Da ist noch etwas anderes, was eigentlich völlig indiskutabel ist, aber die Mehrheit nicht zu stören scheint: Vorschläge, dass Leuten, die geimpft sind, “mehr Freiheiten” gewährt werden könnten (allein der Ausdruck). Das heißt umgekehrt ganz einfach, dass die, die nicht geimpft sind, Bürger zweiter Klasse sind. Die Frage, die sich die meisten nicht stellen, ist a) wie lange soll das gehen und b) was kommt als nächstes? (Stichworte: Arbeit und, naja, ich umschreibe es mal mit dem schon genannten Ausdruck “Absondern”). Dahin ist der Weg nicht mehr so lang. Ich sehe mich da übrigens schon (bin Pessimist). Und die dummen Kollegen sind fröhlich, weil ja bald Weihnachten kommt und alles im neuen Jahr doch sicherlich vorbei ist. So, muss zur Arbeit. Bleiben Sie gesund, Herr Broder.
Die “normale” Kehrwoche ist Menschen ausserhalb Ba-Wü‘s nur schwer zu vermitteln, die “große” Kehrwoche überhaupt nicht. Meine Schwester wohnte ein paar Jahre in Schorndorf, ca. 30 km östlich von Stuttgart, da wurde im Frühjahr und Herbst auch die Mülltonne innen und aussen geputzt. Und Zäpfchen Strobl überträgt diese “Haltung” in die Politik.
Die Analogie ihres Handelns und ihrer Denkweise mit schlimmen Beispielen aus unserer Geschichte bemühen sich diese vermeintlichen Demokraten und Virus-Akrobaten nicht einmal zu verbergen. Und sie kommen damit davon, denn, anders als Herr Broder, sind die wenigsten Journalisten offenkundig nicht imstande, diesen Kulturbruch zu thematisieren. Im Gegenteil, besonders die Öffentlich Rechtlichen und die sogenannten Leitmedien, vorzugsweise aus den Bertelsmann-und SPD-Presseimperien, warten penetrant mit Erzählungen statt Fakten auf, wenn sie die Querdenker-Demonstranten als Rechtsradikale denunzieren. Linksradikale, z.B. auf den Bäumen im Dannenröder Forst, fallen denen allerdings nie auf, es sei denn als Aktivisten für die gute Sache. Die gute Nachricht: Die Pietisten und Kehrwoche-Intelektuellen aus Stuttgart können garnicht so viele Einrichtungen bereitstellen, wie sie zur Isolierung der Aufmüpfingen benötigen würden; es sind mehr, als diese politischen Ignoranten wahrhaben wollen.
In einhundert Jahren vom A über AH zum AHA. Es ist ein fortwährendes Dilemma: Das, was die Deutschen in guten Zeiten (unter rationaler, rechter, liberal-konservativer Führung) technische Meisterstücke vollbringen lässt, wird ihnen in Krisenzeiten (unter irrationaler, linker, sozialistischer Führung) regelmäßig zum Verhängnis. A, AU, AUA.
Langsam schleicht sich beim Lesen Ihrer Beiträge der letzten Zeit, Herr Broder, bei mir das Gefühl ein, dass Ihnen das Lachen und selbst der Spott vergangen ist. Dafür klingt mehr Zorn und anderes heraus. Verzweiflung? Hoffentlich nicht! Was in Deutschland abgeht ist Wahnsinn und man steht dem völlig hilflos gegenüber. Aber vielleicht interpretiere ich das falsch ?
Gut geschrieben, Herr Broder- wie immer. So fühlt sich Untergang an. Auf diese Erfahrung hätte ich in meinem Leben gerne verzichtet. Ich sollte mich auch gelegentlich mal nach Island verziehen, hier hält man es nicht mehr aus.
Niemand hat die Absicht, einen Lockdown zu errichten! Anders lautende Berichte sind ebenso falsch wie die Behauptung, die Bundeskanzlerin sei eine Adoptivtochter von Erich H.
Die Anfänge sind längst gemacht. Ich fürchte, wir sind mitten drin. Man achte auf die Muster: Am Anfang steht ein größenwahnsinniges Ziel. Was für den einen das 1000jährige Reich, ist für die anderen die große Transformation. Zur Durchsetzung der Vision sind dann alle Mittel recht. Die Begeisterung der Massen für etwas (vordefiniertes) Gutes, Feindbilder zur Abspaltung der Unwilligen und als verbindendes Element für die anderen, ein Kampfbegriff zum Zusammenschweißen der Willigen, die Ausrufung einer Solidaritätsverpflichtung als Mitmachgarant und die Bestrafung der Abweichler als Stillhaltegarant. Keine Gesellschaft entscheidet sich für Diktatur. Vielmehr kommt sie schleichend - und plötzlich ist sie da.
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