ESC in Basel: Keine Bühne für BDS-Antisemiten

Am 13. Mai 2025 beginnt in Basel der Eurovision Song Contest (ESC). Statt musikalischer Vielfalt steht aber wieder einmal Israel im Fokus politischer Kampagnen: Die antisemitische BDS-Bewegung fordert den Ausschluss des jüdischen Staates vom Wettbewerb.

Was auf den ersten Blick wie engagierte Menschenrechtskritik aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als das, was es ist: eine gezielte, selektive Kampagne gegen den einzigen jüdischen Staat der Welt, die mit zweierlei Maß misst, andere Länder verschont und dabei kulturelle Brücken zerstört.

Ein Blick auf die Teilnehmerliste des ESC 2025 offenbart eine bemerkenswerte Doppelmoral. Mehrere Länder nehmen teil, deren Regierungen nachweislich Menschenrechte mit Füßen treten, Grundfreiheiten einschränken oder in bewaffnete Konflikte verwickelt sind – doch von der BDS-Bewegung, die sich gerne als moralischer Kompass aufspielt, hört man diesbezüglich kein Wort der Kritik. Einige Beispiele:

Georgien: Laut Human Rights Watch Niederschlagung regierungskritischer Proteste, Gewalt gegen Journalisten und Aktivisten, anti-LGBTQ-Gesetze nach russischem Vorbild.

Aserbaidschan: Gemäss Amnesty International ist Menschenrechtslage besorgniserregend, mit anhaltenden Problemen wie der Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Inhaftierung von Journalisten und Aktivisten sowie der Missachtung internationaler Menschenrechtsstandards.

Armenien: Im Land gibt es laut Human Rights Watch Misshandlung von Häftlingen durch die Strafverfolgungsbehörden, Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen sowie Gewalt und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität. Zudem massive Menschenrechtsverletzungen gegen ethnische Armenier in Bergkarabach.

Nur Israel soll ausgeschlossen werden

Weitere ESC-Teilnehmer-Länder wie zum Beispiel Serbien, Ukraine, Montenegro, Malta oder Polen, kämpfen laut verschiedenen Menschenrechtsorganisationen mit strukturellen Demokratiedefiziten, Einschränkungen der Pressefreiheit, Korruption oder militärischen Auseinandersetzungen und so weiter.

Keines dieser Länder wird von BDS öffentlich kritisiert oder zur Zielscheibe gemacht. Nur Israel – der einzige jüdische Staat der Welt – soll ausgeschlossen werden. Diese Einseitigkeit ist kein Zufall. Sie ist Ausdruck einer politischen Agenda, die nicht „universelle Menschenrechte“ verteidigt, sondern gezielt einen Staat dämonisiert – und damit die in der Geschichte einzigartige Existenz jüdischer Selbstbestimmung in Frage stellt.

In der Schweiz erhalten die Boykottforderungen Rückendeckung aus Teilen des linken politischen Spektrums. Die JUSO Schweiz veröffentlichte bereits mehrfach israelfeindliche Positionen, forderte Sanktionen und tritt offen für BDS-Ziele ein. Dasselbe gilt für einzelne Exponenten der SP und der Grünen, darunter auch National- und Ständeräte.

Weil es der jüdische Staat ist

Gerade von Parteien, die sich auf Menschenrechte und Gleichbehandlung berufen, ist diese selektive Moral besonders verstörend. Wer nur dann aufschreit, wenn es um den jüdischen Staat geht, entlarvt sich selbst.

Die BDS-Bewegung tritt unter dem Deckmantel vermeintlicher Gerechtigkeit auf, doch ihre Struktur, Sprache und Ziele sind längst entlarvt. Sie fordert ein „Rückkehrrecht“ für alle Palästinenser, was auf die Auflösung Israels hinausläuft. Jüdische Künstler werden angefeindet – nicht wegen ihrer Aussagen, sondern wegen ihres Passes. In Deutschland wurde BDS vom Bundestag als antisemitisch eingestuft, ebenso von zahlreichen Parteien, Stiftungen und Universitäten. Ihre Rhetorik bedient sich antisemitischer Narrative: Israel als „Apartheidstaat“, „Kolonialmacht“, „rassistischer Aggressor“ und so weiter – Formulierungen, die bei keinem anderen Staat so systematisch verwendet werden.

