Thomas Rietzschel / 02.06.2020 / 15:30 / 31 / Seite ausdrucken

Erleuchtete Frauen in Zeiten der Pandemie

Obwohl die Zahl der Neuinfektionen rückläufig ist, Corona allmählich die Puste ausgeht – Grippeviren sind keine Sonnenanbeter; wenn es wärmer wird, machen sie schlapp –, obwohl das so ist, alle paar Jahre wieder, donnerte die deutsche Bundeskanzlerin dieser Tage: „Wir leben immer noch am Anfang der Pandemie.“ 

Woher weiß sie das? Wie kommt sie darauf, dass es anders sein muss, als es ist? Und woher weiß eine andere, Merkels Gewährsfrau in Brüssel, dass es uns „viel teurer zu stehen kommen“ wird, wenn sich die EU jetzt nicht mit 750 Milliarden neu verschuldet? Sind die Frauen erleuchtet, mit der Vorsehung im Bunde? Oder kennen sie die Zukunft, weil sie Pläne verfolgen, von denen wir uns keine Vorstellung machen? Wer das annehmen wollte, würde sich allerdings schnell im Dickicht der Verschwörungstheorien verfangen. 

Das hat noch nie viel gebracht. Auf die wilden Vermutungen muss man nichts geben, einerseits. Andererseits verdanken sie sich nicht der puren Lust an der absurden Spekulation. Erst wenn sich das Handeln der Politiker rational nicht mehr nachvollziehen lässt, schießen die Verschwörungstheorien ins Kraut. Was der Vernunft, dem Common Sense, widerspricht, wird geheimnisvoll gedeutet.

Komplexe Zusammenhänge

Den Verdacht, dem sich die Politiker nun ausgesetzt sehen, haben sie aber selbst heraufbeschworen, indem sie dem Volk mit den Schrecken der Zukunft drohten, mit einer endlosen Pandemie oder einem Schuldenberg ohne Beispiel. 

Das mag für den Moment einschüchternd wirken. Auf Dauer indes kann die bloße Behauptung, allenfalls untermauert mit der eigenen „Überzeugung“, keine nachvollziehbare Erklärung ersetzen und schon gar nicht über die eigene Ratlosigkeit hinwegtäuschen. Mit dem wohlfeilen Verweis auf „komplexe Zusammenhänge“, die das Fassungsvermögen der einfachen Leute übersteigen, ist es irgendwann nicht mehr getan. Die fangen an, sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Sie verfallen auf verrückte Ideen, weil sie der Verdacht beschleicht, die Majestäten könnten nackt sein, besser gesagt: hohl im Kopf. 

Arthur Schopenhauer, wahrlich kein Philosoph simpler Theorien, hat einmal gesagt, schwierige Zusammenhänge seien zwar nicht einfach, aber doch allemal verständlich zu erklären. Wer dazu nicht in der Lage ist und sich stattdessen auf die beschwörende Weissagung verlegt, weiß selbst nicht mehr, wovon er redet.

Die Kanzlerin warnt, das Volk feiert 

Wer wie Merkel, Macron und von der Leyen Schulden machen will, die noch Jahrzehnte nach dem eigenen Ableben nicht abzutragen sind, ist des Rechnens nicht fähig, kurzum: unzurechnungsfähig. Nicht zu reden von der Verwirrung einer Regierungschefin, die im Elfenbeinturm des Kanzleramtes vom „Anfang einer Pandemie“ phantasiert, deren Ende das Volk draußen vor der Tür genießt, immer öfter schon ohne Mundschutz. Dass die Erlösten das alle tun, ohne zu wissen, was sie tun, kann nur annehmen, wer sich von Corona um den Verstand bringen ließ. 

Noch wissen die Mediziner nicht, welche Spätfolgen die Ansteckung mit dem Virus nach sich ziehen mag. Ob die Lunge oder das Herz dauerhaft geschädigt werden, wird sich erst in Monaten, vielleicht Jahren erweisen. Bisher steht nur fest: In den höheren Sphären der Gesellschaft, in der Lufthoheit der Politik, hat Covid-19 zu einer infektiösen Ausbreitung des Wahnsinns geführt, grenzüberschreitend und in rasendem Tempo.

Da die Befallenen aber sonst keine Symptome aufweisen, geht es ihnen wie allen Verrückten, sie wissen nicht, dass sie es sind. Kein vernünftiger Zweifel beschränkt ihren Handlungsanspruch, weder den von Angela Merkel noch den der Frau von der Leyen. Wo das noch hinführt, mag man sich lieber nicht ausmalen. Denn: Wo die Welt aus den Fugen ist, „da werden Weiber zu Hyänen / Und treiben mit Entsetzen Scherz“. Nein, das hab ich mir nicht ausgedacht, nur bei Schiller abgeschrieben. 

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Leserpost

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Steffen Rascher / 02.06.2020

Eigentlich wollte Merkel beweisen, dass Frauen in der Politik alles etwas besser können als Männer. Viele Krisengipfel später sind alle potenziellen Nachfolger männlich,  komisch und bekloppt, oder nur bekloppt oder nur komisch, Hauptsache männlich. Dabei weiß niemand, ob das Land überhaupt reif ist für einen Mann im Kanzleramt.

