Manfred Haferburg / 31.12.2018 / 10:00 / 47 / Seite ausdrucken

Er ist wieder da

Er ist wieder da. Ich möchte über einen Vorgang berichten, der weltweit einmalig sein dürfte und ein Alleinstellungsmerkmal für den Deutschen Rechtsstaat darstellt. Es geht um die Rückkehr des abgeschobenen Kameruners Alassa M.

Im Mai 2018 war Alassa M. als einer der Rädelsführer einer Zusammenrottung von Flüchtlingen identifiziert worden, welche die Polizei an der Abschiebung eines Togoers  hinderten. Selbst das Bundesverfassungsgericht fand die Abschiebung des Togoers als rechtens. Der Fall des jungen Mannes hatte trotzdem bundesweit für Aufsehen gesorgt und eine intensiv geführte innenpolitische Debatte ausgelöst.

Doch war die ganze Debatte irgendwie sinnlos, denn selbst nach einer Abschiebung des Togoers nach Italien würde die Bundespolizei ihn anstandslos wieder einreisen lassen müssen. Die Bundespolizei bestätigte auf Anfrage der „Rheinischen Post“ die derzeit geltende Regel, wonach „Drittstaatsangehörigen ohne aufenthaltslegitimierende Dokumente und mit Vorbringen eines Asylbegehrens die Einreise zu gestatten“ sei. 

Um die Abschiebung des Togoers zu vereiteln, hatten sich Anfang Mai in einer Flüchtlingsunterkunft in Ellwangen bis zu 200 Bewohner den Beamten „entgegengestellt“. Ein erster kleinerer Polizeieinsatz musste abgebrochen werden, da die Polizisten für Leib und Leben fürchten mussten. Wenige Tage später rückte die Polizei mit einem Großaufgebot in die Unterkunft ein, um die Abschiebung durchzusetzen und Kontrollen vorzunehmen. Nach Polizeiangaben wurden dabei fünf Asylbewerber wegen Verdachts auf Diebstahl- oder Drogendelikte festgenommen.

„Zu einer Führungspersönlichkeit entwickelt“

Deutschlands Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte seinerzeit auf einer Pressekonferenz, die Vorgänge in Ellwangen seien ein "Schlag ins Gesicht der rechtstreuen Bevölkerung". Für ihn sei klar, "dass das Gastrecht nicht mit Füßen getreten werden darf". Es wurden also der Togoer und einige Rädelsführer der Revolte abgeschoben, unter ihnen auch der nunmehr als Straftäter angesehene Kameruner Alassa M. Der Polizeieinsatz kostete den Steuerzahler 360.000 Euro.

Und jetzt ist Alassa wieder da und hat in Stuttgart in der dortigen Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) erneut einen Antrag auf Asyl gestellt. Wie eine Sprecherin des Regierungspräsidiums in Stuttgart weiter bestätigte, ist dies laut deutscher Rechtslage möglich. 

Von nichts kommt nichts. Alessa kann sich über tatkräftige Unterstützung von Linksaußen freuen. Die Rote Fahne News nennt die Abschiebung des Straftäters: „Quittung für seinen uneigennützigen Einsatz“Welt Online: „Für M. hatte sich in Stuttgart eine Initiative gegründet, die im Internet den sogenannten „Ellwangen Appell“ gestartet hatte: „Holt Alassa M. sofort zurück nach Deutschland!“ heißt es auf Change.org, mehr als 13.000 Menschen unterschrieben den Aufruf, darunter die Linken-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke und der Musiker Max Herre. Alassa M. wird in dem Aufruf als religiös verfolgter, schwer traumatisierter Flüchtling beschrieben. Er selbst soll in Libyen in einem Lager misshandelt worden sein, seine Frau missbraucht, das gemeinsame Kind auf der Flucht ertrunken.

Welt Online berichtet so über den Fall des im Jahre 2017 in Deutschland angekommenen Kameruners: „In Deutschland angekommen, habe sich Alassa M. dann zu einer Führungspersönlichkeit entwickelt, sei „Vertrauensperson, Sprecher, Freund und Organisator unter Geflüchteten (gewesen) – ihr ‚leader‘“. In dieser Funktion habe er auch den „solidarischen und gewaltfreien“ Widerstand gegen die Abschiebung des Togoers organisiert, der dann durch die „martialische Polizeigewalt“ eskaliert seiNach dem Einsatz, so heißt es in dem Appell weiter, habe Alassa M. auf Kundgebungen gesprochen und sei so zum „Symbol“ des Protestes „gegen Rassismus und verschärfte Asylgesetze“ geworden. Am 20. Juni 2018 dann der Rückschlag: M. sei aus „politischen Gründen“ nach Italien abgeschoben worden“. 

