Ich kann mich grob an einen Satz von George Berkeley erinnern, welcher besagt, dass so etwas wie eine objektive Realität nicht existieren würde, da der Mensch nichts anderes als seine Ideen wahr nähme.
Jemand (Achse) zitiert jemanden (Sarrazin), der jemanden zitiert (Weber), der jemanden zitiert (Goethe). Originär und super spannend!
„Ich WEISS das mein Erlöser lebt. Und er wird zuletzt über dem Staube stehen. Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, alsdann werde ich, von meinem Fleische los, Gott schauen.“ (Hiob 19,25ff.) Es gibt ein Wissen, dass Gott in uns erzeugt, wenn wir uns Ihm zuwenden und Ihn suchen. Die Theologen sagen „Heilsgewissheit“ dazu. Obwohl es reine Glaubenssache ist und bleibt, ist dieses Wissen so sicher wie das Amen in der Kirche. Paulus schreibt dazu: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, SO DAß WIR WISSEN KÖNNEN, was uns von Gott gegeben ist; und davon reden wir auch, nicht in Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern in solchen, die vom Heiligen Geist gelehrt sind, indem wir Geistliches geistlich beurteilen. Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muß. Der geistliche [Mensch] dagegen beurteilt zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt; denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, daß er ihn belehre? Wir aber haben den Sinn des Christus.“ (1. Kor. 2,12-16)
Schön wäre es, wenn Sarrazin an einem Beispiel konkretisiert hätte, was er denn mit dem Ganzen meint. Dafür folgendes Beispiel als Ergänzung: wenn ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen bin als Sozialforscher, so ist es bei meinen Forschungen ein Handlungsleitendes Interesse. Es ist gut, wenn ich dieses dem Leser mitteile. Bezüglich meiner Forschung kann ich nun eine Befragung bei der Bevölkerung zu diesem Thema durchführen. Hierzu gibt es klare Methoden der empirischen Sozialforschung, mit deren Hilfe ich zum Beispiel die Fragestellung, die ich ausgewählt habe, untersuchen kann. Die Ergebnisse müssen hier normalverteilt sein, wenn sie zum Beispiel schief sind, dann handelt es sich um eine Suggestivfrage. Außerdem gibt es klare Vorgaben für die Auswahl der Stichprobe. Dann kann ich das alles mit dem SPSS Programm auswerten und mit einer prozentualen Wahrscheinlichkeit angeben, in welchem Umfang die Bevölkerung für oder gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen ist.
“Objektivtät” ist der falsche Begriff. Wissenschaft liefert keine objektiven Wahrheiten, sondern falsifizierbare Aussagen. Wobei diese Eigenschaft klar definiert ist. Religiöse Aussagen, genau wie “Werte”, beruhen dagegen immer auf axiomatischen Setzungen, also unbegründbaren und letztlich willkürlichen Behauptungen. Auch wenn das gerne durch gewaltige Begründungsberge (Theologie) verschleiert wird.
Wäre es nicht sinnvoller, sich um pragmatische Lösungen für die nächsten 6 Monate zu kümmern, statt sich in philosophischen Ergüssen zu sonnen? Ich zumindest habe die Erkenntnis, dass in 6 Monaten alles zerstört sein wird, was die Generationen vor uns in 100 Jahren aufgebaut haben. Offenbar muss man Politiker oder Ex-Politiker sein, um das NICHT zu sehen.
Bei Geschwätz-Klimbim-Wissewas ist es natürlich nicht so weit her mit Objektivität. Da hat Max Weber schon recht. Objektiv wahr aber ist: Sie suchen alle nur Sklaven. Wenigstens DAS sollte jeder Teilnehmer einer Sozietät wissen. Rast einer aber gegen eine feste Mauer, dann ist es objektiv völlig egal, ob da Max Weber in der Karre hockt, ob Herr Sarrazin oder ich. Ich sage das ganz subjektiv.
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