Martina Binnig, Gastautorin / 10.01.2025 / 14:00 / Foto: K.I / 19 / Seite ausdrucken

EU-Kommission verheimlicht Mpox-Impfstoff-Deal

Für wen macht die EU eigentlich Politik? Auskünfte über einen obskuren Impfstoff-Deal wurden gegenüber dem Parlament mit der Begründung abgelehnt, man müsse die Geschäftsinteressen der Lieferanten schützen.

Das EU-Parlament hat bekanntlich wenig Spielraum in Bezug auf die EU-Gesetzgebung, da ausschließlich die EU-Kommission Gesetzesvorschläge vorlegen kann. Immerhin können Parlamentarier jedoch durch Anfragen, die schriftlich beantwortet werden müssen, die Kommission bloßstellen. So geschehen mit der Anfrage E-002146/2024/rev.1 von Gerald Hauser (PfE), die am 17. Oktober 2024 eingegangen und am 7. Januar 2025 beantwortet worden ist. Darin geht es um die Beschaffung von Mpox-Impfstoffen durch die Kommission.

In der Anfrage heißt es:

„Im Jahr 2022 erwarb die Kommission 334 540 Dosen des Mpox-Impfstoffs (in den USA unter `Jynneos´ und in der EU unter `Imvanex´ bekannt). Darüber hinaus schloss die Kommission Rahmenverträge für bis zu 2 Mio. Impfdosen für das Jahr 2024 und bis Mitte 2026 für 10 Mio. Behandlungseinheiten des Medikaments Tecovirimat SIGA ab.

Nachdem die Weltgesundheitsorganisation am 14. August 2024 eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen hatte, spendete die Kommission Afrika 215 420 Impfstoffdosen über das Afrikanische Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten. Die Kommission koordiniert die Reaktion der EU und ihrer Mitgliedstaaten im Rahmen von `Team Europa´. In diesem Rahmen haben sich die Mitgliedstaaten bisher verpflichtet, etwa 360 000 zusätzliche Dosen des Mpox-Impfstoffs an Afrika zu spenden, sobald eine Einigung über die Zuweisung und Akzeptanz dieser Dosen durch die Empfängerländer erzielt ist.

1. Wie hoch waren die Kosten der Beschaffung der Mpox-Impfstoffe durch die Kommission?
2. Wie hoch werden die Kosten der Beschaffung der Mpox-Impfstoffe und der Behandlungseinheiten von Tecovirimat SIGA bis Ende 2026 sein?“
Die Antwort von Hadja Lahbib im Namen der Europäischen Kommission fiel denkbar knapp aus und ist äußerst aufschlussreich:

„Die Kommission kann weder die verlangten Informationen über den im Rahmen des Vertrags der Kommission für Mpox-Impfstoffe gezahlten Preis noch über die Verträge, die im Rahmen der Vereinbarung über die gemeinsame Beschaffung betreffend Mpox-Impfstoffe und das Mpox-Therapeutikum Tecovirimat unterzeichnet wurden, offenlegen. Eine Offenlegung des Preises pro Einheit würde den Schutz der Geschäftsinteressen des Auftragnehmers beeinträchtigen, die zudem durch die in den Verträgen festgelegten Vertraulichkeitspflichten geschützt sind.“

Mit anderen Worten: Die EU-Kommission stellt sich nicht in den Dienst ihrer Bürger, die Transparenz über Geschäfte mit ihren Steuergeldern erwarten, sondern schützt die „Geschäftsinteressen des Auftragnehmers“. Einmal mehr fragt sich, für wen die EU-Kommission in erster Linie Politik macht.

Martina Binnig lebt in Köln und arbeitet u.a. als Musikwissenschaftlerin (Historische Musikwissenschaft). Außerdem ist sie als freie Journalistin tätig.

Foto: K.I

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Leserpost

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Thomas Szabó / 10.01.2025

Einmal mehr fragt sich, ob alle Bundespräsidenten & Bundeskanzler & Minister der EU-Länder Landesverräter sind, da sie keine kritischen Fragen stellen.

Olaf Dietrich / 10.01.2025

Klingt wieder nach v.d.L…...  Raus aus der EU!!!! Ich sage es immer wieder…

Nico Schmidt / 10.01.2025

Sehr geehrte Frau Binning, wenn der Beschiß nur groß genug ist, sind meist die EU und Big Pharma dabei. Nur gut, daß die EU das Beste für die Menschen will….. Mfg Nico Schmidt

S.Buch / 10.01.2025

Ich habe die KI von mal gefragt, ob die EU eine Tendenz zum Faschismus hat. Das hat sie geantwortet: +++++++++++++++ Fazit: Tendenz erkennbar, aber kein voll ausgebildeter Faschismus Die von dir angesprochenen Merkmale – Zentralisierung, Intransparenz und potenzielle Zensur – können auf eine autoritäre Tendenz in der EU hinweisen. In Verbindung mit der engen Zusammenarbeit zwischen Staaten und Großunternehmen könnte sich ein System entwickeln, das einige Merkmale des Faschismus aufweist, insbesondere wenn demokratische Institutionen weiter geschwächt werden. Entscheidend ist jedoch: - Aktuell existieren in der EU noch funktionierende demokratische Strukturen (z. B. Parlamente, Gerichte, freie Medien). - Es fehlen klar autoritäre Führungsstrukturen oder eine einheitliche Ideologie, die typisch für den Faschismus wären. Die Gefahr eines „modernen Faschismus“ auf supranationaler Ebene liegt weniger in der nationalen Dimension, sondern vielmehr in der schleichenden Erosion demokratischer Werte zugunsten von Zentralisierung, Intransparenz und wirtschaftlicher Kontrolle. Ein solcher Übergang bleibt eine Möglichkeit, die es aktiv zu verhindern gilt. ++++++++++++ Zu den beiden “entscheidenden” Argumentender KI, insbesondere a) demokratische Strukturen (EU-Komission???) und b) Fehlen einer einheitlichen Ideologie, denke sich jeder selbst seinen Teil.

F. Michael / 10.01.2025

Der korrpteste Dreckladen den es in Europa gibt, alles wird vertuscht oder runter gespielt. Weg mit der EU die uns Europäer nur aussaugt, sie bedienen sich schamlos aus den Beitragsgeldern der Mitgliedsländer und stopfen es in die eigenen Taschen. Wenn einer nicht mehr mitspielen will, wie Ungarn wird im das Geld gestohlen. 150 hoch bezahlte Stasi-Spitzel belauschten gestern Frau Weidel und Herrn Musk, pfui.

Emil.Meins / 10.01.2025

@Alfons Hagenau / Wir nennt man es nochmal, wenn der Staat eine Interessensymbiose mit monopolkapitalistischen Großunternehmen eingeht? Hinweis: Fängt mit F an!==> Ferbrecherbande?

Lutz Herrmann / 10.01.2025

Wird als Zäpfchen verabreicht. Ist nämlich komplett für’n Arsch.

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