Manfred Haferburg / 16.10.2020 / 12:00 / Foto: aeroprints / 70 / Seite ausdrucken

Flog nicht und rauchte – was war das? Politik!

Am 12.03.2019 schrieben wir auf der Achse über von sich selbst begeisterte Nebelmaschinenpolitiker: Bundesverkehrsminister Scheuer und Staatsministerin Bär stellen mit dem „Demonstrator“ die „Vorstufe für einen Prototyp des Lufttaxis“ in einer an Peinlichkeit nicht zu übertreffenden Show vor. Es beginnt mit einem Defilee der Honoratioren: Der örtliche Sparkassendirektor ist gekommen, um die Minister-Hände zu schütteln, der Bürgermeister des benachbarten Manching und die ansässigen Landtags- und Bundestagsabgeordneten drängeln sich auf der Bühne wie einst das ZK der SED vor’m Roten Rathaus. Oberbürgermeister Christian Lösel trägt die goldene Amtskette. Airbus-Vorstand Schoder hält eine markige Rede. Schon ab 2025 sollte das Ding Taxidienste zum normalen Taxipreis leisten, so Schoder.

Auch Bayerns Corona-Kassandra Söder ließ sich schon mit der deutschen Zukunftstechnologie ablichten – natürlich mit blau-weiß-kariertem Rotorschutz, passend zum präsidialen Mund- und Nasenschutz. Söder sprach vom Klimawandel und der Befreiung der Luftfahrt vom bösen CO2 sowie von den „Zukunftschancen der E-Mobilität und von Spitzentechnologie aus Bayern“. Dann hob das Gerät ferngesteuert ein paar Meter ab. So rechtes Vertrauen hatten wohl auch die Ingenieure von Airbus nicht in ihr Fluggerät. Spitzentechnologie aus Bayern ist auch nicht mehr das, was es mal war.

Jetzt windet sich Airbus, und die beteiligten Honoratioren ducken sich still weg, weil das Projekt wohl eingestellt wird. Es wäre doch nur ein Demonstrator gewesen, ein Baustein für die künftige Entwicklung, so Airbus. 

Irgendwie hat die blöde Physik Airbus einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Lufttaxi sei 2,2 Tonnen schwer, allein die Batterie wiege 650 kg. Damit sollte das Lufttaxi eine Reichweite von 15 Kilometern schaffen, um dann mehrere Stunden aufgeladen zu werden. 

Resümierend können wir von der Achse nun feststellen: Die geballte Kompetenz des Airbus-Vorstandes und der Politiker hat den Kampf gegen die Schwerkraft verloren. Eine Welt-Online-Leserzuschrift trifft den Nagel auf den Kopf: „Der Velocopter eignet sich hervorragend zum Rasenmähen in größeren Parkanlagen – wenn man ihn umdreht“.

Foto: aeroprints CC BY-SA 3.0 Link">via Wikimedia Commons

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Geert Aufderhaydn / 16.10.2020

Apropos Schwerkraft (von einem achgut-Leser, Name leider vergessen):  Der Gutmensch, der zum Opfer des eigenen Wahns wird, erklärt: „Ich habe mir einen Stein auf den Fuß fallen lassen. Ich würde ja vor Schmerz schreien, aber das würde nur die Newton-Populisten und ihre Schwerkraft-Hetze bestätigen!”

Wiebke Ruschewski / 16.10.2020

Vor ein paar Jahren wurde doch auch mal behauptet, DHL würde seine Pakete bald mit Drohnen verschicken. Das fand ich dermaßen blöde! Da hört man auch nichts mehr von. Oder? Zum Thema Lufttaxi: Ebenfalls vor einigen Jahren ging doch mal die Meldung durch die Medien, dass jemand mit einem Solar-Flieger die Welt umrundet habe. Das Ding hatte eine Spannweite von 12 oder 15 Metern (genau weiß ich es leider nicht mehr), der Pilot befand sich relativ unkomfortabel in einem kleinen Sitz und es flog 20 km/h schnell. Also gerade mal so schnell wie ein flotterer Jogger. Im Rausch der Geschwindigkeit dürfte sich der Pilot nicht befunden haben. Vermutlich war man seinerzeit mit der Postkutsche schneller am Ziel. Und anders als die Postkutsche fliegt das Ding nur bei Sonnenschein. Ich weiß nicht mehr, wie lange der Herr für seine Weltumrundung gebraucht hat. Aber er brachte reichlich Zeit für sein Vorhaben mit. Man verkündete feierlich, dass dies doch der Beweis für die Leistungsfähigkeit der Solarzellen sei. Also mir war es eher ein Beweis für deren Leistungsschwäche und dass es sich beim Solarflieger um eine nicht zukunftsfähige Spielerei handelt. Es war eine als Nachricht verkleidete Werbekampagne für etwas, das die Welt nicht braucht. Aber so ist nun mal der Zeitgeist. Andererseits muss man sagen, dass viele Erfindungen, die man bereits abschreiben wollte, sich doch noch als sehr nützlich erwisen und durchgesetzt haben. Die Dampflok z.B. hätte es um Haaresbreite nicht gegeben. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Auf eine Neuheit, die sich durchsetzt, kommen sicher einige, die in der Versenkung verschwinden. (Aber auch ich gehe davon aus, dass sich das Lufttaxi vermutlich eher nicht durchsetzten wird.)

