Die iranische Schachspielerin Sarasadat Khademalsharieh flieht nach einem WM- Auftritt ohne Kopftuch nach Spanien.
Sarasadat Khademalsharieh (kurz: Sara Khadem) hat sich vor einigen Tagen bei der FIDE Schnellschach- und Blitzweltmeisterschaft in Almaty geweigert, ein Kopftuch zu tragen und sich damit über die iranische Kleiderordnung für Frauen hinweggesetzt, die der iranische Schachverband seinen Spielerinnen auch bei internationalen Auftritten vorschreibt. Aus Angst vor Repressalien in der Heimat wird sie nun nicht in den Iran zurückkehren, meldet chess.com. Mit ihrem Ehemann, dem Filmregisseur Ardeshir Ahmadi und dem kleinen Kind des Paares sei sie in eine unbekannte Stadt in Spanien gezogen. Zwei ihr nahestehende Quellen sollen diese Nachricht gegenüber der spanischen Tageszeitung El Pais bestätigt haben. Sara Khademalsharieh hatte sich mit dem kopftuchfreiem öffentlichen Auftritt mit den Protesten gegen die iranische Regierung solidarisiert, die das Regime seit September 2022 trotz aller Brutalität nicht schafft, zu unterbinden.
Andere iranische Schachspieler hatten sich bei der Weltmeisterschaft allerdings systemkonform verhalten und gemäß der üblichen Anweisungen aus Teheran Spiele gegen israelische Spieler verweigert. So habe der israelische Großmeister Boris Gelfand letzte Woche unverschuldet drei Partien offiziell gewonnen, weil seine iranischen Gegner Bardiya Daneshvar, Pouya Idani und Amin Tabatabaei keinen einzigen Zug gespielt hätten.
Der Iran hat in den letzten Jahren viele großartige Schachspieler hervorgebracht, erinnert chess.com, und einige der besten von ihnen hätten sich dafür entschieden, das Land zu verlassen. Khadem, die Nummer 10 der iranischen Rangliste und die Nummer 17 der Damen-Weltrangliste, sei nur die letzte in einer immer länger werdenden Reihe.