Autor Esser tut so, als ob die AfD nur durch die ihr in der *Auseinandersetzung* inkompetent agierenden Gegner groß geworden wäre. Ja, diese Inkompetenz in der AfD-Bekämpfung mag helfen, aber richtig groß geworden ist die AfD durch die Inkompetenz der Etablierten in vielen Bereichen *in der Sache*: (a) Euro - damit fing ja alles an, (b) ignorierte Kriminalität in den östlichen Bundesländern und nicht nur dort, (c) Energiepolitik, (d) Europapolitik und zuletzt (e) Einwanderungs- und Islampolitik. Gleichzeitig hat sich ihr Politikstil zu einer immer größeren Verlagerung der Macht auf die Exekutive entwickelt, bei dem der Bundestag zum Abnickerverein geworden ist und immer mehr Entscheidungen in der von der Exekutive dominierten, wählerfernen Brüsseler Bürokratie getroffen werden—das völlig ohne Zutun der AfD. Diese Abschaffung der “Demokratie in der Praxis” wurde gesellschaftlich durch ein Ausbreiten der politischen Korrktheit begleitet, auch das weit vor der AfD, und mit angeblicher Alternativlosigkeit begründet (ebenfalls vor der AfD; denn daher hat sie ja ihren Namen). Genügend Wähler sind von diesen Entwicklungen *in der Sache* beunruhigt; auch wenn vermutlich sich nicht jeder von allen genannten Punkten betroffen fühlt, so spüren doch genügend, dass etwas nicht richtig läuft. Und, meine feste Überzeugung, auch viele Beobachter, die die AfD nicht unterstützen, sind ihr heimlich (manche auch offen) dankbar, weil dank ihrer endlich Sachen diskutiert werden müssen, die die etablierte Politik lieber in der Verdunklung lassen würde. Nein, dass die etablierte Politik gegenüber der AfD inkompetent agiert, ist nicht ein bedauerlicher Zufall: es ist ein weiteres Symptom der Inkompetenz, die die etablierte Politik (inklusive der sie unterstützenden Medien) in vielen Bereichen zeigt.
Ich möchte noch ergänzen: Jetzt hat auch der mir bisher sympathische Kabarettist Alfons vor zwei Tagen mit seiner Geschichte über ein syrisches Flüchtlingskind ein Plädoyer für die Aufnahme aller Flüchtlinge gehalten, und dabei auf sehr emotionale Weise an das Mitgefühl der Gutmenschen appelliert. Er hat sich damit genau in die Denkweise der mediale Mainstream-Presse eingefügt und bei mir sein Ansehen verloren. Denn so unkritisch, ohne Berücksichtigung der Folgen einer u kontrollierten Zuwanderung, sehen das viele Zuschauer nicht (mehr).
Hervorragend, Herr Esser. Das Schlimme an solchen treffenden Analysen wie der Ihren ist nur, dass sie vermutlich überwiegend von Leuten gelesen werden, die ohnehin derselben Meinung sind. Die anderen sind fakten- und beratungsresistent. Sie sind einfach bei den Guten und haben es nicht nötig, mit “Pack” zu diskutieren. Außerdem haben viele in unserer Talkshow-“Kultur” und unter der Knute der political correctness ohnehin verlernt, Argumente anstelle von Schlagworten einzubringen. “Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht” - vom Tag gar nicht zu reden.
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