Robert von Loewenstern / 17.12.2018 / 09:01 / Foto: Vaishal Dalal / 65 / Seite ausdrucken

“Fachkräfte-Zuwanderung”: Und schon wieder heimlich, still und leise

Die Nachrichten der vergangenen Woche waren von Ereignissen bestimmt, die sämtlich mit den Auswirkungen globaler Migration zu tun haben. Zunächst verabschiedete die deutsche Kanzlerin mit 163 anderen Staatenlenkern in Marrakesch einen Pakt, der menschliche Wanderungsbewegungen als reinsten Quell von Wohlstand und Wohlergehen beschreibt. Das kann man so oder so sehen, je nachdem, wen man fragt: Cowboys oder Indianer. 

Als Nächstes spitzte sich das Drama um die britische Premierministerin zu, die hartnäckig versucht, für ihr Land die unangenehmen Folgen des nahenden EU-Austritts abzumildern. Auch hier spielen Merkel und die Migration eine entscheidende Rolle. Die knappe Brexit-Entscheidung darf man getrost dem historischen Vermächtnis der deutschen Kanzlerin zurechnen

Auch der dritte große News-Aufreger der letzten Woche hatte mit den laut UN-Migrationspakt grundsätzlich segensreichen Wirkungen von Zuwanderung zu tun. Ein in Frankreich Geborener mit „nordafrikanischen Wurzeln“ schoss und stach sich unter Hinweis auf seine göttliche Inspirationsquelle durch den Straßburger Weihnachtsmarkt. Die französische Polizei entwurzelte den Einzelfall zwei Tage nach dem Anschlag auf die rustikale Art. 

Brandbrief gegen Einwanderungsgesetz

Bei all der Aufregung ging die aus deutscher Sicht wichtigste Meldung der Woche völlig unter. „Welt Online“ brachte sie am Mittwoch, als die Hatz auf den flüchtigen französischen Nafri alles andere überlagerte. Kaum ein weiteres Medium griff die Meldung auf. Auch der Titel der Story trug nicht gerade dazu bei, gesteigerte Aufmerksamkeit zu erregen: „Innenpolitiker der Union knöpfen sich eigene Minister vor.“ 

Angemessener wäre gewesen „Brandbrief gegen Einwanderungsgesetz“ oder „Unionsexperten protestieren gegen Einwanderungsgesetz“. Beides hätte ohne Clickbait-Verdacht den Sachverhalt treffender umrissen. Die „Welt“-Zusammenfassung: 

„Die Arbeitsgruppe der Unionsinnenpolitiker im Bundestag dringt auf Änderungen der wesentlichen Elemente des Entwurfs für das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. In einem WELT vorliegenden Brief an Innenminister Horst Seehofer (CSU) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), die gemeinsam mit Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für den Gesetzentwurf hauptverantwortlich sind, kritisieren die Innenpolitiker ,Missbrauchsmöglichkeiten und mögliche Fehlanreize‘ des geplanten Gesetzeswerks.“

Der Gesetzentwurf sieht zum Beispiel vor, eine Aufenthaltserlaubnis bereits für die Ausbildungsplatzsuche zu erteilen. Diese Regelung schaffe „erstmals eine Zuwanderungsmöglichkeit für gänzlich Unqualifizierte aus Nicht-EU-Staaten ohne Vorliegen eines Ausbildungsplatzes“, schrieben die Innenexperten von CDU und CSU. Geplant sei weiterhin eine Ausweitung der Aufnahme von ungelernten Nicht-EU-Ausländern in Branchen ohne Fachkräftemangel: „Der Referentenentwurf sieht erstmals auch die Zuwanderungsmöglichkeit für Personen ohne formalen Abschluss vor.“ Diese Regelung wollen die Unionsrebellen komplett streichen. Ebenfalls verhindern wollen sie die Ausweitung der Bleiberechte für abgelehnte Asylbewerber mit Job.

Außerdem forderte die Arbeitsgruppe, in den Gesetzentwurf aufzunehmen, dass Arbeitsmigranten über 45 Jahre in der Regel nur kommen dürfen, „wenn sie über eine angemessene Altersversorgung verfügen“, um „einen wirksamen Schutz gegen ungewollte Zuwanderung in unsere Sozialsysteme“ zu erzielen.

