Gerd Held / 03.06.2022 / 06:15 / Foto: Tim Maxeiner / 85 / Seite ausdrucken

Erdgas – Über einige harte Realitäten

Es gibt die Forderung, das Import-Embargo gegen Russland auf das Erdgas auszudehnen. Und zugleich sieht man sich gezwungen, um jeden Preis fossile Energieträger zu beschaffen, weil sich deren Unverzichtbarkeit herausstellt. Stefan Aust verglich das mit „der Drohung mit einem Hungerstreik".

Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass begrenzte Krisen immer gleich als terminale „Weltkrisen“ verstanden werden – und dann die Rettung in radikalen Zivilisationsopfern gesucht wird. Da gibt es die immer noch weiterwuchernde „Migrationskrise“: Sie entstand, als man alle Migration zu Fluchtmigration erklärte und sie damit nicht mehr durch Übereinkunft zwischen Herkunftsländern und Zielländern geregelt und begrenzt werden konnte, sondern unter ein globales, unbegrenztes Rettungsgebot gestellt werden musste. Und ganz ähnlich wuchert – auf einem noch fundamentaleren Feld – die „Klimakrise“: Einzelne Schwierigkeiten, die sich aus dem Klimawandel ergeben, wurden zu einer terminalen „Überhitzung des Planeten durch den Menschen“ überhöht, und daraus leitete man das zwingende Gebot zur „Klimarettung“ durch substanzielle Zivilisationsopfer ab. 

Und nun also der Waffengang in der Ukraine, der eigentlich den Wert friedlicher Koexistenz und den Wert zivilisatorischer Errungenschaften vor Augen führen könnte. Und der den Versuch nahelegt, die militärische Auseinandersetzung einzuhegen. Deshalb gibt es Stimmen, die vor den Folgen eines allgemeinen Wirtschaftskrieges warnen, insbesondere vor einem Zivilisationsopfer im Bereich „Energie“ und „Nahrungsmittel“. Und man lernt ganz praktisch im Schnellverfahren, in wie vielen produktiven Zusammenhängen ein fossiler Energieträger wie das Erdgas eine Schlüsselrolle spielt. Und wie unersetzbar er auf absehbare Zeit ist. Das stellt natürlich auch die Einschnitte im Rahmen der „Klimarettung“ infrage. Doch für eine so ernste Konsequenz ist es wohl noch zu früh. Im Moment überwiegt noch das eifrige Bemühen, die „Unabhängigkeit von Russland“ und die „Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern“ als einen großen „Freiheitskrieg“ darzustellen. Was kümmert die Ritter der Unabhängigkeit die physisch-technische Realität dieser Welt und dieses Landes…

Warnungen vor einem Gasimport-Embargo 

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitsgeberverbände (BDA) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) veröffentlichten Mitte April 2022 eine gemeinsame Erklärung zur Frage eines Gasembargos gegen Russland. Dort heißt es:

„Ein schnelles Gasembargo hätte in Deutschland Produktionsausfälle, Produktionsstillstand, eine weitere Deindustrialisierung und nachhaltige Arbeitsplatzverluste zur Folge… Die negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung wären momentan in Deutschland höher als die in Russland.“

Das ist eine sehr weitgehende Gefahrenbeschreibung, in der auch von „Deindustrialisierung“ die Rede ist. Und es ist ein bedeutsamer Schritt, dass diese Stellungnahme von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaftsorganisationen gemeinsam abgegeben wurde. Ist das die Übertreibung einer „Industrielobby“, der es nur um egoistische Interessen geht? Das kann nur behaupten, wer die stofflich-technischen Produktions-Zusammenhänge ignoriert, die beim Erdgas in verschiedenen Branchen außerordentlich weitreichend sind. Mit einem Ausfall des Erdgases würde ein tragendes Element in vielen Wertschöpfungsketten ausfallen. Viele Güter des täglichen Bedarfs würden sich erheblich verteuern, verschlechtern oder ganz ausfallen. Wichtige Produktionsschritte würden viel aufwändiger werden oder gar nicht mehr lösbar sein – zum Beispiel für die Haltbarkeit von Lebensmitteln oder die Arzneimittel-Sicherheit.

