Annette Heinisch / 24.12.2022 / 15:00 / Foto: Balou46 / 14 / Seite ausdrucken

Fluchtpunkt-Afrika: Namibia lädt uns ein!

Die namibische Regierung hat ein neues günstiges Visum für Deutsche eingeführt, die in diesem Winter den drohenden Stromausfällen entgehen wollen. Sechs Monate, keine Obergrenze. Keine Satire. Off to Africa!

„Ich hatte eine Farm in Afrika, am Fuße der Ngong hills.“ Mit diesen legendären Worten beginnt der Roman „Afrika, dunkel lockende Welt“ der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen, die bei uns besser bekannt ist als Tania Blixen. Sehnsuchtsvolle Worte, denn auch wenn sie nach 17 sehr wechselvollen und letztlich erfolglosen Jahren aus Kenia nach Dänemark zurückkehrte, blieb ihr Herz doch in Afrika. Berühmt wurde die Geschichte durch die mittlerweile zum Klassiker gewordene Verfilmung von 1985 mit dem Titel „Jenseits von Afrika“ (Out of Africa) mit Meryl Streep, Robert Redford und Klaus Maria Brandauer in den Hauptrollen. 

War Afrika für die Europäer zunächst Verheißung und Sehnsuchtsort, mutierte es zu einem Ort, den es zu erobern galt. Nach dem Scheitern war Afrika der Kontinent, an den man huldvoll Almosen verteilen konnte. Der im Wohlstand lebende Westler kaufte sich so ein gutes Gewissen. Böse Zungen behaupteten, dass dies nichts anderes als die neue Form des Rassismus sei, denn der Gedanke, dass man Afrika ernst nehmen müsse, Afrikanern zutrauen könne, ihre Probleme selbst zu lösen, kommt kaum jemandem.

Aber nun leben wir in Zeiten, in denen deutlich wird, dass die Konzepte westlicher Staaten fehlerhaft waren. Oft wird übersehen, dass zwischen Handlung und Ergebnis, also dem Sichtbarwerden der Kausalität, lange Zeit verstreichen kann, „Totzeiten“ genannt. Werden die Folgen fehlerhaften Handelns erkennbar, kann dies außerordentlich schmerzhaft werden.

Einer der zahlreichen Bereiche, in denen sich die Unvernunft politischer Akteure erkennen lässt, ist fraglos der Energiesektor. Deutschland steht nicht nur in diesem Winter vor der Gefahr, nicht mit Gas heizen zu können, und die Frage, ob jederzeit ausreichend Strom zur Verfügung stehen wird, ist offen.

Wer einen Ausweg sucht, dem bietet ein Staat in Afrika jetzt eine Zuflucht: Namibia. Das wunderschöne Land bietet Deutschen Zuflucht, wie in folgendem Artikel dargestellt wird:

Die namibische Regierung hat ein neues günstiges Visum für Deutsche eingeführt, die in diesem Winter den drohenden Stromausfällen entgehen wollen

Namibia, eine ehemalige deutsche Kolonie im Südwesten Afrikas, hat zugesagt, alle Deutschen aufzunehmen, die Schwierigkeiten haben, die steigenden Energiekosten im Land zu bezahlen, die auswandern möchten, und darauf bestanden, dass es „keine Obergrenze“ für diejenigen gibt, die der Lebenshaltungskostenkrise entkommen wollen.

Der Präsident des Landes, Hage Gottfried Geingob, begrüßte diese Woche den deutschen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in Windhoek und sagte gegenüber deutschen Beamten, Namibia habe ausreichend Platz, um so viele Deutsche aufzunehmen, die Zuflucht vor der Inflation suchen, die Europa heimsucht.

Das afrikanische Land hat ein neues Visum speziell für deutsche Staatsbürger eingeführt, die nun bis zu sechs Monate in Namibia leben können, wo sie aus der Ferne arbeiten und sich zu erschwinglichen Lebenshaltungskosten wie zu Hause fühlen können, während sie darauf warten, dass Europas Winter der Unzufriedenheit vorbei ist.

„Ihr Deutschen seid uns herzlich willkommen!“ Nangula Uuandja, CEO des Namibian Investment Promotion and Development Board, gegenüber der deutschen Bild-Zeitung.

