Ulrike Stockmann / 07.06.2021 / 17:00 / Foto: Imago / 24 / Seite ausdrucken

Fall Paul Brandenburg: SPD weiter stumm wie ein Grab

In den letzten Wochen geriet der Arzt und Corona-Maßnahmen-Kritiker Dr. Paul Brandenburg in die Schlagzeilen. Sein Vermieter hatte ihm gekündigt, nachdem Brandenburg von der SPD-Fraktions-Mitarbeiterin Stephanie Weyand denunziert worden war (Achgut.com berichtete). Der Berliner Tagesspiegel hatte am 2. Mai eine sehr merkwürdige „Enthüllungsstory“ veröffentlicht. Mit viel aufgesetztem Trara versuchten die Tagesspiegel-Autoren ein möglichst sinistres Bild des Arztes zu zeichnen, der sich entschieden, aber im Grunde sehr offen und „unmysteriös“ gegen die aus seiner Sicht überzogenen Corona-Maßnahmen einsetzt. Der Tagesspiegel musste schließlich zurückrudern und den Hauptpunkt der Anklage (und gleichzeitig die Überschrift), nämlich die vermeintliche Aufdeckung eines „antidemokratischen“ Netzwerkes fallen lassen.

Genauso seltsam wirkt die prompte Reaktion der SPD-Fraktions-Mitarbeiterin Stephanie Weyand auf besagten Artikel. Diese sandte noch am Sonntagmorgen des Erscheinens ein Schreiben an den Vermieter Paul Brandenburgs. Der Arzt betrieb zu diesem Zeitpunkt ein Corona-Schnelltest-Zentrum in der Husemannstraße 17 in Berlin-Prenzlauer-Berg. Weyand gab sich als Mieterin desselben Hauses (genauer gesagt der angrenzenden Sredzkistraße 33) zu erkennen. Die E-Mail finden Sie im Wortlaut auf der Homepage Paul Brandenburgs. Darin bezeichnet sie ihn als „Antidemokrat(en) und Anhänger von Corona-Leugnern. Es handelt sich laut Artikel um Herrn Paul Brandenburg, der öffentlich die Maßnahmen der Regierung gegen Corona ablehnt, aber mit diesem Testzentrum Unterstützung des Senats einstreicht“.

Sie und „sicherlich auch die anderen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses möchten nicht mit einem Demokratiegefährder unter einem Dach leben“. Sie schien nicht nur als Privatperson zu handeln, sondern setzte auch ihre Dienstadresse in Kopie und informierte zudem einen namentlich nicht bekannten SPD-Kollegen, der rein zufällig ebenfalls in der Husemannstraße 17 wohnt. 

Bemerkenswert ist ein solcher Schnellschuss allemal, vor allem da die Dame für die SPD im Bereich Kommunikation tätig ist und man vor diesem Hintergrund etwas mehr Besonnenheit bei derartigen Handlungen erwarten würde. Pikanterweise war sie auch Ansprechpartnerin für den „Medienpolitischen Dialog“ der SPD zum Thema: „Meinungsfreiheit und demokratische Diskussionskultur in den Medien – gegen Hass und Hetze“. 

Nachhaltig mysteriös verhält sich jedoch die SPD

Bereits zwei Tag später, am Dienstag erhielt Paul Brandenburg von seinem Vermieter, der Hausverwaltung R.E.M.M. Real Estate Merger, ein Kündigungsschreiben. Er sollte innerhalb von drei Tagen räumen, was sein Anwalt jedoch abwandte. Wie mir Paul Brandenburg telefonisch berichtete, nahm er Kontakt zum Vermieter auf und erfuhr, dass tatsächlich der Tagesspiegel-Beitrag und die Denunziation von Stephanie Weyand Grund für die Beendigung des Mietverhältnisses sei. Brandenburg erhielt schließlich eine ordentliche Kündigung und musste bis zum 31. Mai räumen.

Nachhaltig mysteriös verhält sich jedoch die SPD. Bislang gab es bezüglich des Verhaltens der Fraktionsmitarbeiterin Stephanie Weyand auf entsprechende Anfragen keine Reaktion. Immerhin hat Paul Brandenburg, als die Affäre gerade hochkochte, einen offenen Brief an die SPD-Bundestagsfraktion geschrieben. Und wer ist eigentlich der ungenannt gebliebene SPD-Kollege, der laut Frau Weyand ebenfalls in der Husemannstraße 17 wohnen soll?

