Manfred Haferburg / 12.03.2019 / 15:00 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 49 / Seite ausdrucken

Fliegt nicht und raucht. Was ist das? Politik!

Bundesverkehrsminister Scheuer und Staatsministerin Bär stellen mit dem „Demonstrator“ die „Vorstufe für einen Prototyp des Lufttaxis“ in einer an Peinlichkeit nicht zu übertreffenden Show vor. Es beginnt mit einem Defilee der Honoratioren: Der örtliche Sparkassendirektor ist gekommen, um die Minister-Hände zu schütteln, der Bürgermeister des benachbarten Manching und die ansässigen Landtags- und Bundestagsabgeordneten drängeln sich auf der Bühne wie einst das ZK der SED vorm Roten Rathaus. Oberbürgermeister Christian Lösel trägt die goldene Amtskette.

Es wird von 10 runtergezählt und dann kommt der große Moment: Verkehrsminister und Staatsministerin für Digitalisierung drücken auf den roten Knopf und es passiert: Nichts. Der Demonstrator fliegt nicht los. Nur Rauch verbreitet sich um ihn herum. Aber keine Angst, er brennt nicht. Denn der Theater-Nebelwerfer gehört heute zum unverzichtbaren Handwerkszeug eines jeden Politikers und Wirtschaftslenkers.

Der Plan ist natürlich, für die allgemeine Bevölkerung einen schnellen unkomplizierten Lufttransport anbieten zu können“ sagt Vorstand Dr. Wolfgang Schoder von Airbus. Die Politik und Airbus müssen sich da mal absprechen, weil so ein Ding laut Grünen vom allgemeinen Bürger künftig ja nur dreimal im Jahr benutzt werden darf. Und hat Airbus nicht gerade 600 Millionen Euro des Steuerzahlers versenkt?

Von sich selbst hochbegeistert und unverdrossen von den Widrigkeiten der Realität tragen sich die Nebelmaschinen-Politiker ins goldene Buch von Ingolstadt ein. Und die frisch von der Zukunftsmesse aus Austin, Texas, eingeflogene Staatsministerin für Digitalisierung qualifiziert grinsende Skeptiker als „Bedenkenträgerinnen und Bedenkenträger“ ab: „Ingolstadt ist das neue Austin“. 

Endlich löst die Politik die brennenden Probleme

Bär ist neben ihrem Hauptjob als Digitalisierungsministerin auch noch „Flugtaxiministerin“ im Nebenberuf. Es ist weit gekommen in Deutschland, wenn sogar Welt Online hinter vorgehaltener Hand kichert: „Bär beschwört den „Spirit“ von Ingolstadt, wo der OB schon mal vor dem „Innovation Counsel“ seine Ideen „gepitched“ habe. „Wir sind besser als wir oft glauben, dass wir sind“, sagt sie. Bär ist an diesem Tag eine Art Vertreterin, die die Zukunft verkaufen will: „Alle sollten die Tage zählen und sich fragen: Wann kann ich endlich damit fliegen?“, fordert sie“

Ich persönlich glaube unbesehen, dass die Anwesenden fest daran glauben, besser zu sein, als sie sind. Der Verkehrsminister sieht noch in dieser Legislaturperiode den gesetzlichen Rahmen für Lufttaxis kommen: „Wir diskutieren jetzt schon über die Einflugschneisen am Münchner Flughafen“. So sollen Taxistaus am Himmel ausgeschlossen werden. Endlich löst die Politik die brennenden Probleme von Deutschland. Ob wohl beim Vorgespräch geistige Getränke vom Ingolstädter Holzfassl gereicht wurden? Der von einer Klingonen-Moderatorin mit groteskem Brimborium vorgestellte "Demonstrator" ist ein Lufttaxi, dass nicht fliegen kann. 

