Hat schon nicht in der DDR funktioniert. Der Umbenennungsversuch der Weihnachtsengel in “Jahresendflügelfiguren” wurde vom Volksmund gekontert. Die mangelbedingt aus weißer Milchmasse hergestellten Weihnachtsmänner wurden zu “Sozialistischen Hohlkörpern mit brauner Vergangenheit”.
Das ganze erinnert mich auch an die Reichtags-Debatte, als man diesen alten Begriff von seiner neuen Bestimmung “Bundestag” abtrennen wollte. Vielleicht sollte die Erinnerung an die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland damit ausgeblendet werden, doch er blieb bis zum heutigen Tag in aller Munde der “Reichstag”. Auch wenn in Zukunft auf Weihnachtsmärkten Schlangenbändiger und Teppichhändler auftreten, der “Weihnachtsmarkt” bleibt mit seinem Namen ein Angebotsmarkt unserer christlichen Kultur, die alle, ob nun Marxistinnen oder Marxisten, Links oder Rechts, Demokratinnen oder Demokraten und derer aller Kontrahentinnen und Kontrahenten mehr geprägt hat, als wir es je für möglich halten werden (soweit wir hier geboren wurden). Übrigens der Begriff “Erdmöbel” für Sarg konnte sich im Osten Deutschlands ebenfalls nicht durchsetzen.
Ich besuche Christkidl- oder Weihnachtsmärke. Alle anders beannten zur Weihnachstzeit müssen auf meine Kohle verzichten.
Das ist die Gegenleistung dafür, dass Muslime überall in Deutschland auch sehr kultursensibel auftreten, und z.B. ihre Gebetshäuser Fatih-Moschee (türkisch Fatih Camii; dt. Eroberer-Moschee) nennen.
Die äußerlich sichtbare Kirche fängt langsam an, faul zu werden, weil “die Zeit der Heiden” zu Ende geht.
Die Entwurzelung zeigt sich nicht erst beim Gebrauch des Wortes “Brauchtumsmarkt”. Sie begann schon damit, dass im Advent von Weihnachtsmärkten die Rede war.
Vielleicht sollte man aus Rücksicht auf die neuen Kultursensibilitäten dann auch gleich die Mariahilferstrasse umbenennen? Das klingt doch geradezu krass christlich und allein der Anblick des Strassenschildes könnte auf empfindsame Seelen traumatisierend wirken.
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