Wiederholtes Plädoyer für Zinssenkungen sorgt für weitere Talfahrt.
Der türkische Präsident Tayyip Erdogan hat mit weiteren Plädoyers für Zinssenkungen die bereits stark geschwächte Landeswährung Lira auf ein neues Rekordtief geschickt, meldet orf.at. Die hohe Inflation dürfte zurückgehen, wenn die Leitzinsen gesenkt würden, habe Erdogan gestern dem staatlichen Sender TRT gesagt. Die Türkei solle den Schlüsselzins herabsetzen sowie Investitionen, Beschäftigung, Produktion und Wachstum vorantreiben. Er habe seine Ansicht wiederholt, dass hohe Zinsen den Preisauftrieb verursachten. Die Leitzinsen dürften vor den Wahlen 2023 deutlich fallen und auch die Preisbeschleunigung sollte nachlassen. Von diesem wirtschaftlichen Modell wolle er sich nicht distanzieren.
Die Lira sei daraufhin auf Talfahrt gegangen. An den Märkten seien für einen Dollar 14 Lira gezahlt worden. Seit Beginn dieses Jahres habe die türkische Währung eine Abwertung um 45 Prozent erfahren. Erdogan ist bekanntlich ein erklärter Gegner von Zinserhöhungen und macht Druck auf die Zentralbank, die Leitzinsen zu senken, obwohl die Inflation zuletzt auf fast 20 Prozent gestiegen ist. Unternehmen hätten vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch den Lira-Absturz gewarnt, der Importe deutlich verteuere und damit die Inflation weiter anheize.