Folgendes Gedicht entstand im Jahr 1911 und wurde nicht zuletzt dadurch bekannt, dass es als erstes Gedicht in der Sammlung “Menschheitsdämmerung” steht (Expressionistische Gedichte, herausgegeben von Kurt Pinthus, Berlin 1920, ist bei Rowohlt als Taschenbuch zu haben). “Viel mehr lässt sich zum UN- Klimabericht vom 2. Februar 2007 eigentlich nicht sagen”, schreibt Leser Heinz Werner Priess, der es für uns entdeckte.
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei,
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
(Jakob van Hoddis, 1911)