Hans-Hermann Tiedje, Gastautor / 26.09.2021 / 10:00 / Foto: Imago / 35 / Seite ausdrucken

Es löst sich auf, was nicht zusammengehört

Die beste Nachricht zu Beginn: In drei Monaten ist Weihnachten. Die zweitbeste: Der Wahlkampf ist endlich vorbei, mit und ohne Maske, aber immer mit Karl Lauterbach. Auch wichtig: Nostradamus konnte zur Wahl nicht befragt werden, er hätte zu den Grünen sicher eine Meinung gehabt. 

Dazu folgende Richtigstellung: 

Es gibt zur Wahl viele Meinungen, auch kluge. Der hochgeschätzte Kollege Helmut Markwort schrieb im „Focus“: „Der Kanzlerkandidat Olaf Scholz kann eine Koalition mit der Linkspartei gar nicht ausschließen, weil er nicht genügend Einfluss in der SPD hat.“ Wolfgang Reitzle, Zukunftsdenker der Industrie, sagte: „Diese Wahl ist eine Richtungswahl. Auf der einen Seite Wettbewerb, Marktwirtschaft und Freiheit, auf der anderen Seite staatliche Lenkung, Planwirtschaft, Verzichts- und Verbotskultur.“ 

Also keine Egal-Wahl. Aber die Union steht vor einem historischen Desaster. Wie konnte es dazu kommen? Sahra Wagenknecht, die Klügste der deutschen Linken, weiß es. Wenn drei Personen zu einem 100-m-Lauf antreten und zwei kollabieren schon vor der Hälfte, könne sogar ein Lahmer das Rennen gewinnen. Sagte sie in der „Zeit“. Damit meinte sie offenbar den möglichen Kanzler von der SPD. 

Und was hat Thilo Sarrazin, der mit seinem neuen Seller „Wir schaffen das“ das beste Merkel-Portrait gezeichnet hat, beobachtet? Sarrazin in der „Weltwoche“ zum Zustand der Union: „Hier löst sich auf, was nicht länger zusammengehört.“ 

Die Schuldigen? Merkel und Schäuble. Die Dame wegen der 16 Jahre, in denen sie Deutschland konsequent heruntergewirtschaftet hat. Und der Herr Bundestagspräsident, weil er Armin Laschet als Kandidaten in der Union durchgesetzt hat. Eine grandiose Fehlbesetzung. 

Fazit schon jetzt: Mit Markus Söder wäre alles anders gekommen. 

Zuerst erschienen im Euro am Sonntag

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Leserpost

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Max Anders / 26.09.2021

Jawoll mit Söder wäre es anders gekommen, dann hätten wir auf Pest und Cholera noch die Pocken obendrauf bekommen.

Volker Kleinophorst / 26.09.2021

Die Wahl ist eine Richtungswahl? Zwischen blöd, korrupt und unfähig? Türken-Armin, Skandal-Vizekanzler Scholz und das Plappermäulchen mit dem Lebenslauf gehen doch in die gleiche Richtung. Nur die AfD nicht. Die ist natürlich damit unwählbar. Den letzten Satz zu Södolf den vergessen wir mal ganz fix. Der wäre ja eine noch grandiosere Fehlbesetzung als Laschet. Das ist ja mittlerweile Parteiendemokratie: Du hast die Wahl zwischen Blockparteien mit Witzkandidaten. da muss man ja dann einen von nehmen. Mit Maaßen als Spitzenkandidat hätte die CDU punkten können, natürlich nicht bei den Staatsmedien. Selbst Laschet hätte punkten können, wenn er aus Merkels Allerwertesten gekrochen wäre.

Karl-Eugen Kaiser / 26.09.2021

Was auch immer Sie damit meinen, dass mit Markus Söder “alles anders gekommen wäre”, mir graust’s vor diesem Menschen und jeder der drei Kandidaten, aus meiner Sicht allesamt ungeeignet, ist mir da lieber, als dieser fränkische Opportunist, dem ich, einmal die Macht in Händen, (fast) alles zutraue.

Richard Schwarz / 26.09.2021

Rot-Grün-Rot und ohne Not , Wirtschaft tot !

Karsten Dörre / 26.09.2021

So düster sehe ich das nicht. Nach den letzten Bundestagswahlen dauerte es knapp sechs Monate, bis es eine neue Bundesregierung gab. Ab morgen kann man von ca. sieben Monate ausgehen. Und dann erstrahlt die einzig wahre Kanzlerschaft erneut: Angela Merkel als von allen Parteien akzeptierte Alternative.

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