Gunter Weißgerber / 17.01.2024 / 06:00 / Foto: Pixabay / 112 / Seite ausdrucken

Erst Wärmepumpenzwang, dann Strompreiserhöhung

Die Polit-Transformatoren schaffen Probleme, die es ohne sie nicht geben würde. Jetzt wird der Strom für die verordneten Wärmepumpen teurer. Ein Problem besonders für die, bei denen eine solche Technik ohnehin wenig Sinn macht. Genau wegen solchen Irrsinns gehen immer mehr auf die Straße.

2009 beliefen sich die Steuereinnahmen der Bundesrepublik auf 524 Milliarden Euro. 2023 waren es 916 Milliarden. Diese Zahlen riechen nach Raubzug, nicht nach verantwortungsvoller Politik im Sinne der Gemeinschaft der Steuerzahler. 
Die Berliner Politsekte nahm 2011 das Seebeben vor Fukushima zum willkommenen Anlass, Deutschland auf den Altar der Weltrettung zu legen. Die Azteken schnitten ihrem Opfer in einem Moment das schlagende Herz aus dem lebenden Körper und zeigten es dann dem staunenden Publikum, die Transformatoren entzogen dem Organismus Bundesrepublik binnen zwölf Jahren die zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung und präsentieren der Welt Deutschlands Flatterstromversorgung. 

Die Transformatoren nennen es Energiewende, die Azteken würden es eine zum Wohle Quetzalcoatls zeitlich gedehnte Opferung nennen. Das Ergebnis ist in beiden Fällen gleich: Operation gelungen, Patient tot. Quezalcoatl und Weltretter sind beglückt. Die Menschen und ihr Schicksal spielen dabei keine Rolle. Hauptsache, die Religionsführer verdienen dabei. Bei den Azteken war es die Priesterkaste, in der heutigen sektenartigen Vereinigung sind es die weltweite grüne Industrie und deren Oligarchen. 

Neuester Schuss in den eigenen Ofen ist die Strompreisentwicklung für Wärmepumpen. Als Wärmepumpenbetreiber bin ich in der Lage, an dieser Stelle direkt aus dem Maschinenraum der Energiewende berichten zu können. Nicht um mich zu beschweren. Es war unsere Entscheidung, 2006 unseren Neubau statt mit Öl oder Gas mit einer Wärmepumpe zu beheizen. Diese Entscheidung fiel einerseits aus unserer Abneigung gegen Öl- oder Gastanks im Haus bzw. im Garten und andererseits vor meinem beruflichen Hintergrund als geologischer Bohringenieur. 

Ich bin sozusagen bohraffin. Außerdem habe ich seit 1984 Erfahrungen mit Wärmepumpen. Im Bereich Bohrungen und Pumpenwirtschaft im damaligen Braunkohlenwerk Borna beheizte eine Wärmepumpe die obertägigen Werkstatt- und Verwaltungsräume. Diese technische Lösung lag nahe, es gab jede Menge Filterbrunnen zur Entwässerung des Großtagebaus Espenhain. Die Menge und die Energie des Grundwassers in der Tiefe von 120 Metern boten sich für diese Heiztechnik an. 

Wandheizkörper müssen viel wärmer sein

Für uns machte es einfach Sinn, die Energie des Grundwassers zum Wärmen unseres Hauses zu nutzen. Auch wollten wir ohnehin statt der üblichen Wandheizkörper den Fußboden wie die alten Römer nutzen. Der unkundige Leser mag es selbst überprüfen und lege seine Hände an Wandheizkörper und auf beheizte Fußböden. Der Temperaturunterschied ist gravierend. Wandheizkörper müssen viel wärmer sein, um Wohnräume zu beheizen. In Verbindung mit einer Wärmepumpe, die aufgrund des „Carnot-Prinzips“ ohnehin weniger Energiezufuhr benötigt als Öl- oder Gaskessel, ist das System „Wärmepumpe plus Fußbodenheizung plus gute Dämmung“ eine hervorragende Alternative zum energiesparenden Heizen. 

