Danke Herr Seitz, wenn ich Ihren Namen lese, freue ich mich, etwas “entschwurbeltes” lesen zu können. Das Unwort, wie hätte man den Goldrush zurückdrehen können, als alle schon auf dem Weg waren inklusive Jack London? Durch nix und niemanden! Fluchtursache ist, zu sehen, dass es anderen besser geht!
Wenn man den Artikel von Herrn Seitz so liest, kommt der Gedanke, dass eine wesentliche Fluchtursache das Verhalten anderer Menschen in den fraglichen Ländern ist. ( Bevölkerungsexplosion, korrupte Regierungen, Misswirtschaft, soziale Spannungen) Was heißt dann , “die Fluchtursachen bekämpfen”? Gegen wen wollen wir in die Schlacht ziehen? Wissen unsere Politiker eigentlich was sie den ganzen Tag für Unsinn von sich geben, oder geht es nur noch darum Schlagworte zu produzieren, um die Meinungshoheit nicht zu verlieren?
Wann werden alle so sehr engagierten “Retter der Menschheit” endlich begreifen, daß das Hauptproblem unserer Zeit in der bereits mehr als dramatischen Übervölkerung besteht? In gewohnter Naivität beklagt man bspw. das Artensterben, ohne auf der anderen Seite der Medaille die massive Störung des ökologischen Gleichgewichts erkennen zu wollen. Wenn man sich nicht zeitnah mit nachhaltigem Erfolg der Beschränkung des Bevölkerungswachstums und der Fixierung auf eine maximale “Obergrenze” der Weltbevölkerung widmen sollte, ist der Ende der nur einen relativ kurzen Zeitraum existierenden Menschheit auf unserem ca. 4,3 Mrd. Jahren alten Planeten - ähnlich einer Eintagsfliege - bereits besiegelt. Auch die Flucht aus den Ländern mit dem innerhalb kürzester Zeiträume explodierenden Bevölkerungswachstum - gerade in den ärmsten Regionen - wird an diesem Untergangsszenario zweifellos nichts ändern.
schön beschrieben: die noblen “Helfer” sehen in den Afrikanern verantwortungsunfähige und minderbemittelte Mündel und in sich die gütigen, reichen und weisen Kolonialherren. Hegel hat in seiner Herr-Knecht-Dialektik beschrieben, was mit dem Herrn passiert, wenn er mit dem anderen als Knecht umgeht. Und die “Entwicklungshelfer”, die ich in Afrika kennengelernt habe (Ausnahme sind die amerikanischen von USAID), waren aufgeblasene, horrend überbezahlte, mit diplomatischen Annehmlichkeiten zugeschüttete Widerlinge.
Es ist zu begrüßen, dass mit Volker Seitz hier einmal mehr ein ausgewiesener Experte zu Wort kommt. Da ich selbst etliche Jahre in einem afrikanischen Land gelebt habe, kann ich Herrn Seitz nur beipflichten. Europa tendiert dazu, Afrika als einen überdimensionalen Kindergarten anzusehen und dementsprechend zu behandeln. Dabei sind die Menschen dort sehr wohl in der Lage, die bestehenden Probleme selbst in Angriff zu nehmen und letztlich zu lösen. Ob der Weg zur Lösung, die dafür benötigte Zeit oder die Lösung selbst unseren satten, selbstgefälligen Vorstellungen entsprechen mag oder nicht, ist dabei völlig irrelevant. Afrika den Afrikanern. Europa kann sich im Nachhinein glücklich preisen, dass während der langen Zeit, die der Kontinent bekanntlich benötigte, zu dem zu werden, was er heute darstellt, keine ständig nörgelnde, schulmeisterliche Helicopter-Nanny mit strengem Blick über die Entwicklung wachte und dabei unablässig mit vermeintlich guten, aber unwillkommenen, Ratschlägen nervte. Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass allzu wohlfeile finanzielle Zuwendungen von “Anderswo” auch dem Fortschritt Europas eher nicht dienlich gewesen wären. Die Kolonialzeit wurde vor Jahrzehnten beendet. Damit war die Grundvoraussetzung für den Neubeginn einer selbständigen Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent erfüllt. Die Entwicklung in Afrika braucht, ebenso wie dies in Europa der Fall war, ihre Zeit, Will man diese den Afrikanern nun vielleicht gar aus Eigennutz nicht gewähren? Warum ist Europa so nur so ungeduldig und kaum dazu bereit, diesem grandiosen Kontinent mit seinen wunderbaren Menschen die berühmte Merkel’sche Devise “Wir schaffen das” zuzubilligen? Dabei bin ich mir gewiss: Die schaffen das!
Afrika wächst nicht um 1 Million neue Einwohner pro Tag, sondern “nur” um 100.000.
Das Unterfangen Fluchtursachenbekämpfung ist ungefähr so wohlfeil und unverbindlich wie “die Welt retten” zu wollen. Eine reine Willensbekundung. Dass die Entwicklungshilfe größtenteils kontraproduktiv ist, dem stimme ich zu. Den, für echten Veränderungswillen notwendigen Leidensdruck durch Almosenverabreichung erträglicher zu machen, nimmt den Dampf aus dem Kessel und erhält die Zustände, die geändert werden müssten. Nur Hilfe zur Selbsthilfe, wie etwa die Mikrokredite für unternehmerische Frauen oder anderweitige Stärkung der eigenen Möglichkeiten kann etwas bewirken. Mir drängt sich jedoch der Eindruck auf, die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas, wie sie etwa in China stattgefunden hat, ist aus Konkurrenzgründen gar nicht erwünscht. Genausowenig wie die Emanzipation von der Entwicklungshilfe, die, so wie sie gehandhabt wird nur eine andere Form der Kolonialisierung ist. Schließlich gibt es auch Entwicklungshilfe nicht umsonst.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.