„Eine Einladung an die Falschen“

Angesichts dieser Enthüllungen mag sich bei manchem Entsetzen und Fassungslosigkeit einstellen. Über Jahre wurde dem geneigten Publikum aus fast allen politischen Richtungen eingeredet, Deutschland leide an einem Mangel an Fachkräften und benötige zur Abhilfe dringend ein Einwanderungsgesetz. Und zwar „nach kanadischem Vorbild“, so lautete regelmäßig die ergänzende Beruhigungspille. Das klang gut, denn die Kanadier mit ihrem strengen Punktesystem lassen eben nicht jeden x-beliebigen Hinz und Kunz beziehungsweise Ali und Mohamed ins Land, sondern suchen sorgfältig diejenigen aus, die der eigenen Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit Nutzen bringen, statt ihr auf der Tasche zu liegen.

Und nun, nach drei Jahren Erfahrungen mit ungeregelter Massenimmigration aus bildungsfernen Kulturräumen, bastelt die Regierung Merkel offenbar an einem Gesetzentwurf, der das legalisiert, was zwar bisher schon elender Status quo ist, aber wenigstens formal immer noch illegal war: die Zuwanderung sprachunkundiger Minderleister, die selbst nach intensiver Zuwendung bestenfalls als Hilfskräfte einsetzbar sind. So zumindest ergibt es sich aus dem Brandbrief der Unions-Innenexperten.

Das müsste eigentlich ein Riesenaufreger sein. Eigentlich. Aber, wie gesagt, kaum ein anderes Medium (außer „Bild“ aus dem eigenen Verlagshaus) sprang darauf an – nicht einmal, als die tapfere Dorothea Siems, Chefkorrespondentin für Wirtschaftspolitik, am Donnerstag auf „Welt Online“ in einem knackigen Kommentar unter dem Titel „Das ist eine Einladung an die Falschen“ nachsetzte: 

„Jetzt will die große Koalition, ohne im Gegenzug irgendetwas dafür zu bekommen, die legale Zuwanderung für Geringqualifizierte generell ausweiten. Wie die Union das ihren Wählern verkaufen will, ist unklar. Schließlich ist die Migrationspolitik das Feld, auf dem die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer das Profil ihrer Partei schärfen will. Doch auch gegen die illegale Zuwanderung bringt dieses Gesetz nichts.“

Einigung in Nullkommanichts

Wenigstens Ralf Stegner hatte „Welt“ oder „Bild“ gelesen und holzte am Donnerstagabend reflexhaft in der Online-Ausgabe der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gegen die lästigen Widerständler von CDU und CSU: 

„In Deutschland würden gut qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland dringend benötigt, sagte SPD-Vize Ralf Stegner unserer Redaktion. ,Wenn sich also Teile der Union gegen das Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung stellen, dann schaden sie unserer Wirtschaft.‘“ 

Burkhard Lischka, innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, sekundierte: Die geplanten „pragmatischen Regelungen“ seien wichtig, damit „sowohl unsere Firmen, die händeringend nach Fachkräften suchen, als auch interessierte Fachkräfte aus dem Ausland davon ernsthaft profitieren.“ Dass die Unionsexperten nicht die Zuwanderung von Fachkräften, sondern die Missbrauchsmöglichkeiten durch unqualifizierte Zuwanderer kritisiert hatten, übersahen die SPD-Leute geflissentlich.

Am Freitagmittag verriet die „FAZ“ (hinter der Bezahlschranke): „Innenminister Horst Seehofer (CSU), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) trafen sich am späten Donnerstag, um eine Einigung vorzubereiten.“ Am frühen Freitagabend schließlich meldeten die „Stuttgarter Nachrichten“ in einem Exklusivbeitrag Vollzug: „Nach heftigem Widerstand aus den Reihen der Unionsfraktion verständigt sich eine Ministerrunde auf eine Reihe von Verschärfungen beim Zuzug von Fachkräften.“ 

Die Einigung sieht laut „StN“ folgendermaßen aus: 

