Claudio Casula / 20.11.2023 / 13:00 / Foto: Montage /Achgut.com / 48 / Seite ausdrucken

Europas Mega-Windpark vor der Insolvenz

Markbygden, Europas größter Onshore-Windpark, ist in erheblichen Schwierigkeiten. Flauten und technische Probleme machten es erforderlich, dass teurer Ersatzstrom gekauft werden musste. Das Unternehmen hat jetzt Schulden in Höhe von etwa 6 Milliarden Kronen (ca. 525 Mio. Euro).

Westlich von Piteå in Nordschweden, am Bottnischen Meerbusen, wo einst die Rentiere der indigenen Sami weideten, entstand Europas größter Landwindpark: Markbygden. Auf 450 Quadratkilometer Fläche (mehr als die Stadt Köln) sollten 1.101 Windkraftanlagen errichtet werden, bis zu 200 Meter hohe Ungetüme mit 3,6 Megawatt-Turbinen und Rotoren von 137 Metern. Sogar 300 Meter hohe Windräder sollten entstehen.

Gebaut vom deutsch-schwedischen Unternehmen Svevind gemeinsam mit dem deutschen Windkraftanlagen-Hersteller Enercon. Vier Gigawatt installierte Leistung, etwa so viel wie zweieinhalb Atomkraftwerke, heißt es. Nur dass Atomkraftwerke eben zuverlässig Strom erzeugen, Windräder jedoch nicht. Markbygden Ett, das 179 Windkraftanlagen betreibt und zu 75 Prozent im Besitz des chinesischen Staates ist, hat am 2. November einen Antrag auf Rekonstruktion (ein besonderes Verfahren zur Unternehmensreorganisation zwecks Abwendung einer drohenden Insolvenz) gestellt. Während der Sanierungsphase kann das Unternehmen seine Schulden neu verhandeln, Vermögenswerte veräußern oder andere Maßnahmen ergreifen, um seine finanzielle Stabilität wiederherzustellen und eine Insolvenz zu verhindern, heißt es in dieser Meldung.

Die Zahlungsschwierigkeiten des Betreibers sollen auf einen äußerst unrentablen Stromvertrag mit dem norwegischen Unternehmen Hydro Energi zurückgehen. Dem Abkommen zufolge hat sich Markbygden Ett verpflichtet, für 19 Jahre eine feste Menge Strom zum Festpreis zu verkaufen. Nicht gut, wenn die Windkraftanlagen wegen technischer Probleme oder Flauten keinen Strom erzeugten und Markbygden Ett für teures Geld Ersatzstrom besorgen musste. Laut Prognose für 2023 wird der Umsatz wohl 40 Millionen Euro betragen, bei einem Verlust von 52 Millionen Euro, die Ausgaben übersteigen die Einnahmen bei weitem. Und alles nur, weil zwar der Wind keine Rechnung schickt, der Ersatzstromlieferant aber schon.

 

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten

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Wolfgang Degenmeier / 20.11.2023

Die Energiewende - eigentlich Energie-Ende - ist und bleibt die größte Natur- Landschafts- und Kapitalvernichtungskampagne…seit die letzte Fliegerbombe auf dieses Land gefallen ist. Es wird Jahre dauern ...wenn überhaupt… bis sich unser Land vom Grünen Schimmelpilz in allen Instanzen und Funktionen des Staates befreien kann.

Rudi Hoffmann / 20.11.2023

Solange die Windanlagen auf öffentlichem Gelände stehen ,  schlecht für den Steuerzahler !  Stehen sie aber auf privatem Bauernland , kann der sich   Bauer nach mehreren Übernahmen der ursprünglichen Betreiber mit dem letzten Pleitegeier über den gesetzlich vorgeschriebenen Rückbau der Schrottmühlen streiten !  Die Anwälte stehen bei Fuß  und warten auf Vollmachten zur Vertretung .

S.Busche / 20.11.2023

Das ist aber sehr doof. Sicher der Klimawandel. Da müssen eben noch mehr Windräder her, damit aufheben wenig Wind genug Strom da ist. Ist doch klar, oder? Ansonsten ist der schwedische Staat schuld: Er hat das Ganze nicht richtig verstanden und zu wenig subventioniert. Allein und ausschließlich die Subventionen sind der Grund für den Bau der Windräder in Deutschland. Sonst würden die Banken dafür keinen einzigen Kredit vergeben. Die Schweden sind auch nicht insolvent, die erfüllen nur nicht den grünen Liefervertrag. Also alles okay. Endstation Realität !!

