Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan strebt offenbar danach, sein Land mit Atomwaffen und sogenannten „intelligenten Bomben“ (smart bombs) zu bewaffnen. Das berichtet die österreichische Zeitung „Der Standard“ mit Bezug auf eine Rede des 65-Jährigen vom vergangenen Mittwoch. Bei seinem Auftritt in der zentralanatolischen Stadt Sivas soll Erdoğan es als „inakzeptabel“ bezeichnet haben, „dass manche Länder über Atomraketen verfügen und die Türkei nicht.“ Sein Land habe nicht nur Amerikas Präsidenten Donald Trump sondern auch seinen Amtsvorgänger Barack Obama um „intelligente Bomben“ gebeten. In beiden Fällen seien die Bitten folgenlos geblieben. Darum werde die Türkei sie nun selbst bauen. Laut „Der Standard“ gab der Präsident auch bekannt, dass die Türkei mit der Produktion bewaffneter Drohnen beginnen werde.
Neben den offiziellen Atommächten – USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich – haben auch Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea Atomwaffen. Diese vier Länder haben den sogenannten Atomwaffensperrvertrag nie unterschrieben oder sind aus ihm ausgetreten. Die meisten Länder der Welt haben den Atomwaffensperrvertrag ratifiziert und sich somit verpflichtet, auf Atomwaffen zu verzichten. Auch die Türkei unterzeichnete den Vertrag 1980. Im Jahr 1996 hat die Türkei zudem den Kernwaffenteststoppvertrag ratifiziert. Eine atomare Bewaffnung der Türkei käme also einer sicherheitspolitischen Kehrtwende gleich.