Es gilt das Gebot der Verhältnismäßigkeit

Das Prinzip, dass die vermeintlich weniger für einen intensiven Krankheitsverlauf anfällige Allgemeinheit die hierfür anfälligere, zumeist ältere Bevölkerung zu schützen hat, ist eine Selbstverständlichkeit und sollte in einer zivilisierten Gesellschaft nicht diskutiert werden müssen.

Wie dieser Schutz optimal erreicht werden kann, wird jedoch zu recht kontrovers diskutiert. Denn es geht immerhin um die massive, fast totale Einschränkung verfassungsmäßig garantierter Freiheitsrechte. Natürlich melden sich dann viele, alles besser wissende Freizeitvirologen und verkünden, was am besten für das Volk ist. Die Gedanken sind frei. Aber sie müssen das auch bleiben.

Die zuweilen zu vernehmende Agressivität und die diktatorischen Bevormundungsversuche fachfremder Experten und Besserwisser sind kein Novum. Wie leichtfertig hierbei jedoch sowohl über die eigenen und auch über die Freiheitsrechte anders denkender Dritter verfügt wird, stimmt bedenklich. Die derzeit vehement eingeforderte Ausgangssperre kann berechtigt sein, muss es aber nicht. 

Insbesondere innerhalb der Medizinwissenschaft gibt es hierzu verschiedene Auffassungen. Die meisten Bürger verhalten sich konform, bleiben zu Hause und meiden die zu recht verbotenen Ansammlungen von mehreren Personen.

Es gilt aber weiterhin das Gebot der Verhältnismäßigkeit. Es kann daher durchaus die Ansicht vertreten werden, man sollte zunächst die sich gefährlich verhaltende, sehr leicht identifizierbare Minderheit der wenigen Idioten sanktionieren und neutralisieren, bevor das zeitlich nicht absehbare Einsperren von über 80 Millionen Menschen eingefordert wird.

Was machen wir, wenn...?

Natürlich ist es, objektiv betrachtet, vernünftig, zur Isolierung einer Handvoll Raser die Autobahnen für Millionen von Autofahrern gänzlich zu sperren, die sich an die Regeln halten. Ob dies auch verhältnismäßig wäre, muss offen diskutiert werden.

Die Forderung, die Allgemeinheit aus Gründen der political correctness lieber in Geiselhaft zu nehmen, ist hierzulande nicht neu. Das geschieht vor allem bei Straftaten wie Vergewaltigung, Raub, Schutzgelderpressung und gefährlicher Körperverletzung, um identifizierbare Tätergruppen nicht benennen zu müssen.

Ein Rechtsstaat muss aber zunächst gegen gemeingefährliche Verletzer von Schutznormen vorgehen, bevor die zu schützende Allgemeinheit mit Sanktionen belegt wird. Dass Einzelne gewisse Opfer zugunsten der Allgemeinheit bringen müssen, ist Teil unserer Wertegesellschaft. Damit muss allerdings mit der gebotenen Vorsicht und Zurückhaltung umgegangen werden.

Die Gefahr des blinden Aktionismus zur Volksberuhigung liegt auf der Hand: Was machen wir, wenn auch die nächste Reglementierung nicht zu einem spürbaren Abebben der Krankheitsfälle führt, was dann?

Ob zur Beschönigung von Kriminalstatistiken oder Infektionskurven – es gilt immer derselbe Satz: Wer dreimal lügt, dem glaubt man nicht.

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Silvia Orlandi / 23.03.2020

X+ X= Sie wissen nix. Liebe Leute, letzte Meldung: bleibt Zuhause, lest, hört Musik, kocht Euch was Leckeres, putzt die Bude….Ich schreibe jetzt meine Patientenverfügung und regele die Finanzen, dann mag kommen was will.Salute e saluti!

Silvia Orlandi / 23.03.2020

@ S. Schöfelder, Sie haben recht, nur ist die Produktion von Atemmasken, Schutzanzügen, Beatmungsgeräten , Medikamenten nach China und Indien ausgelagert worden. Auch die Menschen, die jetzt noch arbeiten in Krankenhäusern, Rettungsdiensten, Feuerwehr, Polizei, Post, Lieferdiensten , Apotheken, im Verkauf, Transport ...werden mangels Schutz ausfallen. Diese schlichte Erkenntnis darf den Massen nicht bewusst werden, man schränkt die Internet Kommunikation ein ,diffamiert abweichende Meinungen, die Telekom übermittelt Bewegungen an R.K.I.  Sie versprechen Milliarden , die Gelddruckmaschine läuft und ich denke an 1929, dann haben wir Toilettenpapier /Geldscheine. Deshalb schützt die Beschäftigten, arbeitet weiter mit Schutz, produziert und transportiert Lebenswichtiges wieder in Deutschland und Europa und hört auf, den selbstverschuldeten Mangel schönzulügen. Streicht die Nullen ....Wir Alten, Kranken, Skeptiker sind doch schon lange in Quarantäne ,in dem Land in dem wir so gerne wieder gut und frei leben würden.