„In einigen wichtigen Punkten sieht die Einigung nun verschärfte Anforderungen für die Zuwanderung nach Deutschland vor. So können nur junge Menschen unter 25 Jahren nach Deutschland kommen, um hier einen Ausbildungsplatz zu suchen. Sie müssen Deutschkenntnisse auf dem hohen Niveau B2 nachweisen und einen Schulabschluss an einer deutschen Auslandsschule oder einen Abschluss, der zum Hochschulzugang berechtigt, besitzen. Die Minister haben sich auch darauf verständigt, dass Zuwanderungssperren für Länder verhängt werden können, aus denen ein erheblicher Anstieg offensichtlich unbegründeter Asylanträge vorliegt. In einem weiteren Gesetz soll festgelegt werden, dass in der Zeit der Arbeits- oder Ausbildungsplatzsuche kein Kindergeld an die Suchenden ausgezahlt wird.“

Alles unter dem Radar

Zwischendurch waren auch einige andere aufgewacht, wie „RP-online“ am Freitagabend zusammenfasste: Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft warnten die Regierung, der bisherige Entwurf „dürfe nicht verwässert werden“. Die Grünen wiederum wollen ein Punktesystem „nach kanadischem Vorbild“ – was die FDP im Prinzip begrüßte –, forderten aber gleichzeitig eine gelockerte Handhabung, zum Beispiel mit „Visum für ein Jahr mit der Möglichkeit, parallel zur Jobsuche zu arbeiten – auch in Bereichen, die nicht der Qualifikation des Zuwanderers entsprechen“

Ach ja, und der oberste Grünen-Heilige (und Merkel-Fürbeter) möchte laut „Stuttgarter Nachrichten“ mit dem Fachkräftezuwanderungsgesetz gerne noch viel mehr Nichtfachkräfte ins gelobte Land holen: „Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist der Gesetzentwurf der großen Koalition an einigen Stellen zu restriktiv. Er vermisse eine Regelung für Geringqualifizierte.“

All das ist nachlesbar, spielte sich aber komplett unter dem Radar breiter öffentlicher Wahrnehmung ab – allein schon deswegen, weil die Berichte weitgehend über Regionalmedien verstreut sind. Fast alle Medien mit großer Reichweite hielten sich auffallend zurück. Auf „Spiegel Online“ zum Beispiel war auch am Sonntagabend noch kein einziger Beitrag zum aktuellen Stand des Gesetzentwurfes zu finden, weder über die Kontroversen der letzten Woche noch über die am Freitagabend von den „Stuttgarter Nachrichten“ verkündete Einigung.

Unionsrebellen auf dem Rückzug?

Wie genau diese Einigung nun tatsächlich aussieht, ist unklar. Insbesondere ist unklar, wie weit die Ministerrunde den Forderungen nachkam, die die Innenexperten der Unionsfraktion mit guten Gründen in ihrem Brandbrief aufgestellt hatten. 

Das ist von einiger Bedeutung, denn die Arbeitsgruppe der Unionspolitiker hatte in ihrem Schreiben mit heftigen Konsequenzen gedroht: Die Unionsfraktion werde dem Gesetz im Bundestag nicht zustimmen, falls ihre Kritik nicht zu einer wesentlichen Änderung der geplanten Regelungen führt. Der Brief an die Minister schloss mit der Feststellung: „Ungeachtet möglicher übergeordneter politischer Erwägungen ist ein Gesetzentwurf, der entsprechende Regelungen enthält, aus fachpolitischer Sicht nicht zustimmungsfähig.“

Wie sich die bisher so breitbeinig auftretenden Unionsrebellen nun verhalten werden, ist ebenfalls unklar. Die Äußerungen eines ihrer Anführer helfen bei der Einschätzung nur bedingt weiter. Joachim Pfeiffer, wirtschaftspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, bezeichnete die ministerielle Einigung laut „Stuttgarter Nachrichten“ als „einen Schritt in die richtige Richtung“. Aus seiner Sicht gebe es aber „weiteren Gesprächsbedarf“

Das ist zwar keine offizielle Kapitulation, aber ganz bestimmt auch keine Kriegserklärung. Ernst gemeinter Widerstand klingt anders. Die politische Erfahrung legt nahe: Hier will einer sein Gesicht wahren, der sich längst auf geordnetem Rückzug befindet. 

