Walter Schmidt / 16.01.2007 / 20:32 / 0 / Seite ausdrucken

Fit For Jews

Nach einer Kurzmitteilung im Feuilleton der gestrigen Ausgabe der
Tageszeitung “Die Welt” wird das Berliner Holocaust-Mahnmal im Mai dieses
Jahres mit dem US-Architekturpreis “AIA Institute Honor Awards”
ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird für herausragende Leistungen in den
Bereichen “Innenarchitektur” und “Design” vegeben.

Nachdem das Holocaust-Mahnmal - gemäß dem Wunsch des früheren
Bundeskanzlers Gerhard Schröder - seit seiner Eröffnung im Mai 2005 längst
zu einem Ort geworden ist, “zu dem man gerne hingeht”, was sich
u.a. im fröhlichen Skateboardfahren und Stelenhüpfen zum Zwecke des
Gedenkens an die ca. 6 Mio. Opfer der Shoah ausdrückt, verbindet sich
jetzt mit der Verleihung des o.g. Architekturpreises der Wunsch, den
“Besucherstrom weiter zu verstärken” und somit das Mahnmal mehr noch als
bisher zum “Besucher- und Touristenmagneten”  zu entwickeln.

Die Opfer der Shoah werden es den Juroren danken. Schließlich dürfen
seit nunmehr fast zwei Jahren endlich auch ganz normale nichtjüdische
Besucher des Berliner Holocaust-Mahnmals endlich die authentische
Erfahrung machen, die vor ihnen schon die Juden in Auschwitz machen durften,
nämlich wie es ist, wenn man in einer Extremsituation den Boden unter
den Füßen verliert, und sei es auch nur deshalb, weil man eventuell
ein schlechter Skateboardfahrer bzw. Stelenhüpfer ist.

Insofern könnte man - wie schon anläßlich der feierlichen Eröffnung
des Jüdischen Museums zu Berlin im Jahre 2001 - sagen: “Alle Menschen
werden Juden!”

Nur schade, daß es vor dem Eingang zum Holocaust-Mahnmal im Berliner
Tiergarten nach fast zwei Jahren immer noch keinen kombinierten Döner-,
Humus- und Falafelstand gibt, an dem sich die Besucher nach den
Strapazen des Begehens, Hüpfens und Surfens endlich mal so richtig satt essen
können, damit sie sich für die nächste Runde des Gedenkens an die
allseits geliebten toten Juden am bevorstehenden “Gedenktag für die
Opfer des Nationalsozialismus” am 27.01.2007 so richtig fit machen können -
bevor im Berliner Hauptbahnhof die Ausstellung über deportierte
jüdische Kinder während des Zweiten Weltkrieges durch
Bundesverkehrsminister wolfgang Tiefensee eroeffnet wird..

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