Was mit 100% Sicherheit etwas bringen würde wäre ein Prämienprogramm für Sterilisationen oder Spiralen für gebährfähige Frauen in jenen Regionen mit 4+ Kindern pro Frau. Dann könnte man die globale Armutsmigration innerhalb von einer Generation lösen - man müsste nur wollen. Mit den 9 Mrd, die das BMZ jedes Jahr für Gender-Klima-Gutfühlprojekte raushaut, könnte man jedes Jahr 30+ Mio Frauen mit dauerhaften Verhütungsmitteln ausstatten. Nach fünf Jahren wäre die Arbeit damit getan, da der größte Teil des anstehenden Geburtenüberschusses von relativ wenigen Frauen kommen wird. Sobald man dann einmal durch ist könnte man wieder von vorne beginnen und die Spiralen austauschen. Problem gelöst. Aber ich habe das Gefühl, man will einfach nicht.
Durch meinen Aufenthalt (nicht als Entwicklungshelfer) im Niger sowie Benin (auch in der Zeit wo Herr Seitz für das Auswärtige Amt in diesen Ländern tätig war), kann ich seinen Berichten nur zu stimmen. Leider passiert dies aber erst zu einem Zeitpunkt, wo Herr Seitz im Ruhestand ist.
Mir kommt das Ganze so vor, als würde man permanent versuchen, kochendes Wasser mit Eiswürfeln zu kühlen, während die Flamme unter dem Topf munter weiterbrennt.
Lieber Herr Seitz, es ist die Hoffnungslosigkeit, die die Afrikaner zur Flucht treibt. Sie beschreiben die Ursachen dafür sehr treffend. Was Sie aber ignorieren, genauso wie die „Entwicklungs“helfer, ist die in den meisten afrikanischen Nationen fehlende Basisindustrie der „Steine & Erden“und eine flächendeckend aktive nationale Bauwirtschaft. Es fehlt am Geld für die Technik und es fehlen 100 Jahre volkswirtschaftliche Erfahrung in diesem Bereich. Werfen Sie doch bitte mal einen Blick auf die historische volkswirtschaftliche Entwicklung der Industriestaaten. Da sind keine ausländischen „Investoren“ gekommen und haben z.B. in Deutschland die mineralischen Rohstoffe erschlossen und aufbereitet, aus denen die Infrastruktur besteht. Das haben die Deutschen und auch alle anderen Nationen ganz allein bewerkstelligt und das hat in der Aufbauphase und auch nach den beiden Weltkriegen, viele Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Das die „Entwicklungs“helfer eine diesbezügliche Studie des Ifo-Institutes von 1978 totschweigen, ist dem Selbsterhaltungstrieb der „ewigen“ Helfer geschuldet. Niemand arbeitet zielstrebig auf den Verlust des eigenen, so schönen, gut bezahlten Arbeitsplatzes hin. Das allerdings steht im krassen Widerspruch zu den unzähligen utopischen Plänen, Agendas und „Zukunftschartas“. Was tatsächlich nützen würde, findet keinerlei Beachtung. Weder bei Ihnen, noch beim BMZ und auch nicht im „Bonner Aufruf für eine andere Entwicklungspolitik“, wo wir beide seit Langem Mitglied sind. Diese Erkenntnis wird ignoriert, weil sie wohl zu einfach und zu gefährlich ist, für die vielen Protagonisten, die sich um die Pfründe einer gigantischen Hilfsindustrie geschart haben. Weitere Infos können gerne unter WReppe@t-online angefordert werden.
Weitgehende Zustimmung. Natürlich wird es ohne Hilfe zwar nicht gehen, und dass man nicht grundsätzlich mit dem Verweis auf eine Reihe von Kritikpunkten einfach nur die Menschen im Stich lässt. Aber so wie bisher geht es wirklich nicht. Die Idee, dass man mit Armutsbildern mehr Mittel ströme aktivieren kann ist offensichtlich. von diesen Geldern kann dann einiges in die eigenen Taschen umgeleitet werden. Je mehr Geld im Spiel ist, um so mehr Motiv, kontraproduktiv zu wirken. Fatal auch die Ideologieüberfrachtung: Es muss völlig klar sein, dass bei einer steigenden Bevölkerungszahl eine Verbesserung bei dem Wirtschaftswachstum und des Volkswohlstandes schwierig ist, bleibt aber alternativlos. Unter diesen Umständen ist das Vorhandensein einer robusten Infrastruktur ein Schlüsselfaktor. Im besonderen der stabilen und kostengünstigen Energieversorgung. Das kann zur Zeit flächendeckend nur durch Kohlekraftwerke geschehen. Genau das wird aber mit Verweis auf den sogenannten Klimaschutz verhindert. Und darum werden auch die Fluchtursachen ideologiegetrieben durch falsche Entwicklungshilfe vergrößert.
Die Fluchtursache Nr. 1 ist die Bevölkerungsexplosion in den betreffenden Ländern. Man kann die Entwicklungshilfe verzehnfachen und es wird sich nichts an dem eigentlichen Problem ändern. Am Beispiel des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas kann man das gut anschaulich machen. NIgeria hatte 1950 38 Millionen Einwohner, 2018 197 Millionen und 2050 werden es ca. 400 Millionen Einwohner sein. Das jährliche Wachstum beträgt 2,5 Millionen Menschen. Das kann man auf nahezu alle afrikanischen, arabischen und auch teilweise asiatischen Länder übertragen. Wer eins und eins zusammenzählen kann, muss die Dramatik dieser Entwicklung und die Aussichtslosigkeit aller unserer Bemühungen erkennen. Ich bin gespannt, was Europa macht, wenn der Migrationsdruck zunimmt. Ich bin überzeugt, dass man dann noch ganz andere Abwehrmaßnahmen ins Auge fassen wird, als derzeit diskutiert.
Die österreichische Außenministerin Kneissl gab in der gestrigen Illner-Sendung zwei Beispiele, die mit der klassisch angedachten Fluchtursachenbekämpfung nicht lösbar wären: Durch den gesunkenen Ölpreis werden die Bautätigkeiten in den Golf-Staaten reduziert. Die Wanderarbeiter aus Bangladesh werden entlassen und begeben sich auf den Weg - nach Hause ? -Nein - nach Europa ! Für die Nichtanerkennung des Kosovo belohnt Serbien Länder wie z.B. den Iran mit Visafreiheit. Also Zunahme der Flüchtlingszahlen von dort per Direktflug nach Serbien und weiter nach Deutschland. Übrigens hat gestern Liberia die Anerkennung des Kosovo auch zurückgezogen. Jegliche Zunahme von Flüchtlingsströmen korrespondiert mit nicht beeinflussbaren oder unvorhersehbaren Entwicklungen. Daher kann es zunächst nur um den massiven Schutz der europäischen Aussengrenzen gehen.
Wie wahr! Eine gründliche Evaluation der “Entwicklungszusammenarbeit” wird doch systematisch vermieden. Statt eines Weiterso sollte dringend ein Ausstiegsszenario für die nächsten 10 Jahre erarbeitet werden; am besten als “europäische Lösung”. Dass dies nicht längst geschehen ist, ist den Eigeninteressen einer ausufernden Hilfs- und Spendenindustrie und ihrer zum Teil hochbesoldeten Akteure geschuldet. In diesem Zusammenhang wäre bspw. von Interesse, zu welchem Ergebnis die Prüfung des Bundesrechnungshofes in der Affäre des Staatssekretärs Walter Lindner (“Flügelgate”, achgut vom 18. und 20.04.2018) geführt hat.
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