Erdgas in der Wertschöpfungskette, das Beispiel BASF

Bereits im März 2022 hat der deutsche Weltkonzern BASF erklärt, dass es nicht erst bei einem totalen Erdgas-Ausfall, sondern schon bei einer deutlichen Mengeneinschränkung zu gravierenden Konsequenzen kommen würde. Der Konzern wäre zu einer Produktionsdrosselung wichtiger Basis-Chemikalien und Folgeprodukte gezwungen. Und davon würden wiederum alle nachgelagerten Kundenbranchen betroffen. Die weiterverarbeitende Industrie müsste „die Produktion vieler wichtiger Stoffe des täglichen Bedarfs“ einschränken. Die BASF führt das Beispiel der Produktion von Ammoniak an, das ein wichtiges Vorprodukt für Düngemittel ist: „Eine Reduzierung der Gasversorgung in Deutschland würde die Knappheit an Düngemitteln weltweit weiter verschärfen, die Nahrungsmittelproduktion reduzieren und die Preise für Grundnahrungsmittel weiter steigen lassen.“ Ähnliche Folgewirkungen sieht die BASF bei einer Reduktion der Acetylen-Produktion, das ebenfalls ein bedeutender Ausgangsstoff für viele Güter des täglichen Lebens ist – für Kunststoffe, Arzneimittel, Lösemittel oder Textilfasern. (Angaben aus einem Artikel der FAZ vom 29.3.2022).

Erst vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung deutlich, die die drohenden Arbeitsplatzverluste in den großen Chemiekomplexen in Deutschland haben. In dem hier zitierten FAZ-Artikel nennt Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), der auch Aufsichtsratsmitglied der BASF ist, eine wichtige Zahl: Bei einer Gasversorgung unter 50 Prozent könnte ein Verbundstandort wie Ludwigshafen – wo fast 40.000 Menschen arbeiten – nicht mehr stabil gefahren werden. Er müsste deshalb ganz heruntergefahren werden. Damit würden viele Menschen Arbeit und Brot verlieren – das ist schon schlimm genug. Aber zugleich würde der ganze Produktivitätsverbund zerfallen, mit nachhaltigen Folgen für die Wertschöpfung der gesamten deutschen Volkswirtschaft – das Gesamtspektrum der verfügbaren und bezahlbaren Güter würde enger werden. Wer die stofflich-technischen Zusammenhänge des menschlichen Arbeitens und Lebens ignoriert und zum Wirtschaftskrieg ruft, bürdet dem Land immense Folgekosten auf.  

Was die Handelsstatistik nicht abbilden kann 

In einem Artikel von Mark Fehr in der FAZ vom 31.3.2022 wird dargestellt, welche Bedeutung die Stoffe Erdöl und Erdgas in der Kunststoffbranche haben, und wie sich dies in der ganzen Wertschöpfungskette niederschlägt.

„Der Weg vom Rohstoff zum Endprodukt läuft in der Kunststoffbranche grob gesagt in drei Stufen: Erdöl und Erdgas werden in Grundstoffe wie Ethylen oder Benzol umgewandelt. Diese Grundstoffe werden zu Kunststoffen wie Polyethylen, Polypropylen oder Polyamid veredelt, die für die Herstellung unterschiedlichster Kunststoffprodukte verwendet werden. 50 Millionen Tonnen Kunststoffprodukte werden jedes Jahr in Europa hergestellt.“

Und dann fügt der Autor eine interessante Bemerkung hinzu: 

„Die unvorstellbar breite Palette dieser Anwendungen zeigt, dass Russland und die Ukraine eine Schlüsselrolle für die westliche Wirtschaft spielen, obwohl das Volumen der Importe und Exporte auf den ersten Blick überschaubar aussieht.“

Das ist eine wichtige Erkenntnis. Wer nur die pauschalen Größen von Umsatz, Bruttoinlandsprodukt oder Import/Export betrachtet, kann nicht erkennen, welche strategische Schlüsselstellung bestimmte Stoffe und Vorprodukte haben. Sie wird erst wirklich deutlich, wenn diese Dinge auf einmal nicht mehr zur Verfügung stehen. Hier geht es um eine Härte physisch-technischer Realitäten, die nicht durch Geld – und auch nicht durch Wissen – aus der Welt zu schaffen ist. Gewiss ist Wissen wichtig, und Geld ist es auch. Aber so wenig man sich mit Geld alles beschaffen kann, gibt es für jede Knappheit ein Wissen, das sie beseitigen kann. 