BDS isoliert Israel kulturell, wirtschaftlich und politisch – nicht weil Israel mehr Schuld trägt als andere Länder, sondern weil es der jüdische Staat ist. Man muss kein Fan des politisch aufgeladenen ESC sein. Man darf ihn überinszeniert, naiv oder widersprüchlich finden. Der ESC mag kitschig sein, aber er sollte nicht zur Bühne für antisemitische Ausgrenzung werden.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Audiatur Online.

 

Gerardo Raffa ist Redaktionsleiter bei Audiatur-Online und Geschäftsführer der Audiatur-Stiftung.

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Leserpost

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Markus Weber / 24.04.2025

Das “E” in ESC steht doch für “europäisch”. OK, und dann kommt da einer und schlägt vor, dass eine solche Veranstaltung keine Teilnehmer aus Asien braucht. Sofort argumentieren seine Gegner, Georgien mache ja schliesslich auch mit. Hmmm. Genauso falsch. Ruft eine Konkurrenzveranstaltung ins Leben “Asien singt” oder “die Welt singt”! Und dort können die ja dann alle teilnehmen. Übertragen und ausgestrahlt vom kasachischen Staatsfernsehen. Und wer das glotzen will, kauft sich eben ‘ne Schüssel. Und gut is’.

Sam Lowry / 24.04.2025

ESC? Ein Sack Reis in China, der irgendwann irgendwie umfiel…

Volker Kleinophorst / 24.04.2025

@ Luhmann Sie haben recht. Es gibt keine Menschenrechte. Und da Sie Corona erwähnen, auch sonst wenig Rechte, die wirklich belastbar sind. Weltweit. Das von meinen Vater vertretene “Du hat das Recht den Mund zu halten” hat weiter universelle Ewigkeitsgarantie.

Markus Viktor / 24.04.2025

In der Schweiz, obwohl teils deutschsprachig, gibt es trotzdem keine KZ’s, also auch keine KZ-Gedenkstätten. Ungewohnt im deutschen Sprachraum. Da wäre es interessant zu erfahren, ob die Einwanderer aus dem deutschen Sprachraum, in dem es KZ’s gibt, gegenüber autochthonen Schweizern beim Israelhassen überrepräsentiert sind. Vielleicht könnte Signore Raffa dazu etwas schreiben. Im deutschen Sprachraum, in dem es KZ’s gibt, haben ja einige oder immer mehr Islamophilie Treibende ihre Nazi-Gene nicht im Griff .

B. Gersfeldt / 24.04.2025

“Gerade ..., die sich auf Menschenrechte und Gleichbehandlung berufen,...” Das sind immer die übelsten von allen. Der Arbeitskollege, der im neuen Job als erstes ankommt und daherfaselt, er würde nie jemanden anschwärzen, ist auch immer der erste, der so etwas -gerne auch mit frei erfundenen G’schichten- tut.

P. Bruder / 24.04.2025

Da wächst zusammen, was zusammen gehört: Homosexuelle und Muslime. Ein gemeinsamer Feind eint. ABBA sind dran schuld, was aus dem ESC geworden ist, weil ABBA mit ihren Hymnen und ihrem Glamour die Schwulen inspirierte. BDS soll dafür sorgen, dass der nächste ESC in Palästina stattfindet, die stehen dort auf Männer in Frauenkleidern aus dem Westen. Obwohl Malmö liegt von der Population her auch im Nahen Osten.

P. Bruder / 24.04.2025

Ernstl Röhm kämen die Freudentränen bei dieser Veranstaltung. Dem Dritten Geschlecht geht es um Inklusion und darum, jüdischen Teilnehmern das Leben schwer zu machen. Heil Nemo!

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