Technik statt Alarmismus: Tony Blair und Werner Huber plädieren für eine Klimapolitik, die auf Innovation und Fakten statt auf teure Symbolpolitik setzt.
„Die Menschen wissen, dass der derzeitige Stand der Debatte über den Klimawandel von Irrationalität geprägt ist“, lautet der erste Satz in einem Bericht, den vor wenigen Tagen das „Tony Blair Institute for Global Change“ (TBI) veröffentlicht hat. Auch das kürzlich veröffentlichte – sehr gut lesbare – Buch des Physikers Werner Huber Klima-Wahrheit (Georg Hess Verlag) wirbt für eine unideologisch pragmatische Politik mit technologischen Lösungen. Wie Blair kritisiert Huber teure Eingriffe im Namen der CO2-Reduktion, die aber kaum Klima-Effekte hätten.
Blair beklagt, dass Menschen „aufgefordert (werden), finanzielle Opfer zu bringen und ihren Lebensstil zu ändern, obwohl sie wissen, dass ihr Einfluss auf die globalen Emissionen minimal ist“. Der gegenwärtige Ansatz würde nicht funktionieren.
Stattdessen plädiert er dafür, mehr in neue Technik zu investieren. Blair spricht konkret die Kernfusion, nachhaltigen Flugzeugtreibstoff, grünen Stahl und eine emissionsarme Zementproduktion an. Statt nur Reduktion und Verzicht zu predigen, sollte man sich auch mehr auf die Technik der CO2-Lagerung konzentrieren. Außerdem betont er, dass die Kernenergie, die wenig CO2-Emissionen verursacht, einen wichtigen Beitrag leisten solle. „Die neue Generation kleiner modularer Reaktoren bietet Hoffnung auf eine Renaissance der Kernenergie, aber sie muss in die Energiepolitik der Länder integriert werden.“
Ein Kampf um die Klimawahrheit
Blair und Huber wollen eine neue Debatte ermöglichen. Und Huber macht sich Sorgen, dass die gegenwärtige Klimahysterie der Jugend die Zukunftsfreude raubt. Er schreibt „bezeichnend für das Klima-Establishment: Statt die Unsicherheiten einzuräumen und vor allem endlich die Angstkampagne einzustellen, wird aktiv verschleiert“. Er meint damit falsche Messungen des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change).
Fakt seien nur die steigenden Temperaturen und der steigende CO2-Anteil in der Atmosphäre. Die daraus gefolgerte Kausalität und der Nachweis für den Treibhauseffekt seien aber bloße Annahme, Spekulation.
Es woge ein Kampf um die Klimawahrheit zwischen der globalen Weltklimarat- und der IPCC-Gemeinde einerseits und unabhängigen Forschern andererseits. Huber zitiert einen Leitartikler der „Washington Times:“ Die Klimagate-Enthüllungen haben den beispiellosen Versuch aufgedeckt, Forschungsergebnisse für politische Zwecke zu verzerren.“
Gefahren für die Menschen im Umkreis der Windräder
Der Verdacht lässt sich nicht ausräumen, dass es sich um finanzielle Interessen, Machtstreben und die Sehnsucht nach einer Ersatzreligion handelt. Huber unternimmt sehr anschaulich zahlreiche thematische Exkursionen in die Klimageschichte. Seine Schilderungen illustrieren eindrucksvoll die Lebenswirklichkeit über die Jahrtausende. Haupterkenntnis ist: Das Erdklima ist nicht konstant, sondern wechselt nach eigenen Gesetzen. Diese sind äußerst vielfältig sowie aufgrund vielfacher Wechselwirkungen hochkomplex und erst teilweise verstanden.
Die Sahelzone profitiere zum Beispiel von zunehmenden Niederschlägen, welche Begrünung und Fruchtbarkeit fördern (Achgut berichtete). Huber weist auch auf die Gefahren für die Menschen hin, die im Umkreis der Windräder leben. Sogar der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages räumt eine Korrelation zwischen einer hohen Windraddichte und Dürren ein. Umfangreiche Untersuchungen der Universitätsmedizin Mainz haben ergeben: Windräder haben Auswirkungen nicht nur auf die Psyche, sondern auf das Herz und andere Organe.