Das Ministerium rechnet 

In der FAZ vom 27.4.2022 wird davon berichtet, dass nach Ausrufung der „Frühwarnstufe Gas“ im Bundeswirtschaftsministerium und in der Bundesnetzagentur „viel gerechnet“ wird:

„Welches Unternehmen braucht wie viel Gas wofür? Welche Folgen hätte es in anderen Branchen, wenn der Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen mangels Gas wichtige Grundstoffe nicht mehr herstellen kann? Oder Thyssenkrupp keinen Stahl mehr? Selbst in scheinbar kleinen Branchen können große Risiken lauern – etwa bei Spezialglasherstellern: Gemessen am Umsatz fallen sie kaum ins Gewicht. Doch gingen dort die Öfen aus, bekämen bald Autohersteller und Pharmakonzerne Probleme. Ohne Windschutzscheiben und Ampullen können sie nicht produzieren.“ 

Es geht um Ausfallrisiken. Erdgas steckt in vielen Dingen. Deshalb gibt es weitverzweigte Ausfallrisiken. Und Erdgas ist nur schwer durch andere Energieträger zu ersetzen. Ein Ersatz, wenn er denn überhaupt existiert, kann weniger leistungsfähig sein und daher erhebliche Produktivitätsverluste mit sich bringen. Mit anderen Worten: Ein in Umsatzzahlen (Geldwert) relativ kleiner Faktor kann stofflich-technisch eine viel größere Bedeutung haben. Geldwert und Wichtigkeit sind nicht identisch. Da fragt man sich natürlich, wie das Wirtschaftsministerium das alles errechnen will. Rund um das Erdgas gibt es unzählige, qualitativ verschiedene Wirkungen und Wechselwirkungen. Das kann man flächendeckend gar nicht beherrschen. Das „Rechnen“ wird Knappheiten an Stellen erzeugen, mit denen es gar nicht gerechnet hat. Es wird zu einer Zwangsbewirtschaftung führen. Der Wirtschaftskrieg gegen Russland wird die an ihm beteiligten Länder an den Rand einer Kriegswirtschaft führen.

Ein Erdgas-Embargo, das nicht mehr endet? 

Der Krieg in der Ukraine wird ja nicht ewig dauern, hört man. Aber der Westen will eines der größten Energielieferländer der Welt – besonders Europas und ganz besonders Deutschlands – in die Knie zwingen. Wie will man von diesem Maximalziel wieder herunterkommen?

Aber will man das überhaupt? Steht hinter dem Leichtsinn des Gaskrieges und den provisorischen „Lösungen“ (mit Flüssiggas-Transporten per Schiff) nicht eine noch viel fundamentalere Verabschiedung des Erdgases? Ja, denn es gibt hierzulande längst einen Feldzug gegen alle fossilen Energieträger im Namen der Klimarettung. Hier will man lieber heute als morgen den Energieträger Erdgas ausschalten. Selbst wenn die Russland-Begründung wegfallen sollte, steht der BASF-Komplex auf der Abschussliste.

Auf der BASF-Hauptversammlung Ende April 2022 hat der Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller nachdrücklich vor einem deutschen Gas-Embargo gegen Russland gewarnt. Und die FAZ (30.4.2022) berichtete, dass Brudermüller die Lage der Chemiebranche auch ohne drohendes Gasembargo als sehr schwierig beschrieben hat.