Ich wandte mich mit diesen Anliegen an die Pressestelle des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich. Ich bat um Stellungnahme im Fall Paul Brandenburg und erkundigte mich gleichzeitig wegen kursierender Gerüchte, ob es sich bei dem von Stephanie Weyand angeführten SPD-Kollegen um Karl Lauterbach handeln könnte. Seit einer Woche warte ich vergeblich auf Antwort. Auch das gleichzeitig von mir angeschriebene Büro Karl Lauterbachs äußerte sich bislang nicht.

Foto: Imago

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Bozana Krcadinac / 07.06.2021

Danke, M. Müller, Frau Weyand verdient ausgiebige und massenhafte Würdigung. “O Stephanie, wie doch deine mutige Tat die Diagnose der postheroischen Gesellschaft Lügen straft! Zumindest wünschen wir, es wäre so. Eher ist und bleibt deine Ausnahmetat eben genau das Werk einer Ausnahmefrau und Ausnahmedemokratin an der ethischen pole position, wo es bekanntlich einsam ist. Wie es ganz wenigen Einzelnen allen Widrigkeiten zum Trotz gelingt, das Edelste im menschlichen Charakter zu entwickeln und zu kultivieren, das hast du uns gelehrt und das verdient absolute Höchstachtung! Ergebenst, Eva & Magda”

Andreas Rochow / 07.06.2021

SPD-Tradition. Ich, Ossi, hatte es fertiggebracht, lange vor 1989 in den Besitz von Büchern über Willy Brandt und Helmut Schmidt zu gelangen. Aus der Distanz hatte ich beide als Lichtgestalten der Demokratie und der Sozialdemokratie idealisiert. Die Grundwertekommission, die immer mehr Schnittmengen mit der SED fand, die geduldete Ostfinanzierung linker Kampfblätter, des RAF-Terrors, der DKP, der Studentenunruhen von 1968 ,  die angenommenen Hilfen bei der Wahl des “Regierendrn” von Westberlin Wahlen, schärfte das Bild eines ideologischen Drecksladens, der in der Demokratie nicht wirklich angekommen war. Die Rache der SPD für die “Wiedervereinigung” unter Federführung des gottlob regierenden Kanzlers Kohl ist die SED! Die SPD ist heute ein Verein von Linkspopulisten, die in ihrem Inneren gecheckt haben, dass sie auf der Verliererseite der Geschichte stehen. Die Sachsen-Anhalt-Wähler haben verstanden. Brandt und Schmidt seien zwar Lichtgestalten gewesen, musste ich mich inzwischen von guten SPD-Genossen belehren lassen, aber echte Sozialdemokraten waren beide nicht. - Echte Sozialdemokraten haben heute das Gesicht eines Karl Lauterbach, Hubertus Heil, Heiko Maas, einer Gesine Schwan oder Franziska Giffey. Ein Gesicht, das kaum jemand kennt, ist das des ehemaligen Staatssekretärs des AA, des ehemaligen Security Advisors im Bundeskanzlerinamt, des Autors des UN Compact for Migration und heutigen UN-Ambassadors von Germoney, Dr. Christoph Heusgen. Kein Trost in Sicht. Keine Propagandamilliarden konnten die Sachsen-Anhaltiner darüber hinwegtäuschen. Das Versagen des Juniorpartners der GroKo hat der CDU geholfen. Keine Verdienst, sondern ein Kollateralschaden! Und zur Husemannstraße 19, Prenzlberg, Ostberlin: Der Professor L. könnte sich dort eine günstige Nebenwohnung durchaus leisten. Ich bin gespannt auf die Auflösung. Die Genossin Weyand muss liefern!

Jochen Brühl / 07.06.2021

Die Medien mit dem Namen Spiegel (Spiegel, Tagesspiegel) haben derzeit echt ein Problem mit Falschberichterstattung. Melanie Amann vom Spiegel hat soeben zwei gerichtliche Klatschen gegen Frau von Storch eingefahren, weiß aber zuverlässig darüber zu berichten, dass die AFD in Sachsen-Anhalt eine NPD sei. Hat sie wahrscheinlich von der Amadeu-Antonio-Stiftung und Stefan Kramer gehört.

