Diese neue Milchkuhherde wurde von dieser Branche vor ein paar Jahren unter dem nach “good corporate citizen” klingenden Namen “Public Private Partnership” zusammengetrieben. Wir Steuerzahler füttern, die melken.
Ich halte es da wie Mr. O’Leary von Ryan Air. Der sagte sowas ähnliches wie “Wenn Berater was könnten, wären sie selber Unternehmer!”
Fahren Leute mit einem Ballon durch den Nebel und wissen nicht wo sie sind. Da sehen sie am Boden einen Mann stehen und rufen hinunter: “Hallo, können Sie uns bitte sagen, wo wird sind?” Der Mann ruft nach oben: “In einem Ballon!” Was war der Mann von Beruf? Unternehmensberater. 1. Er hat uns erzählt, was wir selber wußten und 2. Es hat uns nicht weiter gebracht.
hallo Herr Grell, zu Frage nach Sachverstand im Ö. Dienst: es gibt Dinge die kann man variieren aber nicht verbessern. Dort hat der Ausspruch “das haben wir schon immer so gemacht” eine absolute Berechtigung - siehe Kinderzeugen (banal, ich weiß) - ist also anzuerkennen, ohne Verachtung zu entwickeln. Womit ich nicht sagen will, dass es nicht auch beim GV Verirrungen gibt. Wird der Tätigkeitsbereich lebendig gehalten, werden Verbesserungspotentiale sowieso genutzt, Gesetzesänderungen und EDV ausgenommen. Dumpfe, entmutigende Hierarchien dürfen nicht verwaltet werden sondern müssen abgebaut werden. Fortlaufende Eingriffe politischer Personen in die Zuständigkeiten von Beamten sollten untersagt sein. Nachdem ein Ziel definiert ist, haben dann Politiker ihre Finger aus dem Spiel zu halten. ( Das würde sie auch zwingen, nicht stückweise zu denken sondern mit Blick auf Ziel und Zukunft.) Es braucht höchst selten externe Gutachter! Ich habe schon manche entmutigte und sogar verbiesterte Beamte kennengelernt, die einfach nichts entschieden haben, obwohl es ihnen ein Leichtes gewesen wäre. Kenntnis, Fachwissen und Fähigkeit fehlten nicht. Es ist Demotivation verbreitet, “irgendeiner spuckt ja doch noch in die Suppe”. Dabei ist der Blick zu richten auf hierarchiegeile Vorgesetzte, auf großkopferte Politiker oder verunglimpfende Medienberichterstattung. Das Einschalten von externen Gutachtern ist in der Regel nichts als Feigheit von Politikern / politischen Beamten, einen Willen zu formulieren und eine Entscheidung herbeizuführen und zu verantworten. Ein Gutachter hat mir einmal augenzwinkernd zu einem laufenden Gutachten gesagt, “die wollen das, und wir sollen jetzt eine Argumentation liefern. Das könnten die problemlos selber machen. Ich überlege jetzt nur noch wie fülle ich möglichst viel Papier. Klar ist, es gibt Erstellungskosten, es gibt Unterhaltungskosten, es gibt keinen kostendeckenden Bedarf - also ist es politischer Wille. Das darf aber nicht gesagt werden”.
Das Berater-Unwesen nur im öffentlichen Dienst oder bei Konzernen? Auch im Mittelstand. Eigentlich überall dort, wo unfähige Manager jemanden brauchen, der ihre Arbeit erledigt und dazu noch darlegt, wie unverzichtbar die Manager-Niete in diesem ganzen Spiel ist. (“Wessen Brot ich ess…”). Der Schaden für das Unternehmen/ die Behörde etc. ist ein dreifacher: 1. Überflüssige Beraterkosten. 2. Postenerhalt für die teuren Pfeife(n) 3. und daraus schlimmstenfalls noch ein struktureller Schaden am Unternehmen.
Völlig aus dem (,Beamten-)Leben gegriffen. Politiker glauben eher Lobbyisten als den Fachleuten im eigenen Ministerium. Was da an Geld verschleudert wird ...
Sehr geehrter Herr Grell, sehr geehrter Herr Rietzschel, da Sie zum gleichen Thema eine nahezu gleiche Meinung vertreten, also das inflationäre Beraterunwesen kritisieren, wäre es da nicht förderlich, mit gutem Beispiel voranzugehen und gemeinsam nur einen Beitrag abzufassen? So aber entsteht der Eindruck, hier in Achgut genau das zu tun, das Sie kritisieren.
Holt man sich Berater ins Haus, hat das auch den unschätzbaren Vorteil, dass man später alle Schuld auf diese schieben kann, wenn’s nix geworden ist mit den tollen Lösungen. Ist das Strategiepapier oder wie sonst es heißt übergeben, verabschieden sich die Berater und überlassen die Umsetzung dem Kunden. Wer da alles als externer Berater eingesetzt wird, kann man eh nicht kontrollieren. Die Show/Akquise beim Kunden wird von den Seniors gemacht, die Juniors werden aber in der Regel genauso abgerechnet. Die haben in der Regel wenig Praxiserfahrung. Aber die Branche boomt, weil alle gerne dran glauben.
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