V.Saul / 23.03.2020

Es werden sehr viele Menschen sterben in nächster Zeit. Warum? Weil sie mit ihren Ängsten und ihrer Panik allein zuhause sitzen und durchdrehen. Kinder werden von ihren überforderten Eltern misshandelt, weil sie nicht wissen, wie sie die gemeinsame Zeit verbringen sollen. Es werden Menschen sterben, die im Krankenhaus nicht behandelt werden oder frühzeitig nach Hause geschickt werden. Beispiel: Meine Mutter, 78 Jahre, am vergangenen Freitag notoperiert, weil sie im Krankenhaus gestürzt war. Alles was in einem Knie zertrümmert sein kann, ist zertrümmert. Der Chefarzt sagte am Freitag, also vor 3 Tagen, dass sie mindestens 6-8 Wochen im Krankenhaus bleiben müsse. Meine Mutter wird am kommenden Mittwoch aus einer fast leeren Universitätsklinik (Erfurt) nach Hause entlassen, wo sie sich um ihren 93 jährigen Ehemann kümmern muss. Derweil wird die Uniklinik einige schwerkranke Patienten aufnehmen und beatmen. Ich kann nicht glauben, was hier passiert. Gerade habe ich eingekauft. Um in den Markt zu gelangen, stand ich 20 Minuten in Eiseskälte vor dem Markt. zusammen mit 30 anderen Kunden. Davon etwa 15 Menschen im Alter 70+. Die meisten hatten wegen des schönen Wetters die Sommerjäckchen an. Auch die standen 20 Minuten bei 2 Grad Celsius und herrlichem Sonnenschein vor dem Markt. Ich hatte meinen Daunenmantel an und fand es wirklich kalt, da es auch sehr windig ist. Was tut man nicht alles, um krank zu werden.

Ulrich Jäger / 23.03.2020

“Honi soit qui mal y pense.” Die Ausgangssperre in Frankreich ist auch ein wunderbares Mittel, die Gelbwesten endgültig fertig zu machen. Und bei uns steigen die Zustimmungswerte für die Regierungsparteien. Sollte unsere Kanzlerin ein tägliches Nachtgebet sprechen, so ist darin höchstwahrscheinlich auch ein Dank an Corona enthalten.

Wolfgang Kaufmann / 23.03.2020

@HaJo Wolf — 1.) Warten Sie eine Woche, dann haben Sie die zehnfachen Zahlen. Dann nochmal eine Woche, dann ist der Faktor Hundert. – 2.) Vielleicht ist Afrika weniger vernetzt. Vielleicht gibt es dort einfach kaum spezifische Tests. Wir wissen es nicht. – 3.) Offenbar sind Ihnen die drastischen Maßnahmen entgangen, mit denen China im Februar die Ausgangssperre durchgesetzt hat. Ich hatte es bereits am 2.3. hier angedeutet: „Plumbum, subkutan dargereicht“.

Dov Nesher / 23.03.2020

@HaJo Wolf Wie relevant sind diese Zahlen in einem so dynamischen Geschehen. Das Virus berbreitet sich wesentlich dynamischer als andere. Diese Zahlen können wir uns gerne hinterher anschauen. Spätestens, wenn die ersten Menschen nicht am Virus sterben, sondern weil das Gesundheitssystem überlastet ist überdenken Sie hoffentlich das Relativieren. Außerdem überdenken wir vielleicht auch mal wie leichtfertig wir mit anderen Infektionskrankheiten umgehen. Unsere Gesellschaft ist da imo insgesamt zu sorglos. Krank zur Arbeit gehen ist ja standard. Traurig und maßlos egoistisch

Jens Richter / 23.03.2020

@Eugen Richter: Was erzählen Sie hier? Wahrsagerdiplom? Nichts aber gar nichts spricht für Ihre Annahme. Wer seinen Nächsten liebt, hält ihn auf Distanz. Das Virus ist noch nicht vollständig verstanden, Re-Infizierung kann deshalb nicht ausgeschlossen werden. Aus Nichtwissen können Sie nichts schließen. Um mit Hegel zu enden: in solchen Situatioen ist “Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit”.

Jens Richter / 23.03.2020

@Gisela Rückert: Heute ist ein vorher kerngesunder 18-Jähringer in GB an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben. In dubio pro securitatem! Komisch, China hat den Lackmustest für die Gefährlichkeit des noch nicht vollständig verstandenen Virus geliefert, und die dösigen Europäer und Amerikaner sind blind für das Menetekel an der Wand, deutlich geschrieben von China. Arroganz, Dummheit oder beides.

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