Das EuGH-Urteil zur Gentechnik befindet sich auf demselben geistigen Niveau wie das mit überproportionalem Medienaufwand gefällte Urteil des Verfassungsgerichts zum sogenannten dritten Geschlecht, mit dem einigen wenigen Betroffenen gestattet wird, ihre fast ausschließlich durch genetische Veränderungen verursachte Geschlechtsentwicklungsstörung unter Ausschluss von Rechten Dritter (Eltern, Geschwister) und der ärztlichen Schweigepflicht wie eine Monstranz vor sich herzutragen. Man hat den Eindruck, dass diese Richter*innen von der Sache, über die sie urteilen, soviel wissen, wie ein Blinder über Farben.
Es sei noch hinzugefügt, daß wir inzwischen über 30 Jahre millionenfach erfolgreich durchgeführte und dokumentierte Behandlungen mit rHGH (rekombinanten Human Growth Hormon) verfügen. In den 1980 endstand erstmals die Möglichkeit, das menschliche Wachstumshorm (STH; Somatropin) Gen auf E.coli Bakterien zu übertragen und diese somit zu biochemischen Sklaven “umzubauen”, die jetzt unbeschränkt Wachstumshormon produzieren und damit Menschen, vor allem Kindern, mit Wachstumshormonmangel eine ätiotrope Therapie ermöglichte. Bis dato war diese Therapie nur mit aus Leichenhypophysen extrahiertem STH möglich, führte aber in vielen Fällen zur Übertragung von Jacob-Kreutzfeld Erkrankung, einer dem Rinderwahn ähnlichen, tödlichen Prionen Erkrankung, die diese Behandlung obsolet machte. Da die Einführung von rHGH einen Quantensprung darstellte, wurde die Zulassung als Medikament an die Auflage geknüpft, alle (!) Behandlungsfälle zentral bei den damals sechs weltweitprodizierenden Firmen zu dokumentieren, so daß wir jetzt über einen Datenvolumen von mit rHGH Behandelten verfügen, das es für kein anderes Medikament gibt. Bisher sind keine relanventen oder mutagenen Nebenwirkungen bekannt geworden; die Behandlung gilt als so sicher, daß sie sogar überlebenden Krebserkrankten, selbst nach Chemotherapie, verordnet wird. Sehr geehrter Herr Jacobsen, über eine Quellenangabe zu der von Ihnen angedeuteten AfD Genfeindlichkeit würde ich mich freuen.
Eigentlich hänge ich keinen Verschwörungtheorien an, aber ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass die zunehmende Verdummung der Bevölkerung billigend in Kauf genommen wird um mit der Erzeugung von Ängsten besser das dumme Volk bevormunden zu können. Grundkenntnisse in Biologie und Vererbung, von Atomphysik und Toxikologie können helfen die meisten Ängste schürenden Kampagnen zu widerlegen.
Mir macht allerdings in Sachen Gentechnik eines Sorgen und das ist die Abhängigkeit der Bauern vom Saatgut eines oder mehreren Weltkonzernen. Ich meine das kennen wir ja schon von den Düngemitteln und Arzneimitteln. Hier wird aber eine totale Abhängigkeit geschaffen.
Lars Bäcker: Ich habe den Absatz über Gentechnik im AfD-Grundsatzprogramm nachgeschlagen und musste feststellen, dass dort von Blut- und Boden-Romantik in der Tat nicht die Rede ist, aber die breite Zustimmung zur Gentechnik im ersten Absatz danach durch detaillierte Regulierungswünsche so weit eingeschränkt wird, dass aus dem Parteiprogramm bedauerlicherweise kaum noch ein Argument gegen das EuGH-Urteil verbleibt. Leider!
Was Professor Jacobsen schreibt, ist vollkommen richtig. Aber es wird wieder einmal von ihm und auch in den Kommentaren mit dem Finger auf dumme Politiker, dumme Juristen und dumme Journalisten gezeigt. Aber so einfach darf man es sich nicht machen, denn Politiker machen nur das, mit dem sie Stimmen fangen können. Ergo: Dumme Politiker brauchen dumme Bürger, die sie wählen. Diese Politiker setzen dann die Richter ein und statten Zeitungen und Zeitschriften, die ihnen nach dem Maul reden, mit Anzeigen aus und halten sie so finanziell über Wasser (so daß diese letztendlich kaum mehr Leser benötigen). Woran krankt es also? Ausschließlich an der Intelligenz der Wähler, bei denen eben auch die gaußsche Normalverteilung gilt: Wenig wirklich Intelligente, eine Masse tumber Durchschnitt und wenige ganz Verblödete. Und die gehen dann alle wählen, was »Demokratie« genannt wird. Da darf man sich nicht beschweren.
Als ich Kind war hat man uns, wenn wir Vorlaut waren und Erwachsenen dummes Zeug angelabert haben, eine auf das freche Maul gegeben. Die dicke Lippe führte zu entsprechendem Schmerz - Fazit: nicht wieder Blödsinn zu schwätzen - und entsprechenden Kommentaren der Schulkameraden; die Verhöhnung wollte man auch nicht wieder riskieren. Nun hat man leider diesem blödsinnig daherschwätzenden Pöbel nicht rechtzeitig eine aufs Maul gegeben und das lässt sich nun schwer nachholen. Es wird nicht mehr lange dauern bis der “große Bruder” uns sowieso vorschreiben wird, was wir zu glauben haben. Wissenschaft etc. spielt überhaupt keine Rolle mehr und ist beliebig wie alles andere in Europa. Hauptsache ein paar Leute können sich profilieren und natürlich auch die Taschen füllen. An solcher Permissivität (ich übersetze das mal mit innerem Verfaulen) sind alle großen Reiche der Antike verfallen
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