Es ist nur noch grausig, wie weit der Gesinnungsterror in diesem Land in wenigen Jahren ausufern konnte! Wer schon eine (oder gar zwei) der untergegangenen Diktaturen in Deutschland selbst erlebte, dem drängen sich mehr und mehr Parallelen zu der überwunden geglaubten Vergangenheit auf. Sehr geehrter Herr Grimm, leider teile ich Ihre Befürchtung, dass “...es viele Kollegen vorziehen, in ihrem Konsens nicht gestört zu werden”. Dem heutigen Newsletter der FAZ war jedenfalls der Raubüberfall auf einen Stand der Frankfurter Buchmesse keine Erwähnung wert. Traurig und deprimierend.
Ja, richtig gefragt am Ende: Wo sind sie, die hehren Leuchtenträger der diversen Freiheiten? Wenn’s knallt, Kopf einziehen und allenfalls noch nach abwägenden Formulierungen suchen. Das Narrenschiff fährt weiter, aber irgendwann könnte doch mal der passende Eisberg auftauchen.
Da heißt es im linken Spektrum immer wieder: “Der Schoß ist fruchtbar noch!”, “Wehret den Anfängen!”, “Wie 1933!” usw.. Glaubt man doch immer, sich damit als aufrechter Antifaschist zu profilieren, merken die Sprücheklopfer gar nicht, dass sie sich nur als lächerliche Pseudo-Widerständler ohne Risiko outen und vor allem den echten Faschismus und Nationalsozialismus in geradezu infamer Weise verharmlosen, wie es den Alt- und Neonazis so schnell nicht gelingen würde. Dafür sehen sie offenbar auch nicht, dass Ihre Aktionen doch stark an Thesen wie “Deutsche, kauft nicht bei Juden!” oder auch “Die Partei hat immer Recht!” erinnern und damit alles andere als demokratisch sind.
Ich für meinen Teil finde es erschütternd und bezeichnend für den Zeitgeist, was dort gerade in Frankfurt auf der Buchmesse inszeniert wird: Schamlos bedienen sich all die moralisch aalglatten Überlegenen genau der Methoden, welche doch eigentlich gerade historisch denen zugeschrieben werden, gegen welche sie zum Einsatz kommen: Das Vernichten von Büchern - ob durch Verbrennen, Entwenden oder Vermutzen mit Zahnpaste und Kaffeesatz zeigt deutlich, welchen Geistes die Täter und die Anstifter sind. Das bekannte und Ignazio Silone zugeschriebene Zitat “Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‹Ich bin der Faschismus›. Nein, er wird sagen: ‹Ich bin der Antifaschismus›” beweist einmal mehr seine prophetische Weitsicht. All die widerlichen Repressionsinstrumente gegen Andersdenkende haben ihre neuen Entsprechungen gefunden: Amadeu-Antonio-Stifung, Antifa und Politiker wie Peter Feldmann oder Ralf Stegner, welche offen im Namen des ‘Kampfs gegen Rechts’ zur Gewalt aufrufen - und gehört werden! Die Geschichte in Deutschland wiederholt sich - nur diesmal mit veränderten Vorzeichen.
Die Sozialisten aller Schattierungen können es nicht lassen: das Verbrennen oder Vernichten von Büchern.
Antaios hat es auch erwischt, nur schon einen Tag vorher. Man dekorierte die ausgelegten Bände mit Zahnpasta. Die Rangordnung wurde also gewahrt.
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