Henryk M. Broder / 26.12.2022 / 15:00 / Foto: Achgut.com / 12 / Seite ausdrucken

Es geht eine Thora auf Reisen

Kurzes Nachwort zum Beitrag Juden im Höheren Dienst: Dr. Angelika Günzel, zuständig für den Aufbau eines Bundeswehr-Militärrabbinats, erklärt in einem Interview, worum es bei dem Projekt geht, nämlich "die Arbeitsfähigkeit unserer Dienststelle herzustellen und viele Kontakte zu knüpfen", "jede Einheit mit den wichtigsten jüdischen Kultgegenständen und einer kleinen Bibliothek mit Büchern insbesondere zum jüdischen Recht auszustatten, damit wir unsere Pflicht, den jüdischen Soldatinnen und Soldaten das im Judentum so wichtige religiöse Lernen zu ermöglichen, erfüllen können", wesentlich sei auch "die Organisation koscheren Essens", außerdem sei das Militärrabbinat "für alle Interessierten Ansprechpartner zu Fragen des Judentums".

Das klingt schon wie eine Fortsetzung des Blaumilchkanals von Ephraim Kishon, es kommt aber noch besser. Demnächst werde man, sagt die Dienststellenleiterin, "die erste Reisethorarolle, die extra für das Militärrabbinat geschrieben werden wird, in Auftrag geben" und "ein Feldgebetbuch für jüdische Soldatinnen und Soldaten und ein Gebetbuch für das gemeinsame Gebet mit nichtjüdischen Soldatinnen und Soldaten erstellen".

Für eine Armee, die ihre Soldaten und Soldatinnen nicht einmal mit warmer Unterwäsche ausrüsten kann, sind das natürlich prioritäre Aufgaben, falls die Lichtensteiner Garde die Bundesrepublik angreift. Dann kommen die "Reisethorarolle" und das "Feldgebetbuch" zum interreligiösen Einsatz. 

Auf eine Frage geht die Dienststellenleiterin nicht ein, vermutlich deswegen, weil sie ihr nicht gestellt wurde. Wie viele jüdische Soldaten und Soldatinnen dienen in der Bundeswehr? Und wie viele möchten "seelsorgerisch" betreut werden? Macht nix, das Einzige worauf es ankommt ist: Die Bundeswehr bekommt ein Militärrabbinat. Eine Bedarfsanalyse wäre weder hilfreich noch zielführend.

Die Idee könnte vom Feldmarschal Grigori Alexandrowitsch Potjomkin stammen. Der Sage nach hat er "Kulissen von Dörfern aufgestellt und die vermeintlichen Bewohner von einer zur nächsten transportieren lassen, um Katharina die Große...  über die Entwicklung bzw. den Wohlstand der neubesiedelten Gegend zu täuschen".

Diesmal käme eine Reisethorarolle mit auf den Trip.

 

 

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Gregor Waldersee / 26.12.2022

Henrik, so würde Sigismund Gottlieb sagen, es ist gut jetzt. Der deutsche Vollpfosten braucht auch mal ein Lob.

R. Reiger / 26.12.2022

Warum können diese Leute nicht einfach ihrer Job machen und ansonsten jeden, der keinem was tut, seinen Weg gehen lassen und jedem seinen Frieden lassen? Sind sie mit „ich tu dir nix und du tust mir nix“ überfordert?

Silvia Orlandi / 26.12.2022

Wenn Juden, Christen, Moslems ihre „ Werte“, Feiertage, Fastenzeiten ernst nehmen, dann fällt der Krieg aus.— Die Waffen nieder, Frieden ist machbar! Du sollst nicht töten“ , Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut…. „ wo steht es so unverrückbar klar und deutlich geschrieben? In diesem Sinne peace and love, Frohe Weihnachten und ein besseres, neues Jahr! Prosit!  Salute!

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