Die enorm hohen Energiepreise setzen der energieintensiven Chemiebranche derart zu, dass Brudermüller zu historischer Einordnung griff. Den – auch für ihn unstrittigen – Green Deal der EU-Kommission unter derart schwierigen Umständen umzusetzen sei beispiellos: ‚Es wird unsere industrielle Wettbewerbsfähigkeit auf die härteste Probe in ihrer Geschichte stellen‘. Die Tücken stecken im Detail: Das neue Chemikaliengesetz aus Brüssel werde vermutlich 12000 chemische Produkte betreffen, das seien 45 Prozent aller Stoffe überhaupt. Viele davon würden unter ein Verbot fallen.“ 

Hier wird deutlich, dass es ein ganz anderes, tieferes Problem gibt als die Auseinandersetzung mit Russland. Die Chemieindustrie steht unter einem existenzbedrohenden Gesetzesdruck von Seiten der EU, die zu erheblichem Mehraufwand der Produktion, also zu Verteuerungen, zu einer verringerten Wertschöpfung und auch zum Ausfall von Produkten führen wird. Ein Teil wird mit der „Klimarettung“ legitimiert, ein anderer Teil mit anderen Umwelt- und Gesundheitsanliegen, die bekanntlich unendlich dehnbar sind. Offenbar wurden die Normen-Verschärfungen von Brüssel ohne Rücksicht auf die Wertschöpfung und die Preise in der chemischen Industrie vorgenommen. Während die EU die Folgen der Teuerungswelle beklagt und Linderung verspricht, ist sie selber einer der Haupt-Preistreiber. Sie will, dass die Dinge teurer werden und die Menschen sich weniger kaufen können.  

Es ist bemerkenswert, dass der BASF-Vorsitzende, der so entschieden vor den Folgen eines Gas-Embargos gegen Russland warnt, andere belastende Entscheidungen nicht infrage stellt. Dabei wäre es doch eigentlich logisch, wenn alle belastenden neuen Chemie-Gesetze auf den Prüfstand kommen und – in einem Moratorium – vorläufig außer Kraft gesetzt werden.      

 

Lesen Sie zu diesem Beitrag von Gerd Held auch:

Inflation? Destruktion! Warum alles teurer wird

Zeitenwende? Es ist die Energiewende die fragwürdig wird

Die Zerstörung des deutschen Gasnetzes

 

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

netiquette:

Peter Holschke / 03.06.2022

” ... zeigt, dass Russland und die Ukraine eine Schlüsselrolle für die westliche Wirtschaft spielen.” Darum lassen wir ja jetzt auch in der Ukraine für “unsere” Rohstoffe, äh unsere Werte, kämpfen, immerhin haben wir ja mit dem Maidan die Ukraine gekauft, na wenigstens die Kleptokraten-Elite. Ganz klar, wir können ja nicht ewig mit Geld frisch aus der Druckmaschine bezahlen, eine direkter Zugang ist viel besser.

Martin Schmitt / 03.06.2022

@Herr Johannes Schuster, sehr schöner Kommentar, sehr treffend beschrieben, ist genau meine Sicht der Dinge, könnte sie nur nicht so gut beschreiben wie Sie, Danke. Ihre Beschreibung “der vegane Alltags - Pol Pot” oder “Das Böse ist wahrlich so banal wie ein grüner Oberstudienrat, der Scharfmacher, der meint den OberGurkenFührer in allem eifernd übertreffen zu müssen”  - herrlich treffend beschrieben.

Bernhard Büter / 03.06.2022

Die längst mit Abwanderung befasste deutsche Industrie hat sich auf Mitnahmeeffekte der letzten Gewinnmöglichkeiten konzentriert und wird dann im intelligenter regierten Ausland weitermachen. Energie- und Rohstoffsicherheit haben halt ihren Reiz. Die rot-grün-sozialistische Häßlichkeit lässt nur Flucht zu. Bis zum Brain Drain.

