Leidende Männer in der Musikszene hat es doch immer schon gegeben, schon in den 1960er Jahren! Hören Sie sich mal Ray Charles “No Use Crying”, “Please Say You’re Fooling” oder “I Can Make It Through The Days”, von Sam Cooke “Nothing Can Change This Love” oder von William Bell “Nothing Takes The Place Of You” an! Auch in diesen Songs wurde schwer gelitten, jedoch in besserer Qualität und auf bedeutend höherem Niveau!!!
Hard times create strong men . Strong men create good times. Good times create weak men . Weak men create hard times .
Die beiden deutschen Damen wurden bereits eine Woche zuvor von selbst ernannten Kritikern “hingerichtet”. Wer sich selbst kastriert, muss sich nicht wundern, wenn die Konkurrenz auch den letzten Nippel abschneidet. Wenn sich Herren finden, die ihre Seelen-Fürze ganz breit veröffentlichen, bekommen sie automa-tisch von den vielen Damen ihre Punkte, denen solche Schmalzbäder mit grell farbiger Lichtshow zum unverzichtbaren Teil der Lebensverrichtung gehören. Wirklich neu war die Nummer mit den Damen auf den Spitzen schwankender Stäbe des Stabhochsprungs. Weil bei allem Blödsinn noch wbl. Mut dazu kam.
Dass Männer schöner leiden können, ist kein aktueller Trend, sondern hat sich zu allen Zeiten in Poesie und Prosa gezeigt. Ohne die Werke begabter Frauen herabwürdigen zu wollen, aber die besten Gedichte und Romane, die ich gelesen habe, stammen von Männern. Mit dem Ausdrücken von Sensibilität ist es ähnlich wie mit dem Kochen: die Frauen machen es alltäglich (und in den meisten Fällen auch sehr gut), aber die Spitzenköche sind doch die Männer.
Betroffenheitsgedudel. So heißt diese Musikrichtung. Wer es mag… Ich nicht.
Kennen Sie das Lied “Ne Me Quitte Pas” von Jacques Brel?Das sang er schon 1959 zum ersten Mal und handelt von einem Mann, der seine Frau verzweifelt bittet, ihn nicht zu verlassen.Die Verzweiflung steigert sich während des Liedes immer mehr.Das ist auch ein wirklich leidender Mann und die verzweifelte und schöne Stimme von Jacques Brel bei dem Lied, macht es so authentisch und so ehrlich und erschütternd.Man leidet mit als Mann und wohl nicht nur als Mann, egal eigentlich, ob man den Text kennt und Französisch versteht oder nicht und egal, ob man selber in einer Beziehung ist oder nicht.Man braucht nur grob zu wissen, worum es in dem Lied geht. Leidende singende Männer hatts im Grunde immer schon gegeben.Schon in Mozart Opern oder kennen Sie den “Cold Song” von Henry Purcell, aus seiner Oper “King Arthur”? Es gab doch mal dieses Lied “Seasons in the sun” oder so ähnlich, da singt auch ein Mann über den Tod und Verlust seines jungen Freundes. Noch was, haben Sie gesehen, wie die isländischen Teilnehmer etwas hochhielten und in die Kamera zeigten, wo auf Englisch draufstand entweder “Freies Palästina” oder “Freiheit für Palästinenser”?Das taten sie als die Punkte verteilt wurden und sie wie die anderen Teilnehmer da saßen.
Interessanter Aspekt, mir ging das Gejammer dieser Sangeshelden auch schwer auf die Nerven. Die deutschen Sisters waren viel besser, das Lied war gut komponiert und sie haben gut gesungen. Dass man Leiden auch fantasievoll bewältigen kann, zeigte der australische Beitrag, auch von einer Frau vorgetragen. Der ESC könnte eine Prise Humor vertragen, aber ein Max Raabe gibt sich für diesen Zirkus wohl kaum her.
Gelitten haben Männer schon immer. Allerdings drückt der bisexuelle Duncan Laurence andere emotionale Knöpfe als z. B. Grönemeyer mit “Männer”. Italiens Mahmood äußert sich bislang noch nicht eindeutig zu seiner sexuellen Orientierung. Aber wer den ESC gesehen hat, weiß: Grönemeyers waren Mangelware.
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