Innocent Mburanumwe, Vizedirektor des Virunga-Nationaparks, spielte eine Hauptrolle in dem mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm „Virunga“ (2014) über den Schutz der kongolesischen Berggorillas. Im vergangenen Jahr verlieh ihm die EU den Schuman-Preis für Biodiversität. Jetzt ist der Kongolese nach Angaben der „taz“ unter Hausarrest gestellt worden. Die 20-jährige Einheimische Denise Serubungo habe ihn wegen mehrfacher Vergewaltigung und versuchten Mordes angezeigt. Die Militärstaatsanwaltschaft habe Ermittlungen aufgenommen.
Reporter der „taz“ hätten bestätigen können, dass Serubungo tatsächlich durch einen Durchschuss durch die Wade verletzt worden sei, und ein uneheliches Kind habe, das Mburanumwe zum Verwechseln ähnlich sehe. Die Zeitung weist jedoch auch darauf hin, dass es im Kongo relativ leicht sei, Gerichte und Zeugen zu kaufen und Anklagen zu fabrizieren. Gegen Mburanumwe sprächen die Aussagen weiterer Einheimischer. Sie hätten der „taz“ berichtet, dass der Vizeparkchef mehrere weitere Menschen bedroht, angeschossen und sexuell missbraucht habe. Laut „taz“ gibt es auch Hinweise, dass Mburanumwe in die Entführung zweier britischer Touristen im Mai 2018 involviert war.
Virunga ist der älteste Nationalpark Afrikas und gehört zum Unesco-Welterbe. Nach Angaben der „taz“ wird der Nationalpark seit 1988 fast ausschließlich von der EU finanziert. Ein weiterer wichtiger Geldgeber sei der amerikanische Milliardär Howard Buffet. Im März dieses Jahres erhob das amerikanische Internetportal „Buzzfeed News“ schwere Vorwürfe gegen Wildhüter in der sogenannten Dritten Welt. Eine einjährige Recherche habe ergeben, dass Nationalparkwächter in sechs afrikanischen und asiatischen Staaten Dorfbewohner erschossen, vergewaltigt, geschlagen und systematisch gefoltert hätten (Achgut.com berichtete).