen, verbreitet sich das wie ein Lauffeuer in der Community. Die Anträge werden sofort gestellt. Zusätzliches Geld – wofür? Also kauft man sich das neueste Handy oder Küchengeräte, denn das Leben besteht aus Essen, Trinken, Geschlechtsverkehr, eventuell Kinderzeugen, Spazierengehen, Quatschen usw.; höchstens aus purer Langeweile würden sie in ihre Heimat zurückkehren. Ein Ziel haben sie: Sie animieren ihre Verwandtschaft, ebenfalls nach Deutschland zu „flüchten“, damit man hier ein Umfeld hat wie in der Heimat.

Arbeit ist verpönt, zumal man schnell feststellt, dass man „ohne“ fast genauso viel oder sogar mehr in der Familienkasse hat. Schafft man es gesund bis zur Rente, gibt es auch die in Deutschland.

Deutschland kann nur hoffen, dass so etwas wie der 7. Oktober nicht nochmals passiert, denn die Solidarisierungseffekte werden mit der Zeit immer stärker. Wenn man den ganzen Tag nichts zu tun hat, freut man sich, wenn Bewegung ins Spiel kommt.

 

Ahmet Refii Dener, Türkei-Kenner, Unternehmensberater, Jugend-Coach aus Unterfranken, der gegen betreutes Denken ist und deshalb bei Achgut.com schreibt. Mehr von ihm finden Sie auf seiner Facebookseite und bei Instagram.

Foto: Elya CC BY-SA 4.0, Link

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Leserpost

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Sean Manger / 30.08.2024

Dem Autor ist vollumfänglich zuzustimmen. Eine überaus treffende und eben wahre  Situationsbeschreibung. Doch warum ist das so? Die Länder, aus denen sie flüchteten, waren bekanntlich dem alten Europa jenseits der Alpen, intellektuell einst weit voraus. Was also kehrte diese Verhältnisse um? Auch auf dieser Plattform und vielen anderen sog. alternativen, ist der wahre Grund verpönt, kann nicht sein, weil nicht sein darf. Da unterscheidet man sich mitnichten von den großen links-grün-woken Medien. Solange das nicht von der breiten, areligiösen Masse und den “gläubigen” Flüchtlinge  erkannt und eingestanden wird, kann es keine Veränderung geben.

D.Graue / 30.08.2024

Traumatisiert hier, gelangweilt dort, auch hier ist ein Täter nicht für sein Handeln verantwortlich. Dem Deutschen, der noch halbwegs klar und selber denkt, ist das herzlich egal, der versteht: diese Leute sollten nicht hier sein, und das wäre offenbar für alle das beste. Es gibt hier nichts mehr zu diskutieren, es braucht konsequentes Handeln seitens der Politik und dafür seitens der Wähler.

Horst Lauer / 30.08.2024

Es scheint sich auch um einen Akt zu handeln, bei dem DIESE Gruppe bevorzugt wird, aufgrund ihrer erhöhten gewalt- bereitschaft/-tätigkeit. Es SOLL etwas verändern/zertrümmern in dieser Gesellschaft! Denn wenn wir es mal nüchtern betrachten, gibt es genug hilfsbedürftige/ unterdrückte/ prekäre Menschen(gruppen). Der ganze Nord- und Südamerikanische Kontinent sitzt voll mit enteigneten und prekär lebenden indigenen Völkern. In Asien gibt es Hilfsorganisationen, die sich auf Fluchthilfe für Nordkoreaner und Uiguren spezialisiert haben. Es lassen sich sich etliche Länder in Asien/Pazifischer Raum finden, denen man helfen könnte (Bangladesch, Philippinen) aber es müssen unbedingt DIE sein und die restliche Welt ignoriert man völlig. Das kann kein Zufall sein! Keine eingeflogen aus Venezuela, Bangladesch etc., sondern nur aus DEM Raum. Der Elefant ist eindeutig da und er trötet, dass das vielleicht Methode hat.  Ziel und Planer? Unbekannt….vielleicht….

