Was bin ich doch froh, als 1956 Geborener eine Jugend in Freiheit verbracht zu haben. Und nicht zu vergessen, schon mehrere Weltuntergänge überlebt zu haben. Ganz zu schweigen von der geilen Mucke, die wir gehört haben.
@Gudrun Mayer, absolut richtig, die meisten Medien, voran der “Rotfunk”, praktisch die gesamte Kulturszene, das öffentliche Bildungswesen war in Österreich damals schon fest in linker Hand. Nur links galt als progressiv, intelligent und zukunftsorientiert, habe den Stimmungsumschwung in der Gesellschaft von den 60er zu den 80er Jahren ganz intensiv miterlebt. Der gewollte Niedergang des Burgtheaters zB ist für mich eine gute Metapher für viele, viele andere Zerstörungswerke, die in dieser Zeit eingeleitet wurden und als Reformen verkauft wurden.
Tja, Felix, @Gurdrun Meyer hat die 80er ganz gut beschrieben, aber ich versuche es anhand der damaligen Subkulturen zu zeigen, was Meinungsvielfalt damals wirklich war. Es gab Punks, Skinheads und die meisten davon waren weder links noch rechts, sondern “Oi!”, es gab Heavys, Rocker, Mods, Waves, Gothics, Popper, Scars, Hippies, Teds/Rock-a-Billys und Psychos, usw. Die alle hörten unterschiedliche Musik und kleideten sich unterschiedlich. Es gab sogut wie keine “Türken-, bzw. Migranten-Gangs” und wenn dann nur in eng begrenzten Vierteln/Ghettos. Sobald sie sich da raus wagten, bekamen sie von allen auf die Fresse, aber die meisten jungen Migranten damals, gehörten eh zu einer der Subkulturen oben. Wirklich einig waren sich in der damaligen Jugend aber alle, dass sie keine “Ökos/Müslis” leiden konnten, denn die galten völlig zurecht, als uncool und bekloppt, es waren die ungepflegten Stinker der 80er und frühen 90er. Aus diesen Langweilern, Stinkern, Dogmatikern, Ideologen und Spinnern entwickelten sich die Grünen, zuerst im Schatten der Friedensbewegung und Ostermarschierer, dann im Anti-Kernkraft-Umfeld immer offener. Man verprügelte sie “on sight”, oder verspottete sie, bestenfalls wurden sie schlicht ignoriert. Ich kannte niemanden, in meiner Schulzeit, der sie ernst nahm, oder zu einer Party einlud, im Gegenteil, “Öko” war eine Beleidigung. Aber weil sie keiner mochte, hatten all die KGEs, Dittfurths und Bärböcke nichts anderes, als sich selbst und ihren Fanatismus. Den haben sie in der Politik ausgelebt und es erscheint mir heute, wie eine späte Rache an den coolen Kids von damals. Vielleicht beantwortet das Deine Frage, Felix, was schief gelaufen ist seinerzeit. Und warum sie Meinungsvielfalt heute eigentlich hassen.
Eine Bürde müssen viele tragen, Herr Perrefort, ein Joch ist etwas ganz anderes. Anscheinend haben Sie gute Lehrer.
Man muss damit leben, dass man nicht zweimal in denselben Fluss steigen kann. Punkt.
Der schlimmste Fehler der 70er war der fehlende Radikalenerlaß. Er hat erst die linke Indoktrination in den Schulen ermöglicht. Die Schuld trägt die SPD, die damals von einer Arbeiter zu einer Lehrer und Beamtenpartei wurde. Die Folgen für den Wahnsinn sind wie bei einer e-Funktion. Nur ist die Frage ist es die Funktion, die nach Unendlich strebt oder die, die als Grenzwert 1 = 100% hat. ( zur Erklärung: F1= e exp x , F2 = 1- e exp(-x/X) )
Das Schönste hat Hr. Perrefort nicht berichtet: im Münchener Dantebad, oder in der Floriansmühle war bei den Studentinnen “oben ohne” ganz normal. Wer traut sich das heute noch? Ein Blick wurde nicht als Anmache und schon gar nicht als Belästigung gedeutet. Auf der Freibadwiese wurde gekickt, oder politisiert, oder geflirtet, oder einfach gepooft. Um 7 ging es dann in die Kneipen nach Schwabing, danach ins Charly M oder Sugar Shack, danach ins Nachtcafe. Und wer ein größeres Auto hatte war der King. Hach, war das schön und wie trostlos sind Genderei und Klimahüpferei heute.
“Ich vermisse die Achtziger, ohne je in ihnen gelebt zu haben ...” Aber nur, weil sie die Siebziger und Sechziger nicht kennen ;-)
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