Roger Letsch / 19.06.2020 / 15:30 / Foto: Usien / 47 / Seite ausdrucken

Es lebe der Hengameh-Humor!

Kann man sich entspanntere Zeitgenossen als Hengameh Yaverdammtmerkdirmeinennamendurassist vorstellen? Wohl kaum! Ihre Gesellschaftskolumne in der TAZ sorgt aber aktuell für einigen Ärger, denn Hengameh trollte sich verbal durch sämtliche Injurien, wie sie alle Tage auch aus den Mündern flachhirniger ACAB-Shirt-Träger entweichen: Auf die Mülldeponie mit den Bullen! Zu Hilfe eilt der bedrängten (und oft missgenderten) Maid Christian Brandes alias Schlecky Silberstein im DLF-Kultur:

„Wir haben ein Riesenproblem in der Gesellschaft, dass es kein vernünftiges Text- und Leseverständnis mehr gibt. Denn dieser Text ist eine ganz klare Satire. Wer das nicht versteht, der hat erst einmal ein individuelles Problem.“ Und weiter:

„Wir können nicht den geistig Geringsten zum Maßstab dafür machen, wie wir unsere Texte verfassen. Dann sind wir eine relativ dumme Gesellschaft.“

Für solche Erkenntnisse möchte man den Schlecky vor Freude abschlabbern, benennt er hier doch messerscharf und völlig richtig das Problem unserer Zeit. Denn wo der eine empört „Verletzung“ schreit, liegt in Wirklichkeit meist nur ein Missverständnis vor – womöglich sogar ein vorsätzlich herbeiverstandenes. Außer bei den Rechten, Klimaleugnern und Corona-Verweigerern natürlich, denen wurde die Verletzungsabsicht natürlich schon in die rechtsdrehende DNA hineingetreten, das weiß ja jeder.

Wer Satire sucht, abonniert die TAZ!

Was lustig ist, merken diese Idioten nicht mal, wenn der Humor sie gelegentlich mit Dachlatten, Spraydosen und Pflastersteinen bearbeitet! Dabei ist Satire so leicht zu erkennen, wenn man nicht blöd wie ein Biodeutscher ist: Satire ist das, was DLF, Hengameh, Schlecky und die TAZ für lustig halten oder wofür sie nachträglich das Lachen des Publikums einfordern! Da hätten Sie auch selbst draufkommen können, stimmt’s?

Stattdessen gehen diese, sagen wir in eine Vorstellung von Dieter Nuhr, sind auf die neuesten Erkenntnisse vergleichender Anthropologie in Beziehung zur Thermodynamik überkritischer Gase gespannt und müssen sich dann zwei Stunden lang Witze und Sarkasmen anhören, die hinter dem Sonnenuntergang ihres geistigen Horizontes liegen. Missverständnisse halt. Wer Satire sucht, abonniert die TAZ!

Hengamehs satirisches Talent ist dort lange bekannt und offenbart sich regelmäßig in heiter-fröhlichen Texten wie solchen über Lisa Eckhart (Wer nichts zu sagen hat, aber Leute zum Zuhören braucht, erklärt sich selbst zur Gegner_in der Political Correctness. Manchen reicht das nicht.“), rechtsextreme Gewalt („Chemnitz, Hanau oder die NSU-Morde. Rechte Gewalt ist in Deutschland allgegenwärtig. Daran sind auch die Kompliz_innen des Faschismus schuld.“) oder die FDP („Gewohnt opportunistisch sucht die FDP den Weg zur Macht und schreckt dabei vor nichts zurück. Ein Beispiel männlichen Anspruchsdenkens.“).

Nimm das, Vorsitzender der Polizeigewerkschaft!

Alles echte Brüller, oder? Seit Jahren wirft Hengameh solche Perlen sublimsten Humors vor sie Säue, denn jeder anständige Mensch erkennt die Satire sofort und schätzt sie sehr. Wozu sollte man also bei so anerkannten Jüngern des Satyr den Spaß kennzeichnen, wie es etwa der Autor dieser Zeilen bei seinen eigenen jämmerlichen Versuchen zu tun pflegt? Das Genie zeigt sich, aber es erklärt sich nie! Nimm das, Vorsitzender der Polizeigewerkschaft! Du auch, empörte rechte Presse!

Lasst es uns also einfach ein für alle Mal klarstellen: alles was Hengameh schreibt, ihre Bilder, ihre Reden, selbst die Fürze … all das ist urkomisch, ein einziger Witz, nie ernst gemeint oder verletzend, sondern uns eine gute Zeit verschaffend und zum Lachen bringend. Wenn die abzuschaffende und auf der Müllhalde zu entsorgende (hihi) Polizei Berlins also eines Tages Hengameh in der Notrufleitung haben sollte, möge sie nicht vergessen dankbar zu lachen, bevor sie auflegt, um sich wieder ernsteren Dingen zuzuwenden.

