In den letzten Wochen geriet der Arzt und Corona-Maßnahmen-Kritiker Dr. Paul Brandenburg in die Schlagzeilen. Sein Vermieter hatte ihm gekündigt, nachdem Brandenburg von der SPD-Fraktions-Mitarbeiterin Stephanie Weyand denunziert worden war (Achgut.com berichtete). Der Berliner Tagesspiegel hatte am 2. Mai eine sehr merkwürdige „Enthüllungsstory“ veröffentlicht. Mit viel aufgesetztem Trara versuchten die Tagesspiegel-Autoren ein möglichst sinistres Bild des Arztes zu zeichnen, der sich entschieden, aber im Grunde sehr offen und „unmysteriös“ gegen die aus seiner Sicht überzogenen Corona-Maßnahmen einsetzt. Der Tagesspiegel musste schließlich zurückrudern und den Hauptpunkt der Anklage (und gleichzeitig die Überschrift), nämlich die vermeintliche Aufdeckung eines „antidemokratischen“ Netzwerkes fallen lassen.
Genauso seltsam wirkt die prompte Reaktion der SPD-Fraktions-Mitarbeiterin Stephanie Weyand auf besagten Artikel. Diese sandte noch am Sonntagmorgen des Erscheinens ein Schreiben an den Vermieter Paul Brandenburgs. Der Arzt betrieb zu diesem Zeitpunkt ein Corona-Schnelltest-Zentrum in der Husemannstraße 17 in Berlin-Prenzlauer-Berg. Weyand gab sich als Mieterin desselben Hauses (genauer gesagt der angrenzenden Sredzkistraße 33) zu erkennen. Die E-Mail finden Sie im Wortlaut auf der Homepage Paul Brandenburgs. Darin bezeichnet sie ihn als „Antidemokrat(en) und Anhänger von Corona-Leugnern. Es handelt sich laut Artikel um Herrn Paul Brandenburg, der öffentlich die Maßnahmen der Regierung gegen Corona ablehnt, aber mit diesem Testzentrum Unterstützung des Senats einstreicht“.
Sie und „sicherlich auch die anderen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses möchten nicht mit einem Demokratiegefährder unter einem Dach leben“. Sie schien nicht nur als Privatperson zu handeln, sondern setzte auch ihre Dienstadresse in Kopie und informierte zudem einen namentlich nicht bekannten SPD-Kollegen, der rein zufällig ebenfalls in der Husemannstraße 17 wohnt.
Bemerkenswert ist ein solcher Schnellschuss allemal, vor allem da die Dame für die SPD im Bereich Kommunikation tätig ist und man vor diesem Hintergrund etwas mehr Besonnenheit bei derartigen Handlungen erwarten würde. Pikanterweise war sie auch Ansprechpartnerin für den „Medienpolitischen Dialog“ der SPD zum Thema: „Meinungsfreiheit und demokratische Diskussionskultur in den Medien – gegen Hass und Hetze“.
Nachhaltig mysteriös verhält sich jedoch die SPD
Bereits zwei Tag später, am Dienstag erhielt Paul Brandenburg von seinem Vermieter, der Hausverwaltung R.E.M.M. Real Estate Merger, ein Kündigungsschreiben. Er sollte innerhalb von drei Tagen räumen, was sein Anwalt jedoch abwandte. Wie mir Paul Brandenburg telefonisch berichtete, nahm er Kontakt zum Vermieter auf und erfuhr, dass tatsächlich der Tagesspiegel-Beitrag und die Denunziation von Stephanie Weyand Grund für die Beendigung des Mietverhältnisses sei. Brandenburg erhielt schließlich eine ordentliche Kündigung und musste bis zum 31. Mai räumen.
Nachhaltig mysteriös verhält sich jedoch die SPD. Bislang gab es bezüglich des Verhaltens der Fraktionsmitarbeiterin Stephanie Weyand auf entsprechende Anfragen keine Reaktion. Immerhin hat Paul Brandenburg, als die Affäre gerade hochkochte, einen offenen Brief an die SPD-Bundestagsfraktion geschrieben. Und wer ist eigentlich der ungenannt gebliebene SPD-Kollege, der laut Frau Weyand ebenfalls in der Husemannstraße 17 wohnen soll?
Ich wandte mich mit diesen Anliegen an die Pressestelle des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich. Ich bat um Stellungnahme im Fall Paul Brandenburg und erkundigte mich gleichzeitig wegen kursierender Gerüchte, ob es sich bei dem von Stephanie Weyand angeführten SPD-Kollegen um Karl Lauterbach handeln könnte. Seit einer Woche warte ich vergeblich auf Antwort. Auch das gleichzeitig von mir angeschriebene Büro Karl Lauterbachs äußerte sich bislang nicht.