Allerdings schreibe ich ausdrücklich nur von den Vorteilen einer Wärmepumpe, die ihre Energie aus tieferen Grundwasserhorizonten bezieht. Vier Bohrungen zu je 80 Metern Tiefe, in denen mit Sole gefüllte Sondenkreisläufe die Energie des Grundwassers in die Wärmepumpe befördern, sind unsere Primärenergiequelle. Zusätzlichen elektrischen Strom benötigt unsere Wärmepumpe für den „Carnot-Prozess“ zur Wärmegewinung. Der Wirkungsgrad unseres Systems, COP genannt, liegt bei eins zu vierkommafünf. Mittels einer Kilowattstunde Strom generiert die Wärmepumpe das Viereinhalbfache an Kilowattstunden Heizenergie. Das ist beachtlich. Der Leser darf dabei allerdings nicht vergessen, die Bohrungen waren nicht billig. Die Wärmepumpe war es ebenfalls nicht. 

Um diese Investitionskosten zu sparen, schaffen sich viele Menschen Luftwärmepumpen an, die ihre Primärenergie aus der Umgebungsluft ziehen. Diese Wärmepumpen haben eine COP von eins zu dreikommaeins und benötigen wesentlich mehr zusätzlichen Strom zu ihrem Betrieb. Auch schaltet sich deren Zusatzheizstab ab einer Außentemperatur von plus drei Grad zu. Das wird dann sehr teuer. Damit will ich die skizzenhafte Beschreibung von Wärmepumpen beenden. Ein jeder möge sich selbst informieren und sich sein eigenes Urteil bilden.

Deutschland macht sich selbst kaputt, dazu braucht es kein Russland

Ich komme zu meinem Ausgangspunkt, der Stromkostenentwicklung für Wärmepumpen infolge der glorreichen Transformation zurück. 2006 starteten wir mit fünfzehn Cent pro kWh Wärmepumpenstrom. Der Preis für den normalen Hausstrom betrug neunzehn Cent pro kWh. Damals wurde der Wärmepumpenstrom im Schnitt um vier Cent niedriger als der normale Strom angeboten. Dieser Preisunterschied zwischen Wärmepumpen- und Hausstrom wurde von unserem Anbieter bis 2023 eingehalten.

Zwar stieg der Strompreis für beide Stromnutzungsarten infolge der dümmsten Energiepolitik der Welt regelmäßig an, doch das immer mit dem Unterschied von vier Cent zum Hausstrompreis. Preistreiber waren vor allem die Umlagen. Die sich 2021, dem Jahr vor dem russischen Überfall auf die Ukraine, so zusammensetzten: Stromsteuer 149 EUR, Konzessionsabgabe 7,99 EUR, Netznutzung 139 EUR, Messstellenbetrieb 20,64 EUR, diverse Umlagen in Summe von 456 EUR. Damit ist klar, die hohen Energiepreise in Deutschland sind politisch gewollt, und der russische Krieg und dessen finanzielle Folgen sind vorgeschobene Argumente. Deutschland macht sich selbst kaputt, dazu braucht es kein Russland.

Ab 2024 entfällt bei unserem Versorger der um vier Cent günstigere Wärmepumpentarif. Die kWh kostet jetzt 32 Cent zuzüglich der hohen Umlagekosten. Gegenüber dem Strompreisniveau von 2006 ist das eine Steigerung des Grundpreises für eine kWh um mehr als das Doppelte. Weltweite Einflüsse spielen natürlich eine Rolle, doch ausschlaggebend ist dabei die bornierte Steuerungsrolle der deutschen Energiepolitik. 

Wer die Slogans der Transformatoren ernst nimmt, dürfte aus dem Staunen nicht herauskommen. Die Menschen sollen elektrisch heizen und hier vor allem mittels Wärmepumpen. Der Strom wird verknappt, volatilisiert wie im Mittelalter (damals gab es auch nur das Holz aus dem Wald und die Sonne, wenn sie denn schien) und künstlich in die Höhe getrieben. Das ist eine Rechnung, die schon ohne mathematische Kenntnisse in diesem Leben nie aufgehen wird. Es ist die dümmste Energiepolitik der Welt.

Und genau dagegen gehen die Deutschen inzwischen republikweit auf die Straße. Die Bauern haben den Anfang gemacht, viele Berufsgruppen folgen ihnen. Achtzig Prozent der Deutschen haben für die Bauerndemonstrationen Verständnis. Es wird eng für die Transformateure. Ein geflügeltes Wort lautet inzwischen „Mit den Bauerndemonstrationen erhöht sich schlagartig der Anteil der Leute mit Berufsabschluss in Berlin“.