„Namibia wird auch die kleine Schwester Deutschlands genannt. Wir haben Städte, die wie deutsche Städte aussehen. Hier ist Ihr zweites Zuhause, ein Stück Deutschland in Afrika. Wir haben deutsche Architektur, deutsche Straßennamen, mit der A1 sogar eine deutsche Autobahn! Deutsch ist eine unserer Sprachen“, fügte er hinzu.

Die ehemalige deutsche Kolonie genießt immer noch viel von ihrem deutschen Erbe, darunter eine deutschsprachige Tageszeitung und zwei deutschsprachige Radiosender. Deutsch wird nach wie vor an vielen staatlichen Schulen als Sprache unterrichtet.

Das Land feiert traditionelle deutsche Feiertage wie das Oktoberfest und veranstaltet jedes Jahr typisch deutsche Karnevale in der Hauptstadt Windhoek. Bis zu 15.000 deutsche Namibier leben als Nachkommen ehemaliger Siedler im Land.

„Hier kann man im Winter wohnen und arbeiten, man muss keine hohen Heizkosten wie in Deutschland fürchten!“ erklärte Uuandja.

„Unser Präsident will mehr Deutsche willkommen heißen!“ Er fügte hinzu und versicherte, dass anders als in Deutschland in den kommenden Monaten keine Blackouts drohen.

„Wir haben immer Strom!“ sagt er.

Vielleicht sollte es nun heißen: „Afrika, HELLE lockende Welt“ – oder auch „Off to Africa!“.

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S.Buch / 24.12.2022

Die Nachkommen der alten Kolonialmacht sind offenbar gern gesehene Gäste in Deutsch Südwest Afrika. Sicher spekulieren die namibischen Regierungsvertreter, dass der ein oder andere Zugereiste bleibt und nicht nur Geld, sondern auch Know-how mitbringt. Aber was werden die grünen Ökofaschisten, die sich obendrein als Neokolonialisten gerieren, zu diesem Angebot sagen? Die Flugdauer liegt bei ca. 12 Stunden - für eine Strecke. Das bedeutet viel CO2.

Thomin Weller / 24.12.2022

2008 “Ab dem 1. März diesen Jahres gilt in Namibia, Leiharbeit ist verboten. Was bereits im neuen Gesetz zur Arbeit (New Labour Act) im Juli 2008 festgeschrieben wurde, hat jetzt der Oberste Gerichtshof bestätigt. Die größte Leiharbeitsfirma Namibias, Africa Personnel Services (APS) hatte gegen das neue Gesetz geklagt – und verloren. ...Richter Charles Parker: „Leiharbeit ist ungesetzlich und reduziert Menschen zu persönlichem Besitz.“ Er stellte fest, dass sich Leiharbeit nicht mit der Verfassung vereinbaren lasse. Sein Vergleich: „Eine Person, die in der Wirtschaft aktiv ist, zum Beispiel ein Bordell betreibt und dafür im Menschenhandel mitmischt oder in der Sklaverei, die kann sich nicht auf die Verfassung berufen und fordern, dass dies im Sinne der Freiheit des Handels und der Wirtschaft gedeckt sein muss.“ Leiharbeit sei seiner Auffassung nach nichts anderes als „moderne Sklaverei“.”<—Wie Recht doch der Richter hat. In keinem Land dieser Erde wurde Leih-Zeitarbeit schlechter umgesetzt als in Deutschland. Die FAZ kommt 28.03.2014 “Sklaverei als Geschäftsmodell” zu gleichem Ergebnis. ““Nicht die Prostituierten wurden dem klassischen Arbeitnehmer gleichgestellt, so das Ziel dieser Politik, sondern Arbeitnehmer den Prostituierten. Die Terminologie vom Arbeiterstrich sagt eben mehr aus als wir denken.”