Macht nichts, dann könnte das Ding ja auf dem BER betrieben werden, ohne fliegen können zu müssen und direkt neben der neuen deutschen Zeitmaschine mit Mondlicht aufgeladen werden. Ich sehe es schon vor meinem geistigen Auge: Im dichten Theaternebel erfolgt das Pseudoabheben des Demonstrators auf dem Pseudoflughafen BER in Anwesenheit der Pseudopolitiker Scheuer und Bär. Das ganze nennt man dann Theaternebelpolitik – ist ein gutbezahlter Job

Vier Fluggäste von je 85 Kilo soll der Demonstrator mit einer Reichweite von 50 Kilometer befördern, von einer 650 Kilo schweren Batterie gepowert. Da freut sich doch der Ingenieur – die Batterie wiegt das Doppelte wie die Passagiere. Dann kann der Demonstrator starten, direkt vom klimaneutralen Europa-Flugzeugträger namens „Annegrete die Erste“ mit 5.000 Galeeren-Rechten an den Riemen. 

Peinlich war gestern. Merken unsere Visionäre denn überhaupt noch etwas? Ab, zum Arzt.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Bernd Ackermann / 12.03.2019

Vom Iran lernen heißt siegen lernen. Hat doch der dicke Kumpel der Berliner Politiker, Mahmud Ahmadineschād, im Jahr 2013 mit der Qaher 313 ein Kampfflugzeug öffentlich präsentiert, das nicht fliegen kann. Und es bisher auch noch nie ist. Außer in Photoshop. Und was der Mahmud kann, können unsere Politclowns schon lange. Und sogar mit mehr Lametta, Rauch hatten sie im Iran damals nicht (ist Rauch haram?). In wenigen Jahren werden wir dann lesen, dass das Projekt “Lufttaxi” eingestellt wurde, mangels Umsetzbarkeit. Nachdem ein dreistelliger Millionenbetrag verbrannt wurde. Nicht falsch verstehen, das Steuergeld ist nicht weg, das hat dann nur ein anderer. Naja, macht nix, Sigmar Gabriel hätte dieses Ding sowieso nicht in die Luft bekommen, jede Wette. Und selbst wenn: wer will den Sigi schon über sich kreisen lassen? Wenn der runterkommt ist das wie der Einschlag einer Tallboy…

Sabine Schönfelder / 12.03.2019

Bezahlte das Duo be’ Scheuer’erter - Bär das neue Flugtaxi von ihrem Ersparten, stimme ich Ihnen zu, ab zum Doktor. Offensichtlich wird diese quälende Veranstaltung leider mit unseren Steuergeldern finanziert, in diesem Falle bitte im weißen Jäckchen mit paternalistischer Empfehlung ins Narrenhäuschen!

R.E.Rath / 12.03.2019

Mann oh Mann, wenn man diese Garde von hochgespülten Möchtegernerfolgreichseinschauspieldepolitiker (innen) sieht, kann, nein - muss - einem in Deutschland Angst und Bange werden. Diese Leute sind eigentlich geborene Sozialfälle. nur dass Sie wegen einer besonderen Redebegabung, des Verlustes jeglichen Schamgefühls, des hemmungslosem konsprirativem Machtstrebens, des Tretens nach unten und nach oben den Schleim leckend von einer Kenntnis gehindert in Positionen gelangen, die nur mit einem fundierten Spezialwissen versehnen Persomen besetzt werden dürften. Solche Leute hätten bis in die 60er-Jahre hinein in Deutsxhland keine Chance gehabt in die heute von ihnen innehabenden Positionen zu kommen. Alles das ist u.a. Unserem Listenwahlrecht zu verdanken, dass die führenden politischen Köpfe dazu zwingt bereits vor Wahlen kompromissfähige Lösungen in Hinblick auf eventuell zu künftige Koalitionspartner zu treffen. Siehe Merkel und Grüne und Atomausstieg oder Ehe für Alle usw. usw. Ohne das Listenwahlrecht gäbe es kaum zwei Grüne im Bundetag, keinen FDPler, keinen Linken und uch keinen AfDler. Der Kanzler müsste nur seinen eigenen Mannen bei der Stange halten und würde des Erfolgs seiner Politik wegen auf Typen,  die heute das Kabinett Merkel bevölkern, verzichten und hätte schon manchen Minister demissioniert. Aber wer ändert das Wahlrecht? Wohl keine Partei, die ihre Leuten an den Fleisxhtöpfen sitzen hat.