Rainer Hanisch / 03.06.2022

“Was kümmert die Ritter der Unabhängigkeit die physisch-technische Realität dieser Welt und dieses Landes…” Die Realität kümmert nicht nur die Grünen nicht im Geringsten. Aus die eigentlich “Ungrünen”, also schwarz, rot, gold - nee, gelb sind der grünen Religion so verfallen, dass sie jeden Quatsch mittragen. Da hilft auch eine angebliche Physikerin, die alles vom Ende her “bedenkt” nicht die Bohne. Auch die benutzt solche Begriffe, wie “erneuerbare” Energien. Und hat nicht, ebenso wenig wie ihr Fußvolk, begriffen, dass das Reaktorunglück in Fukushima durch einen Tsunami, der in Blödland maximal an der Nordseeküste auftreten könnte, wohl zu keinem solchen Desaster führen kann. Hauptsache, ein “Argument” gegen Kernenergie. was “wir” brauchen, ist Zappelstrom, mal gibt’s welchen, mal nicht. Solarenergie ist noch unsicherer; nachts ist es halt duster und damit ist D “stromlos”. Ebenso ist die Ausbeute im Winter bei niedrigen Temperaturen zusätzlich mau. Industriellen Aufschwung gab es z. B. nach Erfindung der Dampfmaschine, die kontinuierlich Energie bereitstellen kann. Heutzutage will “alles” wieder die Abhängigkeit von naturgegebenen Situationen: nicht kontinuierliche Energiebereitstellung, Zupflastern großer Areale mit Solarpaneelen, Verspargeln der Landschaft mit Windrädern… Na, gute Nacht! Ich bin mit alltäglichen Stromsperren aufgewachsen; ich weiß mir in solchen Situationen zumindest zeitweise zu helfen.

Rolf Mainz / 03.06.2022

Warum wird ein Gewerkschafter zu solchen Themen befragt? Auch wenn der werte IG BCE-Herr Aufsichtsratsmitglied bei BASF ist (attraktiv dotiert, übrigens), spricht es Bände, wenn deutsche “Qualitätsmedien” offenbar lieber Gewerkschafter als Unternehmensführer diesbezüglich befragen. Man ist sich halt “näher”, klar. Übrigens, eben jene IG BCE schaut seit Jahren sprachlos zu, wie deutsche Chemie-Arbeitsplätze ins kosten- und steuergünstigere Ausland verschoben werden…

R. Reiger / 03.06.2022

Der Bankräuber geht in die Bank und setzt sich die Pistole an den Kopf und sagt: “Geld her oder ich schieße”.

Peter Praks / 03.06.2022

@Andreas Spata…Sie schreiben „Deutsche große Gasslieferanten wie Linde, Westfalen und Air Liquide“…Leider hat sich die Wirtschaftswelt schon weitergedreht. Linde plc hat seinen Sitz in Irland, sein operatives Hauptquartier in Großbritannien, der Namensgeber kam noch aus Deutschland. Und Air Liquide ist ein weltweit tätiger französischer Großkonzern. Eine größere Rolle auch in Deutschland spielt Nippon Gases. Das einst hier starke Industriegasegeschäft spielt heute dort wo die Industrie noch oder schon boomt.

B. Jacob / 03.06.2022

Nachtrag: Klima kann man nicht retten, es war schon vor dem Menschen da. Kleine menschliche Umweltsünden kann man ohne hysterisches Geschrei technisch beheben. Dann könnte aber die Finanzwirtschaft nicht mit Abgasen handeln. Die DDR hat an den Trassen in Russland und der Ukraine mit gebaut und dadurch eine Sonderstellung gehabt. Im Wahn von Brüssel und Politnieten, wurde das Öl-, Gasgeschäft von den Niederländern vermarktet und heimlich an uns vorbei zurück in die Ukraine und Polen gepumpt, aber für die Durchleitung von Öl und Gas nimmt man besonders in der Ukraine gerne noch Gebühren. Der Verwaltungssitz, der eigentlich für Rosneft in Deutschland sein müsste, der ist natürlich in der Schweiz. Statt diese fossilen Rohstoffe für die Wertschöpfung in der Realwirtschaft zu nutzen, verhält man sich wie bockige Kinder und die USA kaufen noch mehr Öl aus Russland. Wir Moralapostel sind ja so was von überlegen, die zwei Weltmächte schert es nicht, die handeln weiter und freuen sich über den Niedergang Europas. Es gab ein Verfahren, da konnte man aus Laub Kohle und Öl herstellen, statt weiter zu forschen wurde das Projekt auf Eis gelegt. Mit der Abschaltung von Öl und Gas aus Russland, gehen in Ostdeutschland die Lichter schneller aus, als im Westen, die ihr Öl aus Rotterdam beziehen.

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