A. Ostrovsky / 24.12.2022

“Wir haben immer Strom” bedeutet hauptsächlich 340 MW in Ruacana aus Wasserkraft, 120 MW in Windhoek aus Kohle, 22 MW aus Diesel bei Walvis. und weitere 20MW ebendort aus fossilen Quellen(?). Dann gibt es noch massenweise Photovoltaik mit Leistungen zwischen 5MW und 40MW, aber keine Speicher. Das einzige große (Mariental ca. 40MW) ist in der Nähe der Rössing-Mine.. Dann gibt es noch bei Lüderitz drei Windmühlen mit insgesamt 5 MW. Ob es Stromleitungen über das ganze Land gibt, oder die Regionen eher autark sind, weiß ich nicht. Insgesamt sind es aber nur etwa 700MW. Vermutlich weiß man, dass die Deutschen mit sparsamen Laptops kommen. Aber was ist mit den ganzen Kaffeeautomaten? Wissen die in Namibia nicht, was das Grundnahrungsmittel der Programmierer ist? Und Windhoek wird ein woker Deutscher nur mit Klimaanlage aushalten. Mal abwarten. In Ruacana, dort wo die viele Wasserkraft ist, wird man kaum deutsch sprechen, eher portugiesisch, Und Walvis Bay, südlich von Swakopmund mit dem Seehafen ist sicher interessant, aber auch nicht sehr weit von den Uran-Tagebauen, die keinem europäischen Umweltstandard genügen können. Das wäre für die Woken gerade richtig. Der Geheimtip ist Lüderitz, weil man dort tatsächlich weitere Kraftwerkskapazitäten baut (vornehmlich Wind). Der Wind soll gelegentlich ganz schön kalt sein und Baden im Atlantik ist möglich aber sinnlos. Eigentlich wäre es für deutsche Rentner ideal, aber wenn die vor der Inflation fleihen müssen (und doppelt Miete bezahlen), werden denen eher die 2000 Euronen im Monat fehlen. Hmm. man braucht den “Neuen Menschen”, der genau an diese Bedingungen angepasst ist. Oder das Ganze ist eine Milchmädchenrechnung. Wünschdirwas haben wir aber daheim in Bullerbü selbst genug.

Ludwig Luhmann / 24.12.2022

“Einer der zahlreichen Bereiche, in denen sich die Unvernunft politischer Akteure erkennen lässt, ist fraglos der Energiesektor.”—- Die Unvernunft der Journalisten, die tatsächlich glauben, dass die politischen “Akteure” nicht genau wüssten, was sie Deutschland antun, scheint so ausgedehnt zu sein, wie Namibias Steppen.

A. Ostrovsky / 24.12.2022

“Die namibische Regierung hat ein neues günstiges Visum für Deutsche eingeführt, die in diesem Winter den drohenden Stromausfällen entgehen wollen.” Ja, toll. es gibt nur ein paar Besonderheiten: Man muss ein Einkommen von 2000Euronen monatlich nachweisen und es gibt eine Altersgrenze, m.E. bei 45 Jahren. Man will nur junge woke Menschen, die irgendwie Geschäfte machen. Nein, die “Geschäftemacher” haben ja gerade Probleme mit dem Offenlegen der Einkünfte. Dann will man vielleicht pensionierte Beamte. Nein, die sind zu alt. Achso, man will Kreative, die irgendwie online ganz viel Geld machen. Ich weiß nicht, ob es die wirklich gibt. Die wenigen Programmierer, die wirklich online arbeiten könen, nicht nur so tun, sind nicht so zahlreich, wie man sich das vielleicht in Namibia vorstellt. Also ich kenne wenige Berufszweige, wo die Vernetzbarkeit bei hoher Effizienz wirklich so hoch ist, dass die 2000 Euronen auch “verdienen”. Jeder, der sich regelmäßig Papierstapel zur Bearbeitung im Homeoffice abholen muss, ist da schon draussen. Und wer tatsächlich auf Kundenkontakt angewiesen ist, erst recht. Man kann nicht wirklich Kunden gewinnen, wenn einer mit Skype arbeitet, der andere mit Zoom und der dritte mit MS-Teams. Man kommt gar nicht mit denen zusammen. Und selbst in Projekten, wo der Kunde auf einem “ersten gemeinsamen Kennenlernen” besteht, kann man aus Namibia nicht arbeiten, sonst reichen die 2000 Euro noch nicht mal für die Flüge. Die Namibier glauben vielleicht, was unsere Politiker über Digitalisierung erzählen. Zweifellos werden ein paar Glücksritter anbeißen. Ich würde das auch machen, wenn ich nicht schon graue Haare hätte. Anders wäre das, wenn man die 200 Euronen (umgerechnet) in Namibia verdienen könnte, aber da würde ich mich nicht auf 6 Monate einlassen, da müsste es schon etwas stabiler sein.

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