News-Redaktion / 23.05.2020 / 17:00 / 0 / Seite ausdrucken

EU will Palästinenser mit Terror-Verbindungen weiter finanziell fördern

Die EU finanziert offenbar weiter Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in palästinensischen Gebieten, bei denen Terroristen angestellt sind, berichtet bild.de. Eigentlich gibt es eine relativ neue Anti-Terror-Klausel der EU, um einen Geldfluss von EU-Geldern in die Hände von Terroristen zu verhindern. Doch die würde an der bisherigen Praxis nichts ändern, habe ein EU-Vertreter den protestierenden palästinensischen NGOs kürzlich versichert.

Nach einem Anschlag der Terrorgruppe PFLP im letzten August, bei dem die 17-jährige Rina Shnerb getötet wurde, haben israelische Sicherheitskräfte bei ihren Ermittlungen gegen das Terrornetzwerk festgestellt, dass mehrere der Verhafteten bei palästinensischen NGOs arbeiteten, die von der EU finanziert werden. Zum Teil hätten sie dort leitende Positionen bekleidet. Beispielsweise sei Samer Arbid, der Anführer der PFLP-Terrorzelle, gleich für mehrere palästinensische NGOs tätig, die EU-Gelder erhielten – mal als Buchhalter oder mal als Finanzdirektor.

Anfang Dezember 2019 hatte die EU dann die Finanzierung von NGOs weltweit an eine neue Klausel gebunden: Geförderte Organisationen müssten sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter oder Ausrichter von Workshops nicht auf der EU-Terrorliste stünden. Das dürften die allermeisten europäischen Steuerzahler, die diese Fördermittel erarbeiten müssen, für eine Selbstverständlichkeit halten, doch die palästinensischen Geldempfänger protestierten stattdessen scharf gegen die Klausel. Der Grund ist einleuchtend: So wichtige und einflussreiche Palästinenser-Organisationen wie die Hamas, die al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, der Palästinensisch-Islamische Dschihad und auch die PFLP stehen verdientermaßen auf der EU-Terrorliste. Etliche ihrer Mitglieder, Sympathisanten und Unterstützer dürften über eine Tätigkeit bei palästinensischen NGOs von EU-Gelder profitieren. Davon kann man ausgehen, auch wenn derzeit niemand seriös sagen kann, wie viele NGO-Mitarbeiter das ganz genau betrifft.

Offenbar genug, dass die PNGO, die Dachorganisation palästinensischer Nichtregierungsorganisationen, massive Sorgen hatte, dass nun Millionenzahlungen aus der EU ausbleiben könnten. Der Verband forderte, in Brüssel müsste die Anti-Terror-Klausel für die palästinensischen Organisationen wieder gestrichen werden. Die Begründung ist von atemberaubender Schlichtheit: Die palästinensischen Gruppen auf der EU-Terrorliste seien gar keine Terrorgruppen, sondern politische Organisationen und „Widerstandsfraktionen“, deren Rechtsstatus nicht durch ein EU-Dokument festgelegt werden könne. Deshalb müsse die EU ihre „ungerechten Bedingungen“ wieder zurücknehmen, sonst – so die PNGO – würden die Palästinenser keine Förderverträge mit der EU annehmen. Dazu heißt es im Bild-Bericht zutreffend zusammengefasst: „Eigentlich könnte die Geschichte hier zu Ende sein: Die EU als großzügiger Geldgeber kann schließlich selbst bestimmen, unter welchen Bedingungen sie die Millionen Steuergelder verteilt – die Einhaltung der Anti-Terror-Richtlinien sollte dabei Grundvoraussetzung sein.“

Doch die EU mühte sich offenbar, den palästinensischen Forderungen entgegenzukommen, ohne damit Aufsehen zu erregen. Mehrere EU-Vertreter hätten der PNGO versichert, dass sich an der bisherigen Förderpraxis nichts ändern werde, wie die Organisation NGO Monitor dokumentiert habe. Am 30. März soll Sven Kühn von Burgsdorff, EU-Vertreter in den Palästinensergebieten, demnach in einem offiziellen Schreiben an die Dachorganisation PNGO erklärt haben, dass palästinensische NGOs weiter gefördert würden wie bisher. Denn auf der EU-Sanktionsliste, so der EU-Vertreter, stünden ja keine palästinensischen Einzelpersonen, sondern nur Terrorgruppen. Solange aber nicht die konkreten Einzelpersonen mit „genauen Vor- und Zunamen und bestätigter Identität“ auf der EU-Sanktionsliste stünden, wäre ihre Mitarbeit auch kein Ausschlussgrund von der Förderung durch die EU, selbst wenn sie Terrorgruppen angehören oder sie unterstützen würden.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
News-Redaktion / 17.04.2024 / 15:29 / 0

Untersuchungsausschuss in Niedersachsen wegen Weils „Vetternwirtschaft“

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) steht wegen der zweifelhaften Beförderung und Gehaltserhöhung seiner Büroleiterin vor einem Untersuchungsausschuss. Der Kern der Debatte dreht sich um…/ mehr

News-Redaktion / 17.04.2024 / 14:46 / 0

Polizei durchsucht Landesgeschäftsstelle der AfD in Niedersachsen

Als Begründung für die Durchsuchung wurde angegeben, dass ein Abgeordneter Spenden nicht auf dem richtigen Weg an die Partei weitergeleitet hätte. Der AfD-Landeschef spricht von…/ mehr

News-Redaktion / 17.04.2024 / 12:00 / 0

Prozess gegen Netzwerk von IS-Finanzierern

Vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf hat heute der Prozess gegen fünf mutmaßliche IS-Unterstützer begonnen, die hunderttausende Euro an die Terrororganisaton Islamischer Staat (IS) nach Syrien…/ mehr

News-Redaktion / 17.04.2024 / 10:56 / 0

Großrazzia gegen Schleuser in mehreren Bundesländern

Im Rahmen einer Großrazzia ist die Polizei am Mittwoch in mehreren Bundesländern mit über 1.000 Beamten gegen die organisierte Schleuserkriminalität im chinesischen Millieu vorgegangen. Es…/ mehr

News-Redaktion / 17.04.2024 / 10:00 / 0

Die Hälfte der Deutschen stört der Cannabisgeruch

Fast die Hälfte der Deutschen stört sich am Geruch von Cannabis und will es nicht in der Gastronomie haben. Bayern will unterdessen Haschisch rauchen in…/ mehr

News-Redaktion / 17.04.2024 / 07:30 / 0

Kommunen fürchten Überlastungen des Stromnetzes

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnen vor Netzüberlastungen und zu wenig Anschlusskapazitäten für Wärmepumpen im Zuge der Energiewende. "Unsicherheiten…/ mehr

News-Redaktion / 17.04.2024 / 07:00 / 0

FDP sieht Union “auf einem gefährlichen Linkskurs”

Die FDP stört sich vor allem an dem Angriff auf die Schuldenbremse, "planwirtschaftlicher Klimapolitik" und überbordender Bürokratie und Regulierung. Ist das nicht alles Ampel-Politik? Angesichts…/ mehr

News-Redaktion / 17.04.2024 / 06:30 / 0

EU plant Ausweitung der Sanktionen gegen Iran

Nachdem der Iran am Wochenende erstmals von eigenem Territorium aus Raketen Richtung Israel geschickt hat, will die Europäische Union die schon bestehenden Sanktionen gegen Teheran…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com