Gibt es doch eine Zukunft für selbst erzeugte Atomenergie in Deutschland? Namhafte Experten halten dies für möglich. Die Atomenergiegegner wollen aber ihren Sieg verteidigen. Und was macht die nächste Regierung?
In den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD über Energie- und Klimapolitik ist die Atomkraftfrage noch nicht geklärt. Die Union schlägt vor, durch Experten prüfen zu lassen, ob eine Wiederinbetriebnahme der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke technisch und finanziell machbar wäre.
Unterstützung bekommt sie dabei vom Verein Kerntechnik Deutschland, dem namhafte Persönlichkeiten und Firmen aus dem Kernenergiebereich angehören. In einer Stellungnahme wird auf die Vorteile und die Machbarkeit eines Kernkraft-Neustartes verwiesen: Bis zu 65 Millionen Tonnen CO2, 10 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen, könnten so eingespart werden. Außerdem würden die Stromkosten für Industrie und Haushalte gesenkt und die Abhängigkeit von Lieferungen aus dem Ausland verringert. Auch die Preisschwankungen am Strommarkt könnten geringer ausfallen, was für eine bessere Planungssicherheit der Industrie wichtig wäre. Ein Neustart der Kernenergie sei, den Experten zufolge in Deutschland bereits vor 2030 möglich, da die Infrastruktur und die Expertise vorhanden wäre.
Die Energiekonzerne, die finanziell von der „Energiewende“ profitiert haben, unterstützen dagegen den Atomausstieg. Laut Georg Stamatelopoulos von EnBW (Energie Baden-Württemberg) würde es fünf bis sieben Jahre dauern und erhebliche Kosten verursachen, das AKW Neckarwestheim wieder in Betrieb zu nehmen, meldet Handelsblatt.