Und bevor ich’s vergesse: es mag erste Bürgerpflicht sein, Hengamehiaden als Satire zu erkennen und zu loben. Zweite Bürgerpflicht ist aber schon das Misstrauen, wenn Artikel oder Sendungen explizit als Satire gekennzeichnet sind oder von Leuten kommt, die sowieso nicht lustig oder weiße Hetero-Rassisten sind. Deshalb: Nieder mit Little Britain, Monty Python und Fawlty Towers! Es lebe der Hengameh-Humor! Dieser ist in Zukunft alles, was wir brauchen, um uns schlapp zu lachen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.

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Leserpost

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Wolfgang Richter / 19.06.2020

Alles Rechte oder Konservative ist diskriminierend und zutiefst verachtenswert rassistisch. Alles von Linksgrün ist vom Moralgipfel über das Land verteiltes Neues Denken. Und wer da irgend etwas falsch verstehen sollte, der ist zu blöd, den satirischen Unterton nicht zu kapieren. Dazu paßt die Rede des C-Partei-BT-Abgeordneten Armin Schuster von gestern zum von den Linksgrünen thematisierten Rassismusproblem der Polizeien Deuschlands. Als er ziemlich zum Ende seiner Rede eine Distanzierung von der Antifa einfordert, ist ein männlicher Zwischenrufer mit dem wertvollen Satz (typisches sinnfernes Totschlagargument verbohrter Ideologen)  zu hören “Haben Sie etwas gegen Antifaschisten?”. Das sagt alles, neben dem vielfältigen Zwischengemaule, wie man es sonst nur bei Reden von “teuflischen” Abgeordneten hört.

Steffen Schwarz / 19.06.2020

Ich bin schon lange gespannt wann die Kommunisten die Feder überspannen und gestürtzt werden oder   müssen sie zur Diktatur übergehen.? Hemmungen dazu haben sie keine.

herbert binder / 19.06.2020

Wegen der Phonetik sei an einen Filmtitel von Fritz Lang erinnert: “Hangmen also die!” Der Regisseur, der ja auf vielen Fotos mit einer Augenklappe zu sehen ist, hatte wohl eine etwas verengte Sichtweise, deshalb würde das Lichtspiel heute, natürlich p-korrekt, “Hangmen die, and Heng-a-women too!” heißen dürfen…müssen. Apropos. Da ich immer gerne wissen möchte, mit wem ich es - rein “optisch gesehen”  - zu tun bekommen habe [einem gewissen Glaubenssatz zufolge soll ja der Mensch ab einem bestimmten Alter für sein Gesicht selbst verantwortlich sein], habe ich spaßes- und recherchehalber einmal den Vornamen (?) eingegeben und dann den Bilderlink angeklickt. Wow, welch eine attraktive Frau. Wer das jetzt nicht glaubt, bezahlt drei Taler, oder überzeuge sich selbst.    

Belo Zibé / 19.06.2020

Satire ist, wenn Querfeminist*innen nicht mehr alle TAZen im Schrank haben.

Wilfried Düring / 19.06.2020

Ein anständiger Staat würde konsequent reagieren. 1. taz-Redaktionsgebäude besetzen und Anwesende rausschmeißen. 2. Die dauerhafte Schließung der taz erklären/anordnen. 3. taz-Chef-Redaktoise Barbara Junge wegen Volksverhetzung vor Gericht stellen, aburteilen und ein paar Jahre einsperren (wenn möglich verbunden mit Zwangsarbeit wie Waschküche, Strümpfe stopfen, Fußboden scheuern, einfache Putz-Arbeiten) .  4. Frau Hengameh zwingen unser Land zu verlassen. Alternativ könnte sie auch dauerhaft (aber bitte preisgünstig) in einer (geschlossenen) psychatrischen Einrichtung untergebracht werden. Da kann sie in ihrer Zelle dann ‘Satiren’ verfassen.

CZECH ALEX / 19.06.2020

Ich bin fett und arrogant schreibt Hengameh über sich selber. Sie hat Recht die gute Heng a mehdi, Im Iran würde Sie am Baukran der Mülldeponie für ihren fetten und arroganten Humor baumeln. Aber in Rautenland darf Sie Hega a Lustig sein.

maciste rufus / 19.06.2020

maciste grüßt euch. im zuge der nächsten kollektiven gewalterfahrung wird die satire einen schweren stand haben, indes sich schnell zeigen wird, wer wirklich humor hat. battle on.

Karsten Dörre / 19.06.2020

Nadine Julitz, SPD-Landtagsabgeordnete in MV, hat den “knappe Kleid”-Spruch eines AfD-Landtagsabgeordneten im Schweriner Landtag nicht als Kompliment sondern als Sexismus empfunden und öffentlich gemacht. Die Entschuldigung des AfD-Berufs-Komplimentärs scheint bis heute nicht eingegangen sein. Dass die TaZ ein schlecht gemachtes Satireblatt ist, hatte ich schon immer vermutet, wenn ich - selten genug - dort paar Texte las.

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