Dieser Artikel ist mir wirklich aus dem Herzen geschrieben. Wer elitär als Akademiker auf die Nichtakademischen Berufe herabschaut oder die sogar verachtet ist für mich ein induskutabler Fall. Hier möchte ich kein anderes Wort verwenden. Ich hab selbst Chemie studiert, promoviert, war in der Industrie und hab dann eine Professur an einer TH bekommen. Mein Studium hab ich mir auf dem Bau verdient. Viele meiner Kommilitonen meinten das ist doch schrecklich und körperlich zu anstrengend. Hinlangen muss man schon, das ist richtig, aber das hält man schon aus, so schlimm ist das nicht. Ich hatte auch immer nette Kollegen, echte Kumpels, die haben mich nie hängen gelassen und mir die nötigen Tricks gezeigt. Als ich dann mein Haus gebaut habe, da habe ich es selbst veputzen und fliesen können. Es ist dann erschreckend zu sehen, wenn im ersten Semester schon 30 -40 % der Studienanfänger aufgeben oder durchfallen. In anderen technischen Studienrichtungen ist das noch extremer. Jeden drängt es zu einem Studium. Bei der Medizin ist das anders, da fallen nicht so viele durch, weil der NC so hoch ist. Aber sind wir mal ehrlich, die meisten studieren Medizin aus Geldgier und oder Prestigesucht. Interessieren tut sie das Fach nicht. Problematisch ist halt, wer es im Handwerksberuf nicht zum Meister schafft, der bleibt ein armer Teufel. Die armen Kerle bauen Häuser für andere können sich aber selbst keins leisten.
Hier die Antithese zu “Es muss nicht immer Uni sein”: Jedes Aktivisten-Ding hat im satten Westen bereits die akademische Welt infiziert und maßt sich, verstärkt durch akademische Grade und Titel, an, den Diskurs und die Politik bestimmen zu können. Insbesondere - das sei zugegeben - handelt es sich dabei um Geisteswissenschaften, während das Interesse für MINT-Fächer sinkt. Es stimmt zwar, dass Handwerk und Ingenierskunst geringere gesellschaftliche Reputation genießen. Die politische Klasse fördert diese Fehlentwicklung, indem sie uns unter dem Applaus ihrer Medien und von Fake-Wissenschaften weiszumachen versucht, dass manuelle Arbeit durch den Eintritt ins “digitale Zeitalter” demnächst überflüssig wird. Sogar in höheren Entscheidungsebenen werde dann die “künstliche Intelligenz” dominieren, Entwicklungen beschleunigen und “unsere” internationale Vorreiterposition ausbauen. Sogar die mit erneuerbarem Strom angetriebenen Autos der nahen Zukunft werden kopf- bzw. fahrerlos gesteuert! - Ja geht’s denn noch? Glauben die Nicht-MINT-Akademiker tatsächlich, dass bis ans Ende unserer Tage Chinesen alle unsere Gebrauchsgüter kostengünstig herstellen werden, während eingewanderte Hoch- und Tiefbau-Experten für Wohnung und Infrastruktur sorgen und Fachkräfte aus Afrika die verbliebene Drecksarbeit erledigen? Politiker, die mehrheitlich diesem Irrglauben anhängen, gehören zwangsweise in die Produktion versetzt. Dort können sie ihre Weltsicht korrigieren und sich der Opfer erinnern, die unsere Vorfahren für uns gebracht haben. Vielleicht hat das Privileg des Handwerksmeisters dann wieder eine Chance, statt als elitärer Schnickschnack verhöhnt zu werden. Auf die Pflege und Förderung der handwerklichen Kultur kann auch eine Gesellschaft wie die unsere nicht verzichten. Der Intelligenzquotient hat mit diesem Thema weniger zu tun als Sie, verehrter Mr Jordan B. Peterson, glauben! Rede- und Schauspielkunst sind für eine Bundestagskarriere wichtiger als wissenschaftliche Weihen.