Selbstverständlich können wir den Anbieter wechseln. Doch nach unseren Erfahrungen ändert das nur temporär unsere Ausgabenstruktur. Was jetzt woanders billiger scheint, wird im nächsten Jahr umso teurer. Schuld ist die dümmste Energiepolitik der Welt.

Unser Energieanbieter liefert eine interessante Begründung für den Wegfall des Wärmepumpentarifs: „Das ist ein Relikt aus der Vergangenheit, als die Stromkraftwerke aus Kohle, Gas und Atomkraftwerke ununterbrochen gelaufen sind und die Abnahme in der Nacht aber nicht so groß war." „Strom für Wärmepumpen wird teurer“. 

 

Gunter Weißgerber war Gründungsmitglied der Leipziger SDP. Für die SDP/SPD sprach er regelmäßige als Redner der Leipziger Montagsdemonstrationen 1989/90. Gunter Weißgerber war von 1990 bis 2009 Bundestagsabgeordneter und in dieser Zeit 15 Jahre Vorsitzender der sächsischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion (1990 bis 2005). Den Deutschen Bundestag verließ er 2009 aus freier Entscheidung. 2019 trat er aus der SPD aus. Die Gründe dafür erläutert er hier. Er sieht sich, wie schon mal bis 1989, wieder als „Sozialdemokrat ohne Parteibuch”. Weißgerber ist studierter Ingenieur für Tiefbohr-Technologie. Er ist derzeit Unternehmensberater und Publizist.

Foto: Pixabay

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Thomas Kurt / 17.01.2024

@Karl Mistelberger: Sie haben wohl in Ihrem Bunker keinen Empfang der Wahrheitsmedien und wissen noch gar nicht, dass Sie, nur mit Unterhose bekleidet, herauskommen sollen? Der Russe steht schon auf Wacht am Rhein!

Ilona Grimm / 17.01.2024

Herr Weißgerber, ganz offensichtlich haben Sie nicht das Eigenlob des brillanten Wirtschaftsministers unseres Siedlungsgebietes gelesen oder gehört: Überall, wo er [auf seiner Oman-Reise] hingekommen sei, hätten die Menschen die deutsche Führung gelobt und ihr vertraut, so Habeck laut „Bild“. Das sei etwas, was man im grauen Berliner Alltag schnell aus den Augen verliere: Die Welt bewundere die deutsche Regierung, brauche sie und vertraue ihr. Reitschuster führt aus, dass auch Gender(gaga) und Frauenrechte im „Nahen Osten“ von Deutschland übernommen werden sollen. Ja ja, das glaubt er: Die Welt bewundert Deutschland! Verarscht der uns oder nur sich selbst? Oder braucht er einen Plot für sein nächstes Kinderbuch? Wärmepumpenblödsinn und nicht bezahlbare Strompreise? Kein Problem, dann rationieren wir den Strom eben durch regelmäßige Stromabschaltungen (wie bereits in Südafrika). Das macht an Winterabenden sehr gemütliche Lesestunden unter Lammfelldecken bei Kerzenschein oder im Licht von Öl-Lampen. (Selbstverständlich Olivenöl, kaltgepresst und Bio.)

Klaus Peter / 17.01.2024

Strompreiserhöhung? Noch ist richtig Luft nach oben! Eine Kugel Eis je kWh ist wohl das Ziel der “Klimaretter”.

Karl Mistelberger / 17.01.2024

“Deutschland macht sich selbst kaputt, dazu braucht es kein Russland” schreibt der Autor. Das trifft zu, doch schneller geht es wenn die deutschen Politiker statt Abschreckung gegenüber Vladolf Putler Appeasement betreiben.

