Von Alexander Gutzmer
Obige Frage stellen sich Managementdenker seit ein paar Jahren. „Flach“-Propagandisten wie Thomas Friedman sind die großen Vereinheitlicher. Sie behaupten, in Zeiten des Internet könne man von einem einheitlichen Weltmarkt ausgehen. Für Unternehmen reiche es, Strategien für diesen einen Markt zu entwickeln. Viele Managementkonzepte folgen dem und erklären Unternehmen, wie sie sich die homogene Welt untertan machen. Die „Nicht flach“-Fraktion dagegen versucht, aus bestehenden Unterschieden Strategien und mögliche Wettbewerbsvorteile für Unternehmen abzuleiten. Exemplarisch wird dieser Ansatz in „Redefining Global Strategy“ des Harvard-Professors Pankaj Ghemawat…
Nun werden wenige Dinge so gern fehlinterpretiert wie ökonomische Konzepte. Jeder Schüler weiß heute wortreich die Volkswirtschaftslehre zu kritisieren, die angeblich behaupte, jeder von uns sei ein Homo Oeconomicus. Das tut sie aber nicht, der H O war immer ein Denkmodell. Ähnlich kurz wird auch Pankaj Ghemawat verstanden. „The World is not flat“ heißt für ihn nicht, es gebe keinen globalen Wettbewerb und schlecht positionierte Standorte wie Deutschland oder Frankreich könnten es sich ihrem Strukturkonservatismus bequem machen. Ghemawat fordert Unternehmen wie Staaten dazu auf, in jeder Wettbewerbslage genau hinzusehen, welche Unterschiede bestehen und wie man aus diesen Wettbewerbsvorteile ableitet. (Interview) Es gibt Unterschiede – kulturelle, politische, geografische, wirtschaftliche. Nur entkräftet das nicht den globalen Wettbewerb, sondern verschärft ihn.