Dietmar Blum / 07.06.2021

Was, Frau Stockmann, haben Sie anderes erwartet? Die Genossen sind feige bis ins Mark. Ich habe übrigens das “Team” meines lokalen SPD-MdB, seines namens Lars Klingbeil und seines Zeichens Generalsekretär dieses verlotterten Haufens mit der Bitte um eine Stellungname angeschrieben. Ergebnis wie Ihres: NULL. Paßt aber zu der angeschriebenen Figur.

B.Kröger / 07.06.2021

Will da eine Frau Karriere machen und kann man das in der heutigen SPD als Denunziantin besonders gut? Shame on you.

Karla Kuhn / 07.06.2021

W. K. Walter, Kostas Aslanidis, nach dem Mauerfall wurde aus der kommunistischen Verräterpartei SED offenbar ein SPD Anhängsel, was ich im Laufe der Jahre mit der SPD verschmolzen hat, ergo ehemalige SED Bonzen und vermutlich viele ehemalig Stasis haben die einstige “Arbeiterpartei” erfolgreich unterwandert.  Ein Roter wie der Geisel hätte niemals in der Politik Fuß fassen dürfen , genau so wie die Person MERKEL. Hat sich 2005 überhaupt ein einziger CDU Wähler Gedanken gemacht, WAS eine AGIT PROPAGANDA im kommunistischen Unrechtsstaat anrichten kann !! Da fällt mir jedesmal der Goebbels ein, der mit seinen verheerenden LÜGEN mit dazu beigetragen hat, daß nicht nur 6 Millionen Juden umgebracht wurden, sondern auch sehr viele Menschen nur auf Grund von DENUNZIANTENLUMPEN ihr Leben lassen mußten. Und GENAU nach diesem Propagandamuster hat der UNRECHTSSTAAT 28 JAHRE seine VERLOGENE PROPAGANDA u. a. offenbar auch durch die Person Merkel, als FDJ AGIT PROPAGANDISTIN an den Mann bringen können. Und diese FRAU WURDE und wird immer wieder gewählt auch wenn sie nur mit Hilfe von STEIGBÜGELHALTERN -SPD !! 2017- an der Macht bleiben konnte. WAS sind das für Menschen, die diese Person immer weder wählen ?? Ich vermute,  auch viele, die die demokratisch gewählte AfD, deren Wahlprogramm denen der früheren CDU ähnelt, übelst diffamieren. Da scheinen sich ALLE Parteien einig zu sein, wenn es um die AfD geht einfach drauf dreschen: Daß gerade in dieser Partei sehr viele KOMPETENTE Politiker sind-vermutlich wesentlich mehr als in der SPD, bei den GRÜNEN und LINKEN aber auch bei der CDU wird die Decke immer dünner, scheint niemand zu interessieren. NUR die eigen Interessen müssen gewahrt bleiben, so kommt es mir vor. Daß gerade JUNGE MENSCHEN im Osten sich der AfD zuwenden kann ich verstehen, die ALTPARTEIEN haben das VERTRAUEN verspielt. Die CDU durch MERKEl und Anhang und die SPD sowieso ! “Arbeiterpartei?” Ein Witz !

M.Müller / 07.06.2021

Ich kam nicht umhin, der “netten Dame” eine eMail zu schreiben: “Frau Weyand, ich kann gar nicht in Worte fassen, wie widerwärtig ich Ihren Brief über Herrn Dr. Brandenburg finde. Schämen Sie sich denn gar nicht? Die wahren “Demokratiegefährder” sind Menschen wie SIE, welche sich in ihrer offensichtlichen Panik jeder Evidenz verschließen und andere Menschen diffamieren. Ich war mal ein großer SPD-Anhänger, aber solche ungebildete und gleichsam ideologisierten Menschen wie Sie brauchen sich nicht zu wundern, dass diese einst stolze Partei zunehmend in der Bedeutungslosigkeit verschwindet; das ist auch gut so. SIE hätten sowohl bei den Nazis im dritten Reich wie auch bei den Kommunisten in der DDR mit ganz großer Sicherheit eine glänzenden Karriere hingelegt. Sie sind einfach nur ekelhaft. M. Müller”

RMPetersen / 07.06.2021

Kritiker der deutschen Corona-Politik zu sein und gleichzeitig den Steuergeld-Segen der Schnelltest-Einrichtungen abgreifen zu wollen,, das hat ein gewisses Hautgout. (Diese meine Anmerkung ist keine Entschuldigung für Denunziation, Kündigung und Versuch wirtschaftlicher Vernichtung.)

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