Gerhard Döring / 12.03.2019

(Dann kann der Planungsstab vom BER, unter Federführung von Flinten-Uschi)Zitat von D. Fiedler. Mit anderen Worten glaube ich herauszuhören dass der zivile BER der Flintenuschi zugeschlagen würde.Also würde der BER ein Militärflughafen.Das währe genial,hieße es doch das wir uns dem von der Nato geforderten 2 % Ziel unseres Budgets für Militärausgaben näherten.Weiterhin könnte zur Freude der Mafia in Berlin weiterhin Geld versenkt werden und eine WIN-Win Situation Merkelscher Art würde uns bereichern.

Bettina Jung / 12.03.2019

Der BR berichtete ganz stolz “...wofür Frau Bär vor kurzem noch gelächelt wurde, ist nun Wirklichkeit”.  Nun hatte ich gerade auf dem B4B Wirtschaftsportal gelesen (nachdem lange Passagen die Sensation “Lufttaxi” lobten, dass es sich um eine Plan - oder besser um den Start der Planung einer Idee - oder so ähnlich, handele). Fake news oder der ganz normale Wahnsinn. Ich habe im Auto ganz schnell wieder auf meine Musikkonserve umgeschaltet…

h.milde / 12.03.2019

Gebt ihm, den FT, den Namen “Kasimir Blaumilch!”, und fahren soll er auf den Bodensee zur Abwehr der helvetischen, oder österreichischen Marine! Hatte nicht der GröFaZ auch so´n Ding gegen Ende seines 1000j Reiches bauen lassen? Nun ja, jetzt haben wir ja soviele Geschenke und Fachkräfte aus 1001 MärchenReich,

beat schaller / 12.03.2019

@Detlef Fiedler. Herr Fiedler, die Reichweite ist doch genügend, denn der Flugzeugträger der Uschi ist doch sowieso nur für die Gebirgsmarine gedacht,, der schwimmt doch nicht und bis dahin sollte die Batterie doch reichen. Ja, und warum sollte CityAirbus nicht auch auf dem BER auf Halde produziert werden, wie schon jetzt einige Automarken.  Das gibt dort sowieso bald einen Spielplatz für ausrangierte Politiker, die nicht mehr wissen, was sie noch verbrechen sollen. Ein grosser Zaun darum ist schon vorhanden. Man muss den also nur noch richtig laden,  (geht auch mit Solarenergie) dann ist auch keine Fluchtmöglichkeit da. So anstelle der Zwangsjacken.  Danke Herr Haferburg für den Hinweis auf die Ausserirdischen. b.schaller

Frank Box / 12.03.2019

Wer selber eine (kleine) Drohne hat, die mit den üblichen Handyakkus fliegt, der weiß: Selbst ohne Nutzlast, ist der Akku nach wenigen Minuten leer und muss gewechselt werden. Nach dem Umstecken bleiben dann wieder nur ein paar Minuten Flugbetrieb. Es gibt eben keine Möglichkeit Strom in der erforderlichen Menge für sinnvolle Lastentransporte durch die Luft klein, leicht und preiswert zu speichern. - Demonstrationen dieser Art sind alles Mogelpackungen, bei denen ein Tank mit energiereicher, brennbarer Flüssigkeit eine Brennstoffzelle versorgt, die wiederum den Strom für den Flug-Elektomotor liefert. Der einzige Vorteil: Es ist leise! - Wesentlich weiter flöge man, wenn man mit diesem Treibstoff DIREKT einen Verbrennungmotor antriebe. Erstens ist der viel leichter, als Brennstoffzelle plus Elektromotor plus Akku (Zwischenspeicherung), und zweitens auch viel energieeffizienter, da jede Umwandlung von einem Energieträger in einen anderen immer zu Verlusten führt. Ein netter Werbegag für technische Laien - sonst nichts!

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