Husch, husch – nur kein Streit

Festzuhalten bleibt: Nach der heftigen Kontroverse über den UN-Migrationspakt hatten zahlreiche führende Politiker selbstkritisch erklärt, man hätte früher und offener darüber reden sollen. Jetzt wiederholen die Regierungsparteien diesen Fehler beim Fachkräftezuwanderungsgesetz – möglicherweise aus blanker Panik, erneuter öffentlicher Streit zwischen den Koalitionspartnern könnte zu weiterem Absturz in den Umfragen führen. 

Dabei gibt es einen großen Unterschied zwischen Migrationspakt und Zuwanderungsgesetz. Den missratenen, aber wenigstens nicht unmittelbar verpflichtenden UN-Pakt konnte man sich mit etwas gutem Willen noch als Placebo schönsaufen. Beim Einwanderungsgesetz geht das nicht mehr. Dieses Gesetz könnte zu einer höchst wirksamen Hormonspritze für unerwünschte Zuwanderung in die Sozialsysteme werden. 

Ein Fachkräftezuwanderungsgesetz, das ausgerechnet die Zuwanderung ausgewiesener Nichtfachkräfte erleichtert – solchen Irrsinn dürfte die AfD zu Recht als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk feiern. Ganz abgesehen von den Verschwörungsanhängern, die sich das Merkel-Werkeln ohnehin nicht mehr anders als mit dunklen Umvolkungsplänen erklären können. 

Am Mittwoch dieser Woche gilt’s. Dann soll die Husch-husch-Einigung im Bundeskabinett verabschiedet werden. Irgendwann danach werden wir erfahren, was da wirklich im Detail beschlossen wurde. Heimlich, still und leise. Wie gewohnt.

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Leserpost

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Leo Hohensee / 17.12.2018

Sehr geehrter Herr Löwenstern, es ist schon schwer zu ertragen wie die Führungsetage des aktuellen “Politbüros” das gesamte Staatsvolk auf der einen Seite verführt und auf der anderen Seite beschei.t. Ich frage mich nur immer wieder wessen Weisung folgen die? Was macht sie so sprachlos wenn es um die Ablehnung des Ausverkaufs der Steuerzahler- und Bürgerinteressen geht? Ich möchte schlicht mal die Rechnung sehen, die den Vergleich zieht zwischen “allein” den finanziellen Belastung bei den Einkommen unserer Wohlfahrtspolitiker und den einflusslosen 15 Millionen Steuerzahlern die ihre Steuern echt erwirtschaften (also solchen, die nicht aus dem Steueraufkommen der anderen bezahlt werden). Und diese Rechnung muss ehrlich sein. Da gehören die Aufwendungen für die Krankenkasse, die Pflegeversicherung, die Altersabsicherung usw dazu. Ich bin mir sicher, dann würde das System enttarnt werden, die Blutsauger unter den vermeintlichen Heilsbringern würden namentlich bekannt werden. Der schönste Satz in Ihrem Artikel ist: “....  bastelt die Regierung Merkel offenbar an einem Gesetzentwurf, der das legalisiert, was zwar bisher schon elender Status quo ist, aber wenigstens formal immer noch illegal war: die Zuwanderung sprachunkundiger Minderleister ... ” Natürlich denke ich nicht nur an die finanzielle Überforderung der Sozialsysteme sondern auch an daran, dass alle staatliche Sicherheit, für die Großväter und Väter und auch die weibliche Seite gekämpft hat, quasi im Abort weggespült wird. Armes Deutschland!