Peter Holschke / 16.10.2020

Was soll der Kleinkram? Das kann man doch alles durch das Beamen ersetzen. Das Prinzip ist erfunden und wird im Fernsehen schon seit den 60igern vorgeführt. Laut der letzten Meinungsumfragen von Tele5 verlangt das Volk danach.  Den Erfolg der Umsetzung kann man in der Politik beschließen und planmäßig herbeiforschen, 1.000 Milliarden an Forschungsgeldern sollten dafür ja wohl reichen. Es läßt sich wissenschaftlich berechnen, dass der Erfolg in 30 Jahren erzielt wird, ebenso wie bei der Kernfusion. Momentmal, das wurde schon vor 50 Jahren behauptet, aber das galt wohl noch der veraltete Plan. Beamen hat ungeahnte Vorteile. Kein CO2-Ausstoß, kein Restmüll und Skeptiker können klimaneutral gleich auf den Mond entsorgt werden. Bis die Technologie funktionert, werden Kritiker einge-lager-t (Schenkelklopfer). Den verdienten Umweltkämpfer des Volkes, den tapferen Industriebeseitigern und den heldenhafte Tierbefreiern, kann dann fremdes Geld gleich in die Tasche gebeamt werden. Bis zur Vollendung des großen Werkes, müssen sie leider das Opfer bringen, mit gewöhnlichen Überweisungen leben zu müssen.,

Werner Liebisch / 16.10.2020

Gerade lese ich, dass in der Nähe von Paris ein Mann enthauptet wurde, ich hoffe, dass es nicht der Demonstrator war

alberto lopez / 16.10.2020

naja das ist totgeborenes Kind ...schon im vorhinein ...allein wo starten und landen in Grossstaedten ?? zudem viele Staedte sind wegen der Flugplaetze in Kontrollzonen fuer Anflug und Abflug ...und dort braucht jeder Flug eine extra Genehmigung von der Flugsicherung ...am Beispiel Frankfurt ...die Kontrollzone reicht von Offenbach bis Mainz ,dazu kommt noch die Kontrollzone von Wiesbaden-Erbenheim ,,,und in diesen Zonen wird niemand solches Geraet rumfliegen lassen Zudem das Haftungsrecht ,wer haftet wenn so ein autonomes Geraet abstuerzt ?? der Besitzer ?,Airbus ? zudem weiss man dass solches Geraet extrem viele Programmierfehler haben kann Dass alle Schraubfluegler extrem viel Energie verbrauchen ist auch lange bekannt ,viel mehr als jedes Flugzeug ,zudem muessen sie ja dann noch die extrem schweren Batterien mitschleppen ..

Hans Meier / 16.10.2020

Der nächste Vorschlag wird sein, die alberne „Luftnummer“ mit Wasserstoff abheben zu lassen. Die aktuellen Bühnengesichter die sich politisch präsentieren, können doch garnicht in logischen Zusammenhängen denken, deshalb haben sie Image-Berater, nehmen routiniert Koalitions-Designerdrogen, und meiden jeden Kontakt zu echten Ingenieuren, die ihnen ihren Zustand erklären und die technischen Lösungen zeigen können die tatsächlich funktionieren.

S. Marek / 16.10.2020

@ Karla Kuhn, genau auf den Punkt. Gratuliere.

Leo Hohensee / 16.10.2020

@Archi W. Bechlenberg - die Teppiche müssten aber mit Dämpfung (rüttelfrei) versehen und überdacht werden! Oder vielleicht doch gleich mit geschlossener Kabine. Naja, ist nur ein Denkanstoß für die vielen Ingenieure aus den Schönwetter-Ländern. Die schaffen das!!

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