Die Nazis haben mit millionenfacher Vertreibung und Morden nicht zuletzt dafür gesorgt, dass die deutsche (und europäische) Kultur schlagartig zutiefst verarmt ist. Davon haben wir uns bis heute nicht erholt und werden uns auch nicht davon erholen. Wer die vor 1933 herrschende geistige Vielfalt und Fülle in Presse, Literatur, Musik, Kabarett, Film, Fotografie und bildender Kunst usw. auch nur ansatzweise kennt und schätzt, kann kaum anders, als sich des schmerzlichen Verlusts immer wieder bewusst zu werden.
Ja, das gibt zu denken - der Humor, die Verweigerung des tiefen Ernstes, die liberale Grundhaltung, der menschenfreundliche Blick - alles hochsympathische Eigenschaften, die geradewegs ins eigene Verderben führen können!! Danke für diesen Artikel.
Spannende Brücke geschlagen zu einem verdienten Nachruf eines eher Unbekannten und gespickt mit interessanten Links, dazu noch eine gute Wikipedia Alternative für dt. Biographien.
Herzlichen Dank für diese Erinnerung an Erich Salomon, aber auch an John Maynard Keynes etwa, der die Konferenz von Versailles verließ mit den Worten: Ich beteilige mich nicht an der ökonomischen Zerstörung Europas. Wie recht er hatte, konnte er noch selbst sehen, er starb 1946. Dies war Salomon nicht vergönnt. Er hätte weiter fort gehen müssen.
Wenn eines der vielen Opfer Hitlers, ein Faschistenopfer, erzählerisch ein Antlitz bekommt, fühlt man den Schmerz dieses menschlichen Verlustes, die Empörung über die rohe, willkürliche Gewalt irrer Politik ganz besonders intensiv. Danke, daß Sie uns Herrn Salomon etwas näher vorstellten. Wir sollten uns anhand seines Schicksals vor Augen halten, wie schnell sich Faschismus innerhalb der gruppenspezifischen Gattung Mensch ausbreitet, jenseits der menschlichen Vernunft und des klaren Verstands. Den faschistoiden Machtmenschen erkennt man immer daran, daß er das Alleinstellungsmerkmal der einzig richtigen Ideologie für sich beansprucht und den Andersdenker diffamiert. Er ist ganz einfach zu erkennen, wenn man will!
Als jemand der sich seit dem Jahr 1963 intensiv in Photographie und Dunkelkammertechnik betätigt und seinerzeit gleich den ersten Bildband zum Werk von Salomon gekauft hat kann ich nur Hochachtung empfinden für diesen Mann und seine Fähigkeiten trotz der Widrigkeiten und auch Einschränkungen der damaliger Kamera- und Filmtechnik derart eindrucksvolle Bilder der Nachwelt zu hinterlassen. Sein Werk verdient es vor dem Vergessen bewahrt zu werden, gerade in unserer schnell-lebigen Zeit! Was allein könnte man mit den modernen Reproduktionstechniken aus seinen Negativen noch alles an Details entlocken? Und, nur als Anregung: Welche Möglichkeiten böten sich dann parallel für moderne Colorierungsverfahren?
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