Gudrun Meyer / 17.12.2018

Gudrun Meyer @Wolf Dieter Krapp: Soweit die Aufnahme einer Völkerwanderung von der Wirtschaft gefördert wird, geht es tatsächlich darum, Streikbrecher ins Land zu holen - am besten qualifizierte, aber auch die unqualifizierten können den einen oder anderen deutschen oder schon lange in D lebenden Arbeiter billig und rechtlich benachteiligt ersetzen. Seit ich jedoch sehe, wie brav die angeblich übermächtigen Internet-Konzerne nach der Pfeife auch der dümmsten Politiker tanzen, sofern diese ein Netz-DG in der Hand halten, glaube ich nicht mehr, dass Konzerne und Hochfinanz die eigentlichen Machthaber seien. Das sind wohl eher die Politiker und Topjournos, und die sind in D zu einem beträchtlichen Teil davon überzeugt, dass eine Massenzuwanderung das Nazitum im Lande ausdünnt (wenn dann die sozial fortschrittlichen Hamas- und Hisbollah-Anhänger “Juden ins Gas” brüllen, also noch weiter als die dt. extreme Rechte gehen, lässt sich das immer noch mit der Formel “gegen Rassismus, Fremdenhass und Islamophobie, ach ja, und gegen Antisemitismus” überplappern). Sie haben sich weit genug von der Realität und der Bevölkerung entfernt, um ihre eigene Agitprop zu glauben! Wenn es hart auf hart kommt, hat eben nicht die Wirtschaft, sondern der Staat das Sagen. Die dt. Wirtschaft der 1940er Jahre hatte zwar nichts dagegen, wenn die Nazis ihr osteuropäische Zwangsarbeiter zuführten, aber sie hätte im Eigeninteresse vermutlich nie den 2. WK und den Holocaust zugelassen, wenn sie da etwas hätte verhindern können. Nein, das Problem sind ideologisierte Politiker, deren “Zentrum für Politische Schönheit” noch heute glaubt, es müsse D fort und fort entnazifizieren. Die Wirtschaft bekommt ein paar Streikbrecher, macht aber insgesamt ein Verlustgeschäft, heute wie im Nazireich.

Peter Groepper / 17.12.2018

“Den missratenen, aber wenigstens nicht unmittelbar verpflichtenden UN-Pakt konnte man sich mit etwas gutem Willen noch als Placebo schönsaufen.” NEIN, den der schöne Rausch des guten Willens dauert höchstens eine Schnapsflasche lang. Die von den Befürwortern unisono wiederholte Behauptung, der Pakt sei rechtlich nicht bindend (Präambel Nr. 7) und verpflichte Deutschland zu nichts, ist irreführend. Denn zum einen heißt es in fast jedem Artikel „Wir verpflichten uns“, und wenn ein Abkommen nicht sinnlos sein soll, wird man den Widerspruch zur Nr. 7 der Präambel nur im Sinne einer Verpflichtung lösen können. Zumindest negativ: Deutschland wird, auch wenn es wollte, keinerlei Rechtsnormen schaffen können, die im Widerspruch zum Pakt stehen. Und zum anderen ist es gar nicht nötig, dass der Pakt irgendwelche gesetzgeberischen Maßnahmen auf nationaler Eben auslöst: Die Gerichte werden von sich aus dafür sorgen, dass der Pakt angewandt wird, und zwar bei der Auslegung unbestimmter Rechtsbegriffe und bei der Anwendung von Ermessensvorschriften des nationalen Rechts. Das geht auch dann, wenn die Regierung oder das Parlament nichts tun, und weder Parlament noch Regierung können es unter Hinweis auf Präambel Nr. 7 verhindern.

Linus Pauli / 17.12.2018

Diese Modifikation des Zuwanderungsgesetzes zeigt, ähnlich wie die Grenzöffnung 2015, das fehlende politische Rückgrat auch schwierige, jedoch verfassungskonforme Entscheidungen zu treffen. Da der Politik der Mut fehlt, abgelehnte Asylbewerber konsequent abzuschieben, wird ein passendes Fachkräftezuwanderungsgesetz geschaffen. Auch 2015 hatte man Angst vor unschönen Bildern, die eine Grenzschliessung geliefert hätte. Mit dem kürzlich unterschriebenen Migrationspakt, versucht man im Nachhinein Unrecht zu legitimieren. Offensichtlich wird an dem „Wir schaffen das“ mittlerweile gezweifelt und an einer Legendenbildung gearbeitet, welche die Schuldigen schützen soll. Gott sei Dank gibt es Portale wie Achgut und TE, die später zu einer unvoreingenommenen Aufklärung beitragen können.