Ilona Grimm / 20.11.2023

Entgegen meinem Naturell wäre ich ja gern schadenfroh, aber der Einwand von @Jürgen Fischer hält mich davon ab: Uschis Schuldenunion!

Schmitt, Martin / 20.11.2023

@A.Schröder: “Bitte die Grünen und Ihre Sympathisanten mit Hacke und Spaten zur Entsorgung dieser Millionen Tonnen Beton und Schrott antreten lassen.” - davon träume ich schon lange. Alle diese grünen Spinner (vom Wähler bis zum Minister) und alle anderen Befürworter dieser schwachsinnigen “Energiewende” dafür zur Zwangsarbeit verdonnern, am liebsten unter Aufsichtspersonal mit Namen Ahmed, Mohamed, Hassan usw. - und je schneller und gründlicher dieser ganze Schrott beseitigt wird desto höher ist das Gehalt des Aufsichtspersonals - ohne Rücksicht auf Verluste des Arbeitspersonals - ja ich weiß, ist nur ein Traum….

Stephan Bujnoch / 20.11.2023

Ich würde den Stromliefervertrag nicht unrentabel nennen, sondern total bescheuert. Wer sich verpflichtet für 19 Jahre feste Mengen zu festen Preisen zu liefern und das mit Windkraft als Erzeugungsmethode, hat wohl - vulgo - den Schuss nicht gehört. Es handelt sich um einen klassischen Management Fehler, für den, sollte die Anlage in die Kategorie “to big to fail” eingestuft werden, wohl der Steuerzahler bluten muss. Aber machen wir uns nichts vor. Schaue ich in die europäische Autoindustrie und speziell in die deutsche, wo ich mich nach fast 30 Jahren Tätigkeit ein bißchen auskenne, muss man konstatieren, daß das Top Management statt um realisierbare Ziele zu kämpfen, seit mehr als 20 Jahren versucht mit den ideologisierten Traumtänzern der Politik einen Kuschelkurs zu fahren in der Hoffnung dadurch nicht allzu herb abgewatscht zu werden. Das hat noch nirgends funktioniert. Man könnte es das automobile Stockholmsyndrom nennen. So sind die ruinösen Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffoxide entstanden. Reduzierung von Schadstoffen ja, aber nicht zu jedem Preis. Letztlich ist es die Basisaufgabe für die Politik, die Transaktionskosten für alle Wirtschaftsteilnehmer so niedrig zu halten wie möglich und da erzeugt das “Rausquetschen” von Verbesserungen vier Stellen hinter dem Komma zu geringen Grenznutzen. Das heißt, es wird Geld verschwendet, das an anderer Stelle in der Wirtschaft des Staates besser eingesetzt, weil rentabler wäre. Leute, die Wirtschaft und Markt verstanden haben, wissen das. Ideologisierte Traumtänzer wie Habeck glauben fest daran, daß der mit Milliarden subventionierte “Grüne Stahl” nach Auslauf der Subventionen zum Selbstläufer wird, weil er doch so ökomoralisch hochstehend sei. Den Ingenieur jedoch interessieren seine technischen Eigenschaften und der Preis. Und so wird er sehr zum Leidwesen der deutschen Wirtschaft in China einkaufen. Das ist Wirtschaftsdarwinismus: Das Bessere ist des Guten Feind,- und preiswerter ist besser!

Rainer Gebhardt / 20.11.2023

Haben die Ukrainer schon sämtliche Waffen im Wert von 100 Mrd. € aus dem Bundeswehr-Sondervermögen bekommen und weiterverkauft? Wenn nicht, könnte man doch den Rest des “Sondervermögens” unserer unwiderstehlichen Ampel umwidmen und Ursula - wir müssen die Terroristen, die die Gas-Pipeline-Nord-Stream gesprengt haben sofort hart bestrafen - v.d. Leyen schenken. Zur freien Verfügung. Für sich persönlich beispielsweise als Wahlkampfhilfe nächstes Jahr. Die Kosten von 2019 waren ja immens. Oder auch für Pleite gegangene Anti-Klima-Projekte. Der beschriebene Onshore-Windpark wird doch nicht die einzige Luftnummer bleiben.

J. Harms / 20.11.2023

Das grüne Wirtschaftswunder in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf!

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