Konzert für Goaslschnoizer, Böller und Orchester.
Es war schon immer so und hat sich nie geändert, nur bei den Künstlern, besonders den Musikern fällt es eben gleich auf, wenn aus Gründen der politischen Ausrichtung, der eine oder andere nicht mehr dabei, also nicht mehr spielt, und das bestreffende Instrument über Gebühr fehlt oder schlechter besetzt gespielt wird. Politische Grundausrichtung geht vor künstlerische Perfektion. International gesehen und kurz formuliert, Volkskleinkunstbühne sticht Gewandhausorchestersaal, rein politisch.
Haltung, die richtige Haltung! Woher kenne ich das nur? Sind wir schon wieder so weit? Ich glaube, wir sind drüber hinaus. Was mich aber daran am meisten erschreckt, es machen wieder viele ohne Widerspruch mit. Auch das hatten wir schon mindestens zwei mal. Corona hat es sehr schön gezeigt.
Hier wären doch eigentlich die Musiker gefragt, für einen langjährigen Kollegen zusammenzustehen, der wie in der billigsten Diktatur wegen seiner Herkunft gefeuert wurde. Gemeinsam Rückgrat zeigen und so lange nicht öffentlich spielen, bis dieser Irrsinn bereinigt wird, das wäre notwendig gewesen. Es sollte schon jemand sein Amt verlassen und zwar diejenigen, die mit ihren politischen Ansichten einfach jeden terrorisieren zu können meinen. Man begegnet den Ansätzen der Diktatur am besten mit zivilem Ungehorsam. Man muss schon lange damit leben in unserem Land, dass die gewählten Anführer nicht eben die cleversten sind und auch nicht sonderlich anständig. Aber ihre Ansichten nachzubeten, dazu kann man niemanden zwingen und man darf auch sicher niemanden kündigen, der das nicht tut. Sich aufrecht dem Unrecht entgegenzustellen, das ist das Gebot der Stunde in Zeiten der Ampel.
Unsere “Irrationalität” ist Konsequenz neuronaler Begrenztheit. Besonders Politiker, die sich an komplexen gesellschaftlichen Themen versuchen, empfinden Autokratie schnell als “Problemvereinfacher”. Ich schlage zur “Vereinfachung” darum einen autokratischen Umgang mit Politikern und Parteien vor! Würden wir die endlich verbieten, hätten wir all deren Probleme mit uns vom Hals. Und könnten wieder ungestört komplexe Musikdarbietungen zur geistigen Anregung (neuronal wie hormonell - ist eh alles miteinander vernetzt in unseren Körpern) genießen.
Die Überfallartigkeit überrascht.
Herr Bonhorst, Menschen verkomplizieren ihr Miteinander, um es zu vereinfachen. Beständig bauen irgendwelche “Berufenen” Droh- und Spannungspotenziale auf in der Hoffnung, dass deren explosionsartige Entladung zu einer einfacheren Realität führt, die wieder gemeistert werden kann. Die “sozialen Medien” sind ein weiteres Beispiel: Wo man ursprünglich den Austausch unterschiedlichster Meinungen und Standpunkte ertragen musste, rottet man sich zu Ansichts-Gemeinden zusammen und mobbt Unliebsame. Auf die Spitze treiben das die herrschenden Politiker mit Zensurgesetzen. In diesem Sinne ist jede politische Ideologie eine Abstraktion der Wirklichkeit und ihre zugehörige Partei das Werkzeug dazu.
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