“Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, Wenn hinten, weit, in der Türkei, Die Völker aufeinander schlagen. Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten; Dann kehrt man abends froh nach Haus, Und segnet Fried und Friedenszeiten.”
Die Tuerkei expandiert, auch finanziert durch Katar, seine Interessensphaere in Bereiche, die bisher von Europa straeflich vernachlaessigt wurden.
Ein heroisches Ringen um Afrika: Die Russen schicken Söldner, die Chinesen kaufen die lokalen Machthaber. Und was schickt Erdogan: DITIB-Prediger - Die Erfolgsaussichten dürften eher gering sein…
Der deutsche Karl Napf stellt sich Afrika als synkretistische Glaubensgemeinschaft vor. Eine übergewichtige Voodoo-Mami mit schwarzer Hautfarbe, die sich bei Fußpilzen und Aids tanzend Hühnerblut hinter die Ohren streicht. Tatsächlich ist der Islam unentwegt auf dem Vormarsch in Afrika. Erdogan kommt als „muslimischer Prophet“ auf den Kontinent. Stärkt seine muslimischen Brüder und wirbt für seine Religion. Indoktrination über Moscheen ist in strukturärmeren Ländern DIE Propagandamöglichkeit. Im muslimischen Gauben Rohstoffe abschöpfen. Was der Chinese übrig läßt, das kassiert Erdogan. Nützt es ihm? Der Chinese ist strukturierter und fleißig. Der Türke ist eher ein Händler, dem Kismet ergeben und die türkische Lira liegt am Boden. Aber was wissen wir wirklich darüber, was die globale „Geldelite“ mit Afrika vorhat? Nichts.
Was ist daran falsch? Erdogan vertritt türkische Interessen. Darin unterscheidet er sich nicht von USA, Russland, China, Frankreich, dem UK Resterampe-Empire und anderen. Dass deutsche Regierungen immer nur Politik gegen das eigene Land (und Volk) machen, ist doch nicht Erdogans Problem.
Man sollte das Interesse Erdogans an Afrika nicht unterschätzen, aber ich denke, am Ende sind die Europäer mit ihren finanziellen Mitteln doch attraktiver als der Sultan, der bald mit leeren Hosen dastehen wird.
Die deutsche Türkei-Strategie hingegen besteht darin, Türken in die Parlamente zu wählen. Dort setzen sie sich dann für offene Grenzen, höhere Sozialhilfe und Familiennachzug ein. Irgendwie passt das ganz schön gut zusammen.
Ausser der gemeinsamen Religion hat die Türkei, fürchte ich, nicht allzuviel zu bieten. Ich wüsste jedenfalls von keinen türkischen Smartphones und anderen elektronischen oder Hitech-Gimmicks, auf die die Afrikaner sicher nicht verzichten wollen und bei Bündnissen mit den Chinesen oder den alten Kolonialmächten auch nicht müssen. Erdogan sieht sicher eine Chance zur Wiedererrichtung osmanischer Herrlichkeit gekommen, vergisst aber, dass unter Mustafa Kemal Pascha die eher “westlichen” arabischen Gebiete gegen das auch heute noch vergleichsweise rückständige Anatolien getauscht werden mussten.
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