Deutschland, das Land der „unbegrenzten“ Asyl-Möglichkeiten. Auf welchem Wege der Flüchtling von Italien trotz der „Grenzkontrollen“ erneut in Deutschland eingereist ist, wird nicht berichtet. 

Optimistisches Ende des Kommentars: Wenn Alassa eine solche „Vertrauensperson, Sprecher, Freund und Organisator – ein ‚leader‘“ geworden ist, wie wäre es dann mit einer Führungsposition in der SPD? Die sucht doch verzweifelt nach Fachkräften für ihre Urwahl zu ihrem Kanzlerkandidaten – nur für den Fall, dass sie bei der Bundestagswahl 2021 die 5 Prozent Hürde schafft.

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Leserpost

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Gottfried Meier / 31.12.2018

@Friedel Brasseur - das “Desaster Merkel” spült die BRD-Irren ganz nach vorne! Wie Recht sie haben. Mittlerweile glaube ich auch: Wir werden von Verrückten regiert.

Gabriele Schulze / 31.12.2018

Ich frage mich, wie die Verwaltungs- und Polizeimenschen an der Front das aushalten. Faust inne Tasche und Hirn auf Pause gedrückt? Beileid! Ehrlich!

Thomas Weidner / 31.12.2018

Den 13.000 Unterzeichnern sämtliche Kosten, die durch den Togoer entstehen, aufbrummen.

Magdalena Hofmeister / 31.12.2018

Ob Ulla Jelpke jetzt wohl auch sehnsüchtig singt: “Dass er noch nicht bei mir war, kann ich nicht verstehen…” Ich glaub, da kann sie lange warten, sieht ja auch nicht so sexy aus wie Katja Epstein seinerzeit. Komisch, in diesen Zeiten in der die Wirklichkeit, jegliche Satire schlägt, verschlägt es mir inzwischen gänzlich die Sprache und vergeht mir jedes Lachen. Darum sahen wahrscheinlich auch die Menschen im Ostblock immer so grimmig aus. Fakt ist: Deutschland ist ein einziges Irrenhaus, in dem schon längst die Insassen die Leitung übernommen haben. Und da sie auch noch in der Mehrheit sind, bleibt bald wohl nur noch eins von beiden: selbst irr werden oder die Flucht ergreifen, raus und weit weg.

Harald Roggen / 31.12.2018

Ich gebe Deutschland auf, ich mag nicht mehr, mir tut der Kopf weh vom andauerndem Kopfschütteln. Nun bin ich 55 Jahre alt und gebe mir, so Gott will, noch ca 20 Jahre zu Leben. Ich hatte ein schönes Leben, arbeitsam, aber frei, wirklich frei und ohne Angst. Angst und Bange wird mir aber um meine 3 Kinder (19-25) und deren etwaigen Nachwuchs. Angst und Bange wird mir um meine redlich verdiente Rente, die wohl kaum noch ausgezahlt werden kann, weil der soziale Laden uns um die Ohren fliegen wird. Vielleicht sollte ich mich noch viel mehr aufregen und schneller “abdanken, damit ich die sich anschliessenden Verteilungskämpfe nicht miterleben muss. Wir steuern sehendes Auge auf die Katastrophe zu.

Andreas Rochow / 31.12.2018

Die gut bezahlten Migrationsaktivisten, die illegale Einwanderer beim Rechts- und Verfassungsbruch beraten, sind Angela Merkels Wunschkinder!

Hubert Bauer / 31.12.2018

Die AfD hätte hier eine gute Gelegenheit gehabt anhand dieses Falles Lücken und Fehler im System aufzuzeigen. Sicher ist das kein Einzelfall, sondern wird sich tagtäglich wiederholen. Durch geschickte parlamentarische Anfragen hätte man das sicher zu Tage fördern können. Leider hat MdB Thomas Seitz durch seine (indirekte) Forderung nach der Todesstrafe für den illegalen Zuwanderer die notwendige Diskussion schon im Vorfeld von der sachlichen Ebene gezogen. Auf der sachlichen Ebene hätte man die FDP und die letzten Konservativen in Union und SPD mobilisieren können. So hat sich die AfD wieder ohne Not selbst isoliert und die Altparteien werden der notwendigen Diskussion elegant aus dem Weg gehen können.

Gert Köppe / 31.12.2018

In Deutschland haben gemeingefährliche und volksfeinliche Idioten das Sagen. Jeder Normaldenkende sollte sich aber immer wieder fragen “WEM NÜTZT DAS”? Die Urheber sind das eigentliche Übel, die sollten rigoros bekämpft werden. Es gibt immer einige Nutznießer und viele Verlierer. Prosit Neujahr!

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