Peter Grimm / 28.06.2017 / 12:00 / 4 / Seite ausdrucken

Flüchtlinge: Hilfe so weit, wie man Kuscheltiere werfen kann

Flüchtlinge sind der Bundesregierung nicht allzu viel Geld wert. In diesem Fall geht es nicht um Asylbewerber, die Tausende Dollar pro Person für Schleuser aufbringen können, um hernach bei Erreichen beispielsweise Deutschlands mit freier Kost und Logis, kostenloser medizinischer Versorgung und etwas Bargeld den Abstand zu allen Problemen des Heimatlandes genießen zu können. Diese sind dem deutschen Staat etliche Milliarden Euro wert. Doch hier geht es um ungefähr eine Million Flüchtlinge aus dem Südsudan, die in Uganda Zuflucht gefunden haben. Sie sind vor einem seit Jahren andauernden Bürgerkrieg geflohen.

Deshalb rief der UN-Generalsekretär Antonio Guterres bei einer Geberkonferenz in Kampala in der letzten Woche zur „Solidarität“ auf, was konkret bedeutete: Die Vereinten Nationen hofften darauf, dass die dringend benötigten 1,8 Milliarden Euro zusammenkommen. Angesichts der Summe, die allein Deutschland für Zuwanderer aufwendet, die weitaus weniger auf fremde Hilfe angewiesen sind, sollte dies kein Problem sein, wird sich so mancher gedacht haben.

Doch zusammengekommen sind nur 320 Millionen. Und was hat Deutschland übrig für diese Flüchtlinge, die kein Geld für Schleuser haben? Wieviel Geld gibt ein Staat diesen wirklich Schutzsuchenden in Uganda, der gegenüber jedem, der Asyl in Deutschland begehrt, äußerst generös ist? Milliarden? Hunderte Millionen? Das Auswärtige Amt teilt mit: „Außenminister Gabriel hat Uganda rund 50 Millionen Euro für die Versorgung der Bürgerkriegs-Flüchtlinge aus dem Südsudan zugesagt.“

Offenbar endet deutsche Hilfsbereitschaft ganz klar an den Grenzen des deutschen Versorgungs- und Sozialstaats. Oder sollte man sagen, sie reicht nur so weit, wie man Kuscheltiere werfen kann?

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Peter Grimms Blog Sichtplatz.

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Leserpost

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Andreas Arndt / 28.06.2017

Diese heuchlerisch und verlogene Bande, die sich Bundesregierung nennt macht mich unheimlich wütend.  Und der deutsche Michel der sie wieder wählt läßt mich fassungslos zurück.

Gabriele Kremmel / 28.06.2017

Wie weit die deutsche Hilfsbereitschaft reicht? Wohl gerade so weit wie die Welt das Gesicht unserer Kanzlerin damit verbinden könnte und so weit das Auge der Wähler reicht.

Herbert Dietl / 28.06.2017

Bedarf es immer noch weiterer Beweise, dass es D gar nicht um Hilfe vor Ort geht, sondern um etwas ganz anderes? Ja, es ist eine Verschwörung, aber keine Theorie sondern bittere Praxis!

Klaus Reichert / 28.06.2017

Wir hätten ja die syrischen Flüchtlinge aus den türkischen Lagern schon dort halten können, hätten wir diese Lager ausreichend finanziell versorgt. Haben wir aber nicht. Dann also bis zum nächsten Mal, denn wie sagt schon Pam Ann? We only make the same mistake ... three times!

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