Vor 15 Jahren oder so schlief ich eine Nacht im Kandalama Hotel bei Dambulla, Sri Lanka. Auf dem Zimmer bat mich ein Schild, vor jedem Verlassen des Raumes die Klimaanlage, den Fernseher und alle Lampen auszuschalten. Im Badezimmer wurde ich schriftlich aufgefordert, die Handtücher möglichst nur alle zwei oder drei Tage waschen zu lassen: „Help us to save the earth!“...
Das war ziemlich komisch, ebenso wie die Mülltrennung, die man im Robinson-Club im Süden der Insel praktizierte. Sie bestand darin, dass der von engagierten Touris und den Robinson-Angestellten sorgsam getrennte Abfall auf der kommunalen Müllkippe wiedervereint wurde. Die Leute in Sri Lanka hatten (und haben) ja auch wirklich ein paar andere Probleme als den Umweltschutz. Jemand muss ihnen aber geflüstert haben, dass man Westlern alles verkaufen kann, wenn es nur grün angepinselt ist.
Inzwischen ist das Energiesparen als gute Tat – gut für die Strom- und Wasserrechnung der Hotels -, in vielen Häusern unterhalb von fünf Sternen kategorisches Gebot für die Gäste. Da überraschte es mich auch nicht mehr, dass ich neulich unterm Scheibenwischer ein wasserfest eingeschweißtes Kärtchen von einer handelsüblichen Gebrauchtwagenmafia fand, die auf meinen treuen alten Diesel ein Auge geworfen hatte („Sofort Bargeld! Sofort Abmeldung!“). Da jeder nicht gänzlich Bekloppte solche Offerten normalerweise unverzüglich zu Boden fallen lässt, war unten auf der Karte die Ermahnung vermerkt: „Bitte diese Karte nicht wegwerfen! Schonen Sie Ihre Umwelt!“
Tja. Jetzt ist der Umweltgedanke endlich auch bei den Abzockern, Gaunern und Schiebern angekommen. Genau besehen, nichts wirklich Neues.