Sabine Schönfelder / 02.06.2020

„Wir leben immer noch am Anfang der Pandemie“, heißt, aus dem Merkelschen Agitationsdeutsch übersetzt, wir brauchen noch viel mehr Zeit, um unsere Transformation gut einzustielen, und mein Freund der Bill, kann mit einer durchimmunisierten Gesellschaft auch nichts anfangen. Wohin (mal wieder) mit dem ganzen Impfstoff, für den wir doch so fleißig sammeln? Und what about unserer Corona- Kontrolletti-App?? Ich sage in „reminiszenzlicher“ Verzückung an Walter Ulbricht: „Niemand hat die Absicht, das Virus abzuschaffen!“ Alles wird ans Licht kommen. Die Wissenschaft hat schon längst die Hysterisierung des Virus fundiert belegt, Covid-19 angemessen bewertet, siehe Dr. Frank. Auch, durch dieses Virus bedingte, systemische Spätfolgen können aufgrund der bereits bekannten Coronavorläufer weitgehendst ausgeschlossen werden. Hoffe, die grausame Lüge, die viel Elend, wirtschaftliches Chaos, Angst und Schrecken verursachte, wird noch zu Merkels Lebzeiten, trotz STAATSMEDIEN,  aufgedeckt. Ihr skrupelloses Vermächtnis wird Honecker und Konsorten in den Schatten stellen. Madame und Ihre Verbündeten, die keineswegs nur mit XX-Chromosomen versehen sind, zu denen ich auch Sánchez und Macron zähle, brauchen Geld, um an der Macht zu bleiben, CORONABONDS. Wie sie das bekommen?? Is denen doch egal!!!

G. Kramler / 02.06.2020

Sie nehmen sich ganz frech die Milliarden, um sie an ihre käuflichen Freunde zu verteilen. Das hat weniger mit Erleuchtung zu tun als mit Geld- und Machtgier.

Klaus Kalweit / 02.06.2020

Ich kann nur davor warnen, Merkel nicht ganz genau zuzuhören. Eigentlich sollten wir das ja gelernt haben, denn sie hat schon so viel angekündigt, das kaum wahrgenommen wurde und uns nun zu schaffen macht. Als Beispiel nenne ich die Äußerungen: Ab jetzt wird durchregiert, oder: “Denn wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft”, oder auch das Wort nudging, das ich von ihr zum ersten Mal gehört habe. Nudging ist inzwischen allgegenwärtig geworden, täglich rund um die Uhr. Am 23. Januar in Davos kündigte sie die gigantische Große Transformation an, es konnte nicht allein eine Große Transformation sein. Und was ist seitdem passiert? Wenn sie nun sagt, die Pandemie sei erst am Anfang, dann ist sie das! Das bedeutet aber keinesfalls, daß das Virus erst am Anfang steht, sein Unwesen zu treiben, sondern es dürfte klar sein: Merkel wird dafür sorgen, daß die Veränderungen, die das Virus angeblich erfordert, erst am Anfang stehen. Dabei wird es wohl völlig egal sein, wie viele Menschen überhaupt noch infiziert sein werden. Das Problem kann dann die Staatspropaganda, wollte sagen, können die Medien lösen.

Chr. Kühn / 02.06.2020

Mann > höflich: Herr > Adjektiv: herrlich. Frau > höflich: Dame > Adjektiv: (…). Inzwischen komme ich diesem ganzen Schmonz außer mit blöden Wortspielen nicht mehr bei. Man(n) und frau möge es mir verzeihen.

Jürgen Fischer / 02.06.2020

Jaja, „Wir leben immer noch am Anfang der Pandemie.“ Denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, und auf diesen Zauber scheinen einige nicht mehr verzichten zu wollen. Abgesehen davon dürfte das der längste Anfang aller Zeiten sein; die Elbphilharmonie zähle ich mal nicht mit, das war nur eine Werbekampagne. Was mich aber brennend interessieren würde: nachdem man bei sowas wie Covid-19 dermaßen hysterisch reagiert hat; was machen die, wenn z.B. nochmal sowas wie Masern irgendwo ausbricht? Werden dann Ganzkörper-Schutzanzüge Pflicht? Apropos Masern, wo steckt eigentlich Spahn?

Volker Kleinophorst / 02.06.2020

@ R. Niersberger. Vollkommen zutreffend. Den Frauen will ich mal ersparen, was ich von ihrer “selbsterkannten” Intelligenz halte (Nicht von denen, die hier schreiben, eher von denen, die im Lande das große Wort schwingen), könnte den Falschen nützen. ;) Einer Dame erklärte ich es mal so: Man ist klug, wenn es andere über dich sagen, nicht wenn du es selbst, am besten noch als Einzige, sttändig behauptest. Eine Bemerkung zum beliebten “Alter weißer Mann”: Altersdiskriminierung, Rassismus, Geschlechterdiskriminierung. Zu ihren Geschlechtsgenossinnen hat Esther Vilar (Der dressierte Mann, Der betörende Glanz der Dummheit) eigentlich alles gesagt. Auch “Frau ohne Welt” von Achse-Autor Bernhard Lassahn ist je nach Betrachtungsweise hilfreich oder (wenn man blöd bleiben will) eben nicht. Was Frauen niemals tun, das sieht man doch in D sehr deutlich: Sie machen keine Fehler. Deswegen müssen sie natürlich auch keine einräumen. Auch wenn keine Deutsche, die verurteilte Kriminelle Lagarde gehört unbedingt in diese Riege. George Bernhard Shaw: “Frauen sind wie Zigaretten. Am Anfang sind sie leicht und süß, doch am Ende sammelt sich das ganze Gift im Mundstück.” Da kommen wohl die charakteristischen Mundfalten her.

Guido Wekemann / 02.06.2020

Werter Herr Riethschel, heute kommt Lesefreude auf:  Noch eine Glosse, sprachmächtig! Ich möchte nicht darauf verzichten.

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