Michael Scheffler / 17.01.2024

Der liebe Herr Weißgerber von der SPD hat doch auf achgut auch das Hohelied der Wärmepumpe gesungen, obwohl klar ist, dass man bei Temperaturen um die Null Grad mit Strom heizt. Aber er schrieb: “Kühlschrank und Wärmepumpe sind tolle Entwicklungen kluger Leute.” Für den Kühlschrank gibt#s keinen Ersatz, für di8e Wärmepunpe schon. Heizen mit Gas, Öl, Kohle oder Holz. Die Wärmepunpe ist vielfach kein gangbares Modell - im Gegensatz zum Kühlschrank. Den kann ich auch in ein altes Haus stellen.

Markus Viktor / 17.01.2024

Laut Habeck will die AfD aus Deutschland einen Staat wie Russland machen. Ich würde zu gern Habecks Gedanken zu den Bauernprotesten aus seiner Brainware auslesen: ob er klammheimlich bedauert, mit den Bauern und der Bevölkerung nicht wie seinerzeit Väterchen Stalin umspringen zu können. Es soll ja Leute geben, die die grüne Transformation für den Holodomor des 21.Jahrhunderts halten.

Ludwig Wauer / 17.01.2024

“Unglaublich vor allem, dass diese Sekte noch immer bei 14% verharrt”. In diesem Satz ist die Antwort bereits enthalten: Eben weil es eine Sekte ist und weniger eine politische Partei. Die Wirklichkeit, von der die Grünen lt. Habeck “umzingelt” sind, ficht sie nicht an. Es geht ja um nichts weniger als die Rettung der Welt. Deshalb werden die Grünen immer zweistellige Wahlergebnisse haben.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Gunter Weißgerber / 28.11.2024 / 06:15 / 46

Expertenregierung? Nein Danke!

Im Zusammenhang mit der Regierungsbildung in Sachsen wird derzeit über eine "Expertenregierung" als Ausweg aus der Brandmauer-Not spekuliert. Aber wäre ein solches Gremium wirklich eine gute…/ mehr

Gunter Weißgerber / 14.10.2024 / 14:00 / 56

Schlechteste Regierung oder Anti-Regierung?

Eine stark zunehmende Zahl der Deutschen nennt die Bundesregierung die „bisher schlechteste seit 1949“. Stimmt das? Es kommt ganz darauf an, aus welchem Blickwinkel man…/ mehr

Gunter Weißgerber / 08.10.2024 / 12:00 / 64

Kevin geht allein. Operation gelungen. Partei scheintot.

Da zieht er nun von hinnen. Der SPD-Recke gegen die GroKo. Deutschland steuerte er transformatorisch als Mitglied der Fortschrittskohorte maßgeblich mit in den Keller und trieb…/ mehr

Gunter Weißgerber / 07.10.2024 / 10:00 / 36

Ich schreib‘ beim Juden

Juden, ob religiös oder säkular, bleiben unter besonderer Beobachtung. Und wenn sie die Klappe und dazu noch intelligent aufmachen, wird’s als anrüchig empfunden.   Ein guter Freund…/ mehr

Gunter Weißgerber / 05.10.2024 / 14:00 / 50

Kinder an die Macht: Deutsche DiplofantInnen im Porzellanladen

Die deutsche Diplomatie zerbricht derzeit mehr Porzellan, als man wieder zusammenkleben kann. Zur Unkenntnis kommen schlechte Manieren und ideologische Verblendung. Wie zuletzt bei unserer Botschafterin in Ungarn. Nun…/ mehr

Gunter Weißgerber / 28.09.2024 / 10:00 / 77

Der Crash der Gesellschafts-Architekten

Ist die CDU-Führung klug und mutig, dann muss sie der Transformation und der Energiewende eine deutliche Absage erteilen und das Ziel preiswerter und grundlastsicherer Energie zu…/ mehr

Gunter Weißgerber / 27.08.2024 / 16:00 / 32

Stadtfeste in Ungarn und Polen feiern. Nur Mut!

Wie wäre es mit einer Stadtfestbewegung von unten? Können wir hier nicht mehr sicher feiern, dann halt bei Freunden. Die feiern sicher mit und Gastgeber…/ mehr

Gunter Weißgerber / 24.08.2024 / 10:00 / 31

“Kampf gegen rechts” am Ende?

Elf Jahre des SPD-Kampfes gegen Rechts. Ergebnis: Lechts und Rinks stark wie nie. 2013 beschloss die SPD ihren Kampf gegen Rechts mittels Inklusion von Linksaußen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com