Karl Vogel / 30.08.2024

Diesen Menschen ist nichts vorzuwerfen, sie verhalten sich, wie Menschen sich eben verhalten. Die machthabenden Politiker, die dies nicht nur tolerieren, sondern es, mindestens indirekt, fördern, sind allerdings…, ach ich schreibs lieber nicht, sonst tritt morgen um 4 ein staatliches Rollkommando die Tür ein, so ist das ja inzwischen in “unserer” Demokratie.  Eigentlich verantwortlich sind die Wähler, diese Biedermänner (und vor allem -frauen), die nicht wahrhaben wollen, dass sie mit ihren Wahlentscheidungen die Brandstifter ins Haus geholt haben. Und die das Ziel der Machthabenden, die totale Transformation, koste es, was es wolle, nicht verstehen.

James Muckla / 30.08.2024

Nur noch einmal zu Erinnerung: Wir leben in einem Land, was seinen (jetzt hier lebenden) Kindern keine gesicherte Versorgung mit Antibiotika-Säften bieten kann.

A. Sturiano / 30.08.2024

Herr Dehner, vielen Dank für Ihre offenen Worte. So kurz und deutlich müsste das sogar der dümmste deutsche Politiker verstehen und bereuen, nicht schon seit 2015 entsprechend gehandelt zu haben. Was mich nur wundert: Dass hier nur so wenig Leser einen Kommentar abgeben – offenbar ist es doch so, dass die Mehrheit dieses faule System wünscht.

Arndt Schuster / 30.08.2024

Nein, es wird sich nichts ändern! Das Asylrecht will doch niemand in Frage stellen, und das braucht es auch nicht! In Artikel 16 heißt es „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“. Im Jahr 1993 wurde allerdings im Zuge des Jugoslawienkrieges und der erwartbaren starken Migration nach Deutschland das GG so geändert, dass im Artikel 16 a der Absatz 2 hinzugefügt wurde, nach dem politisch Verfolgte kein Anrecht auf Asyl haben, wenn sie über einen sicheren Drittstaat einreisen. Da Deutschland von sicheren Drittstaaten umzingelt ist, hat mithin fast keiner ein Asylrecht. Deutschland müsste mithin jeden an der Grenze zurückweisen, ich betone jeden! Man hätte also längst organisieren müssen, dass in Lagern an der Grenze oder in Einrichtungen außerhalb der EU, so wie es immer mal gefordert wird, der Asylanspruch geprüft wird. Darüber hinaus ist unser Land nach EU-Gesetzen verpflichtet, die Migranten in das EU-Land zurückzuschicken, das sie als erstes betreten haben. So wie der Attentäter von Solingen nach Bulgarien. Es ist also der ideologisch bedingte fehlende Wille der Regierenden, an der Masseneinwanderung etwas zu ändern. Wahrscheinlich würde es schon viel bringen, wenn man aller Welt mitteilt, dass Deutschland ab jetzt wieder zur Gesetzlichkeit zurückkehrt und jeder an der Grenze zurückgewiesen wird, also gar nicht erst einreisen darf. Die Regierungen seit Frau Merkel nehmen in Kauf, gegen geltendes Recht und unser GG zu verstoßen. Der Staatsrechtler und frühere Verteidigungsminister Ruper Scholz (CDU!) sagte dazu bereits 2019: „Der entscheidende Verfassungsbruch lag darin, dass die Bundesregierung seinerzeit unkontrolliert die Grenzen Deutschlands für eine ebenso unkontrollierte Einwanderung geöffnet hat… Dieser Artikel (s.o.) wurde nicht nur 2015 massiv gebrochen – er wird es seitdem immer noch… (es) war nicht nur ein Verfassungsbruch – sondern der schwerste, den wir in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland jemals erlebt haben.“

Dietmar Herrmann / 30.08.2024

Gut und unsentimental analysiert. Als Biodeutscher müßten Sie jetzt Besuch vom Staatsschmutz wegen Volksverhetzung fürchten.

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