Ich moechte nur anmerken als Techniker dass die letzte Finanzkrise von der Zocker-Banker-Elite verursacht wurde und nicht von der Bankkauffrau an dem Schalter. Ebenso moechte ich ergaenzen das Herr Ruedi Tschudi in seiner Aufzaehlung leider die auffaelliste Studienabbrecherin vergessen hat…die Frau Bundesempoerungsbeauftragte in der Funktion des Bundestagsvizepraesidentin.
Der Nachteil der Intelligenz besteht darin, dass man ununterbrochen gezwungen ist, dazuzulernen…
Bald schon werden wir wohl einen Überschuss an Menschen, die „was mit Medien“ machen, haben und zu wenige Handwerker. Der Beruf des Handwerkers findet nicht die gesellschaftliche Wertschätzung, die er einmal besaß und die er verdient. Er gilt vielen jungen Leuten nicht mehr als erstrebenswert. Ein Studium scheint bequemer zu sein und verspricht ein höheres Einkommen. Doch eine Gesellschaft, der die Handwerker ausgehen, wird früher oder später ein Problem bekommen. Ein zuverlässiger, kompetenter, gewissenhafter, fleißiger Handwerker ist Gold wert. Seine Art ist am aussterben. Eine Gesellschaft benötigt ihn jedoch. Und zwar viel mehr als alle diejenigen, die was mit Medien machen. Es sollten Maßnahmen erfolgen, die diese Berufswahl als attraktiver erscheinen lassen. Und es sollte nicht an Anerkennung fehlen. Ohne seine Handwerker, ohne seinen Mittelstand wäre Deutschland nicht zu dem geworden, was es ist. Vernachlässigen wir dieses Standbein nicht, wir würden es bereuen.
Ich habe vor zwei Jahren mit einem jungen Gasinstallateur, 29 Jahre alt, 3,5 Jahre Ausbildung, der seinen Meister gemacht hat, gesprochen, erstens ist diese Ausbildung sehr anspruchsvoll, doof darf man da nicht sein und er sagte, er würde mit keinem Akademiker tauschen, er verdient sehr gut und er hat einen sicheren Arbeitsplatz. Freunde von ihm, die studiert haben, bekommen z. T. noch nicht mal eine Stelle bei einem Taxiunternehmen. Studieren sollte wieder nur nach guten Abinoten erfolgen, vor ALLEM in MEDIZIN ! Wer Medizin studiert ist für Menschenleben verantwortlich. Der NUMERUS CLAUSUS muß postwendend wieder eingeführt werden, damit die Studienplätze generell nur für die Besten zur Verfügung stehen. Auch eine Regelstudienzeit ist vonnöten. Ebenso sollte die Meisterpflicht wieder eingeführt werden. Damit werden handwerkliche Berufe attraktiver gemacht. Es ist nun mal leider so, daß sich viele über ihren Beruf definieren, auch wenn der eine oder andre eine Niete ist.
Die Faustregel ist, dass akademische Jobs nicht nur einen höheren Stellenwert haben, sondern dass diese auch besser bezahlt werden. Das ist Motivation zu einem Studium genug. Aber diese Faustregel stimmt oft nicht. Manche Akademiker bleiben ohne adequate Beschäftigung und müssen sich weit unter Wert verkaufen. Ein Freund, Dr. der Chemie, sortierte lange Jahre Pakete. Im sozialen Bereich verdienen Master der Gerontologie - wenn sie überhaupt einen halbwegs angemessenen Job bekommen - oft weniger als eine examinierte Pflegekraft.
Es gibt Unis, die bieten 3.000 verschiedene Studiengänge an, z.B. Puppentheater. Das ist eher was für die Volkshochschule. Heute gibt es mehr Abiturienten als Hauptschüler. 50 % aller Studenten sind Studienabbrecher. Ich bin dafür, wieder für jedes Fach einen Numerus Clausus einzuführen. Sonst gibt es noch mehr KGEs, Nahless, Kühnerts; wer nichts in der Birne hat, der wird Politiker.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.