In Frankreich – wo Richter nicht die Welt retten wollten, sondern sich um die Gesundheit der eigenen Leute kümmerten – stellte das Appellationsgericht (Berufungsgericht) in Toulouse Veränderungen des Gesundheitszustandes durch tieffrequenten Schall und Infraschall, ausgehend von Windenergieanlagen fest. (Urteil des Cour Kappel de Toulouse vom 8. Juli.2021 – 20/01383 https://www.caemmerer-lenz.de)
Unaufgeregt, präzise, mit Sinn für Details
Huber thematisiert auch den Ausbau der schwankenden Solar- und Windstromerzeugung, wo es immer häufiger zu Netzengpässen komme. Siehe den kürzlich verheerenden Netzzusammenbruch in Spanien und Portugal. Diese beiden Volatil-Energien könnten ohne die in Deutschland zerstörten Ersatzkraftwerke eine sichere Versorgung mit Strom nicht gewährleisten.
Schließlich beklagt Huber die fehlende Technologieoffenheit in Deutschland. Es sei traurig, dass deutsche Forscher zur Realisierung ihrer Ideen ins Ausland gehen müssten. (Achgut berichtete) Vera Lengsfeld hat auf der Achse bereits eine umfassende Rezension (Achgut berichtete) des Buches veröffentlicht. Deshalb habe ich mich auf einige für mich wichtige Aspekte beschränkt.
Fazit: Der Physiker Werner Huber schreibt unaufgeregt, präzise, mit Sinn für Details und Nuancen. Er schreibt überaus lebendig und anschaulich mit großer analytischer Schärfe. Ein sehr gutes Buch. Faktenreich, argumentationsstark, flüssig zu lesen. Das Buch ist ein gelungenes Stück Aufklärung über den „Ewigen Klimawandel“.
„Klima-Wahrheit“, Gerhard Hess Verlag, 2025
Volker Seitz ist Botschafter a.D. und Autor des Bestsellers „Afrika wird armregiert“, dtv, 2021 (11. aktualisierte Auflage).
Das Buch wurde seit dem erstmaligen Erscheinen (2009) mit jeder der zahlreichen Neuauflagen aktualisiert und erweitert. Von der ersten Auflage bis heute haben sich die Seitenzahlen fast verdoppelt. Das Buch hat durch seine Informationsdichte einen hohen Wert. Seine Aussagen gelten nach wie vor. Die so genannte Entwicklungshilfe subventioniert immer noch schlechte Politik. Solange immer Ausreden gefunden werden, warum korrupte Regime unterstützt werden sollen, werden auch die Fluchtursachen nicht verringert werden. Die Profiteure der Entwicklungshilfe behaupten: Hilfe funktioniert. Aber warum gehe es heute den meisten afrikanischen Ländern schlechter als zum Ende der Kolonialzeit, fragt Seitz. Es würden kaum Arbeitsplätze vor Ort geschaffen und das breite Elend werde nicht beseitigt, weil Zielgruppen nicht in die Maßnahmen einbezogen werden. Afrikanische Kritiker würden nicht zu den Kongressen eingeladen.
Hilfsgelder heizten in vielen Ländern die Korruption an und halten Afrika in Abhängigkeit. Deshalb plädiert Seitz aus Respekt vor der Leistungsfähigkeit der afrikanischen Gesellschaften, die bisherige Hilfe durch wirtschaftliche Zusammenarbeit auf der Grundlage beiderseitiger Interessen zu ersetzen. Wirkliche Hilfe würde bei der intensiven Förderung von Geburtenkontrolle beginnen. Weniger Geburten hätten in Teilen Asiens und Südamerikas zu besseren Lebensbedingungen geführt. Er wundert sich über die Ignoranz in der Politik und den Medien, wenn es um das wahre Problem Afrika gehe.
Seitz wird nie pauschal, hebt immer wieder positive Beispiele hervor und würdigt sie im Detail. Ein Buch, das über weite Strecken auch Lesevergnügen bereitet, ist immer noch genauso aktuell wie zum Zeitpunkt seiner Erstveröffentlichung. Es richtet sich nicht an ein Fachpublikum. Der Autor bedient sich einer Sprache, die klar ist, dass sie auch Lesern ohne jegliche Vorkenntnisse einen Zugang zu der Thematik – die uns alle betrifft – eröffnet.
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