Günter H. Probst / 17.12.2018

Es ist doch mittlerweile völlig gleichgültig,was das Kabinett und der Bundestag beschließen. Jeden Tag wandern über die offene Grenze von Frankreich, also eine die ich gelegentlich an verschiedenen Stellen beobachte, überwiegend Schwarzafrikaner ein. Ich nehme an, daß es an den anderen westlichen Grenzen nicht anders ist, oder woher kommen die von der Regierung benannten 166.000 Asylsuchenden in diesem Jahr. Da die Weltbevölkerung jeden Tag um 200.000 Menschen wächst, und allein die afrikanische Bevölkerung sich in den nächsten 30 Jahren um eine weitere Milliarde vergößern wird (UN-Projektion), ist die weitere Masseneinwanderung nach Europa und D. sehr wahrscheinlich, egal was die lächerlichen EU-Staaten beschließen. Da in vielen afrikanischen und asiatischen Staaten, besonders in den ärmeren, schon bei dem gegenwärtigen Bevölkerungsumfang, Hunger ,Armut, und Arbeitslosigkeit herrscht, und auch die Bildungs- und Heilungsstätten und die Wohnungen fehlen, wird der Wanderungsdruck zunehmen. Die gut Ausgebildeten in diesen Ländern werden dort Arbeit finden, auf den Weg machen sich die Anderen. Mittlerweile hat sich bis in den letzten Weltwinkel herumgesprochen, daß man in D. ,ohne eigene Leistung Unterkunft, Unterhalt, Bildung und Heilfürsorge erhält. Die sich steigernde Masseneinwanderung wird zu prekären Folgen auf den Arbeits- und Wohnungsmärkten führen und die öffentliche Sicherheit nicht befördern. Bereitwillige und fähige Arbeiter für die Industrie 4.0 werden einen Plan B haben.

Dietmar Preuß / 17.12.2018

Angeblich vermisst Wilfried Kretschmann “eine Regelung für Geringqualifizierte.” Aber davon haben wir doch schon genügend hier im Lande: Claudia Roth, Volker Beck, Katrin Göring-Eckardt, Astrid Rothe-Beinlich etc.

Dr. Gerhard Giesemann / 17.12.2018

Es geht, wie zumeist darum, Umsatz zu machen. Das geht entweder durch Verkauf an Leute im Ausland (Export) oder aber durch Verkauf an Leute AUS dem Ausland, die hier sind, weil Kretschmann et al. sie geholt haben. In beiden Fällen zahlt die deutsche, anschaffende Kanallje: Im ersten Fall durch Finanzierung des Exports via Hermes Kredite - mit dem Nachteil, dass so etwaige Umsatzsteuer nicht im Lande verbleibt. Im zweiten Falle zahlt auch die Kanallje alles via Sozialabgaben an die Immigranten - mit dem Vorteil, dass so die Umsatzsteuer im Land bleibt und den Fiskus beglückt. Also echte win-win-situation, die Kanallje hat zu tun und merkt nix, Anbieter und Fiskus sehen: money makes the world go round. Haben die Franzosen was gemerkt, also gemerkt, dass bei ihnen nix hängen bleibt, obwohl sie rödeln wie die Verrückten? Diese Erkenntnis steht beim boche noch aus ... .

Jutta Faerber / 17.12.2018

Herr Krapp, im Artikel gibt es weder latente noch offene rassistische Unter-oder Obertöne oder gar Hatz gegen Ali, Mohammed oder Nafris. Schauen Sie auf die Fakten: Repräsentanz der Muslime/Migranten/Geflüchteten bei Alimentation durch Hartz IV, in Gefängnissen, bei niedrigen Bildungsabschlüssen bevor Sie die Rassismuskeule schwingen. Ich glaube nicht, dass Ali und Mohammed arbeitsrechtlich schlechter gestellt sind als Hans und Peter bei z.B. Hermes. Mit Hans und Peter kann ich mich aber besser verständigen bei Komplikationen. Standardmove…innovationsscheue Industrie und ihre politischen Kostgänger, deren Abschöpfen von Kapital… Soll ich diesem Satz entnehmen, dass Sie für die Mobilisierung des einheimischen Hartz IV Potentials für niedrig qualifizierte Tätigkeiten sind und gleichzeitig ein Einwanderungsgesetz für Qualifizierte und Hochqualifizierte befürworten? Also Migranten aus Indien oder China, denen die islamische Religion nicht im Weg steht für Weiterentwicklung? Meinen Sie nicht, dass die innovationsscheue Industrie und ihre politischen Kostgänger eine Menge Kapital abschöpfen müssen, um unseren überaus großzügigen Sozialstaat zu finanzieren?

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